Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
fantastisch aus ... breite Schultern, muskulöse Arme, gebräunter Brustkorb, schmale Hüften.
„Was ist los, Rosalinda?" fragte er. „Ich bin sicherlich nicht der erste Mann, der fast nackt vor Ihnen steht. Was ist zum Beispiel mit dem Mann, den Sie in England zurückgelassen haben - haben Sie mir eigentlich schon von ihm erzählt?"
Rose antwortete nicht.
„Sie verschweigen mir etwas, Rosalinda, aber bald werden Sie keine Geheimnisse mehr vor mir haben."
Seine beinahe hypnotische Stimme und das eintönige Rauschen des Regens ließen Rose fast daran glauben. Doch sie kam wieder zur Vernunft, als es blitzte und unmittelbar darauf der Donner krachte. Die Situation spitzte sich zu. Wenn sie, Rose, nicht mit Adam Ferrier im Bett landen wollte, musste sie auf der Hut sein.
Schnell ging sie auf den Tisch auf der nassen Seite der Terrasse zu. Adam kam Rose zuvor und trug ihn mit Leichtigkeit unter das unversehrte Dach.
Lässig trocknete Adam sich das Haar und schlang ein Handtuch um die Hüften, während Rose den Tisch deckte, nachdem sie ihn mit einem Handtuch abgewischt hatte.
„Sie müssen mich erwartet haben", sagte Adam nach einigen Minuten und beendete das improvisierte Mahl mit einem Stück Käse. „Das war für eine Person viel zu viel."
„Ja, ich habe mehr als genug gekauft. Und es ist immer noch viel übrig. Die Möwen in Puerto Pollensa werden sich freuen."
Adam stand auf und befühlte seine Kleidungsstücke, die er zum Trocknen ausgebreitet hatte. „Sie sind natürlich noch feucht, aber der Regen lässt nach. Ich schau' mal eben nach, ob der Weg noch befahrbar ist."
Rose schaute ihm nach, bis er um die Kurve verschwand. Er denkt wirklich, er kann tun und machen, was er will, und das kann er wohl auch, ging es ihr durch den Kopf. Die meisten Männer würden lächerlich wirken, wenn sie, nur mit einem Handtuch bekleidet, durch den Regen liefen.
Adam Ferrier wirkte hingegen wie einer der Ureinwohner Mallorcas, von denen sie gelesen hatte. Er kam schon bald zurück, und sein ärgerlicher Ausdruck ließ ihn mehr denn je wie ein Krieger aussehen.
„Was ist?" fragte Rose alarmiert.
„Es sieht schlimm aus", schimpfte er. „Der Sturm hat die Reste einer alten Hütte über die ganze Fahrspur verteilt. Da kommt man noch nicht einmal zu Fuß durch, geschweige denn mit dem Auto. Auf der anderen Seite des Weges ist eine Mauer. Über der liegt ein ganzer Baum quer. Der Pfad ist blockiert."
Sie blickten sich eine Weile ratlos an. „Hier können wir nicht bleiben", brachte Rose schließlich stockend heraus.
„Wir haben keine Wahl." Adam zeigte auf den Regen, der wieder stärker fiel. Erneut krachte der Donner.
Rose fuhr zusammen und schaute ängstlich auf die Steinwände. Adam legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Das Haus steht schon seit über neunzig Jahren und hat schon viele solcher Gewitterstürme überlebt", sagte er. „Es wird nicht gerade heute zusammenbrechen, Rosalinda."
„Wahrscheinlich nicht." Rose befreite sich von seiner Hand, legte die Handtücher zusammen und wich seinem Blick aus.
„Ich hatte ein Transistorradio in meinem Wagen und hab' es mitgebracht", erklärte er.
Rose drehte sich um und sah ihn erwartungsvoll an. „Das ist prima. Vielleicht können wir etwas über das Unwetter erfahren."
Adam stellte das Gerät ab, ließ sich nieder und winkte ihr, sich neben ihn zu setzen.
„Machen wir es uns doch gemütlich, während ich versuche, einen Sender zu finden", meinte er.
Sie setzte sich so weit wie möglich von ihm entfernt auf die Bank. Er nahm das mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis und wandte sich dann dem Radio zu.
180
Doch sosehr Adam sich auch bemühte, sie hörten nichts als statisches Knacken. Gerade, als Rose schon dachte, er gäbe auf, vernahm sie plötzlich eine spanische Stimme. Der Empfang war nicht gut, aber Rose verstand genug, um zu erkennen, dass das der Wetterbericht war. Die Stimme wurde immer undeutlicher, und Adam schaltete das Radio aus.
„Haben Sie etwas verstehen können?" erkundigte er sich.
„Nicht viel, nur dass die Vorhersage nicht gut ist."
„Das ist untertrieben", sagte er grimmig. „Gewitter und Sturm sind mindestens für die nächsten achtundvierzig Stunden vorausgesagt."
„Weiß nicht vielleicht doch jemand, dass Sie hier sind?" fragte Rose. Sie zählte nicht auf Senor Pueg - dem war völlig gleichgültig, wo sie sich aufhielt.
„Nein. Im Übrigen könnte uns auch niemand ohne Weiteres erreichen."
Rose
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