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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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die Hand, um erneut zu klopfen, da wurde diese aufgerissen, noch ehe ihre Knöchel die Tür berührt hatten. Vor ihr stand ein teiggesichtiger Mann mit schütterem Haar und abweisenden Augen in einer unbestimmbaren
Farbe. Er trug eine weiße Kochjacke und blau-weiß karierte Hosen. Er lächelte nicht.
    » Buongiorno , ich meine, buona sera . Sono Georgia«, stammelte sie, verunsichert von seinen verkniffenen Lippen und dem stählernen Gesichtsausdruck.
    » Buona sera . Sie sind die Amerikanerin«, sagte er nach einer langen Pause. »Ich spreche Englisch.«
    »Oh, prima«, kicherte Georgia. »Ich auch.«
    Er verzog immer noch keine Miene. »Kommen Sie herein. Wir haben Sie erwartet.«
    »Tatsächlich? Ich habe schon eine ganze Weile geklopft. Wahrscheinlich haben Sie mich nicht gehört.« Sie trat ins Haus und wurde von dem Duft frischen, pikanten Olivenöls empfangen, so einzigartig wie flüssiges Gold.
    »Ich habe Sie gehört. Ich war beschäftigt. Außerdem benutzen wir nie die vordere Tür.«
    »Oh.« Georgia stellte ihren Koffer neben den Tennisschuhen ab und schob den Griff zurück in die Halterung. Die Einkaufstasche lehnte sie an den Koffer, die Handtasche stellte sie oben drauf. »Ist Claudia da?«
    »Sie ist drüben. In der Küche.« Er deutete mit dem Daumen nach hinten, bewegte aber seine massige Gestalt nicht von der Tür weg, die den Vorraum vom restlichen Haus trennte.
    Georgia versuchte einen Blick über seine Schulter zu erhaschen, doch er füllte den Türrahmen beinahe ganz aus, so dass sie nur einen großen Lampenschirm hinter ihm ausmachen konnte.
    »Haben Sie vor, mich hereinzulassen?«, fragte sie ihn.
    »Selbstverständlich«, brummelte er. »Verzeihung.« Er drehte sich auf dem Absatz um, und Georgia folgte ihm in ein gemütliches Wohnzimmer mit einem Sofa, zwei wuchtigen
Ohrensesseln und einem großen offenen Kamin. Wiesenblumensträuße, einer in einem Keramikkrug, einer in einer alten Konservendose der Firma San Marzano, die einst geschälte Tomaten enthalten hatte, und ein anderer in einem Einweckglas standen im Raum verteilt.
    »Und, soll ich sie suchen gehen oder sagen Sie ihr, dass ich da bin?« Der Kerl fing an, Georgia auf die Nerven zu gehen.
    »Sie gehen«, sagte er. »Sie erwartet Sie.«
    »Okay. Ich schätze, ich lasse meinen Kram erst mal hier stehen.«
    Er grunzte irgendwas.
    »Ich habe Ihren Namen nicht verstanden«, unternahm Georgia einen letzten Versuch, freundlich zu sein. Falls dieser Kerl für sie arbeiten sollte, konnte sie es sich nicht leisten, sich schlecht mit ihm zu stellen. Feindschaft war eine Zutat, die man unter allen Umständen aus der Küche fernhalten musste.
    »Bruno«, erwiderte er knapp und verschränkte die Arme vor der Brust.
     
    Nach einigen Irrwegen fand Georgia schließlich die Küche. Von außen sah die Villa nicht übermäßig groß aus. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass diese ockerfarbenen Mauern acht Schlafzimmer, sieben Bäder und diverse andere, über die weitläufige erste Etage verteilte Räume beherbergten. Bevor Georgia die Küche endlich fand, hatte sie eine marmorgeflieste Diele entdeckt, ein Speisezimmer, das zwanzig Gästen Platz bot, und eine gut bestückte Bibliothek. Entweder war Claudia die Tochter reicher Eltern, oder ihre Restaurants liefen besser, als Georgia gedacht hatte.
    »Hallo?«, rief Georgia, als sie einen Raum betrat, der nur unwesentlich kleiner war als ihre gesamte Wohnung in New York. Das war die Küche, und sie bestand beinahe nur aus
Edelstahl. Da gab es einen Acht-Flammen-Gasherd, zwei Kühlschränke, einen Grillofen, zwei Geschirrspüler, zwei doppelwandige Backöfen, endlose Arbeitsflächen – und alles glänzte in kühlem Silbergrau, abgesehen von dem Arbeitstisch für die Nudelherstellung mit einer Platte aus feinstem Carrara-Marmor, einem rustikalen Holztisch nebst passenden Stühlen und den braunen Terrakotta-Bodenfliesen. Etwas Ähnliches hatte Georgia noch nie gesehen.
    Vor dem Herd stand eine schlanke Gestalt, die Füße zu einem V geformt wie eine Ballerina bei der ersten Position. Mit dem hoch angesetzten Pferdeschwanz und den schwarzen Radlerhosen, die keinerlei Wölbung an den Hüften erkennen ließen, hätte man sie für die Cheerleaderin einer Highschool halten können.
    »Claudia?«, versuchte es Georgia abermals.
    Im Umdrehen wischte sich Claudia die Hände an dem Geschirrtuch ab, dessen eines Ende sie in den Hosenbund gesteckt hatte, und auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln

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