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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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bestimmten Grund geschehen war, dann wegen der Küche, dem Restaurant, wegen Claudia und ihren neuen Freunden. Ihre Augen wurden feucht. Der Alkohol machte sie wehmütig, eine Stimmung, die sie zu vermeiden suchte wie Oliven aus der Dose.
    Sie hörte einen Luftzug und ein paar Schritte, als jemand durch die Schwingtür aus dem Speisesaal in die Küche kam. Um sich ihre Melancholie nicht anmerken zu lassen, räusperte sie sich, zwang ein Lächeln auf ihre Lippen und drehte sich um. Im selben Augenblick verschwand ihr Lächeln. Es war der Geruch, den sie als Erstes registrierte, und ihre Augen weiteten sich, während sie ihn einatmete.
    »Hi«, sagte sie. »Sind wir uns nicht in Florenz begegnet?« Automatisch wanderte ihr Blick zu der feinen Narbe unter seinem linken Auge.
    »Ich wusste, dass Sie das sein müssen«, erwiderte er mit einem Lächeln. »Ich wusste, dass Sie die Amerikanerin sind, die für Claudia arbeiten wollte.«
    »Georgia!« Claudia kam in die Küche. »Wo hast du dich den ganzen Abend versteckt? Schön, dass ich dich endlich gefunden habe.« Leichthin legte sie dem Mann die Hand auf die Schulter, und diese eine Geste sagte Georgia alles. Als er an diesem milden Frühlingsabend in Florenz über den Verlust von Familie und Liebe zugunsten von Karriere und Erfolg geklagt hatte, hatte er über Claudia gesprochen.
    »Hi, Claudia«, sagte Georgia.
    »Wie ich sehe, hast du dich schon mit Sergio bekanntgemacht. «
    »Nein, nicht wirklich. Hallo, ich bin Georgia.« Sie streckte
ihm formell die rechte Hand entgegen, um zu vermeiden, diesem Duft näher als nötig zu kommen.
    »Sehr erfreut, Sie jetzt auch offiziell kennenzulernen, Georgia. Ich bin Sergio.« Er drehte sich zu Claudia um. »Georgia und ich sind uns in Florenz über den Weg gelaufen, vor dem Benci. Doch da wussten wir nicht, wer der andere war.« Er schmunzelte. »Obwohl ich schon so ein Gefühl hatte.«
    Sie schüttelten sich die Hand, und Claudia schlang einen Arm um Sergio und den anderen um Georgia. »Ach, ich liebe das Benci. Und ich freue mich, dass ihr euch endlich kennenlernt. Offiziell.«
    »Ich mich auch«, log Georgia.
    »Ich ebenfalls.« Sergio hielt Georgias Blick eine Sekunde länger als nötig fest.
    Claudia zog eine Lade des Aktenschranks auf und holte eine Flasche Grappa mit einem gelblichen Etikett heraus. »Mein Glücksgrappa«, erklärte sie. »Mein erster Boss und Mentor, der mir alles Wichtige beigebracht hat, hat mir diese Flasche vor zwanzig Jahren geschenkt. Ich trinke ihn nur zu ganz besonderen Anlässen und nur mit sehr lieben Freunden. « Sie füllte zwei Gläser und reichte sie Georgia und Sergio. »Heute Abend haben wir gleich zwei wundervolle Anlässe zu feiern.« Sie sah Sergio an, der lächelte. »Auf meinen zukünftigen Ehemann Sergio und«, sie tätschelte ihren Bauch, »auf unser Baby.«
    Sergio und Claudia küssten sich, während Georgia einen großen Schluck Grappa trank.
    »Wow!«, sagte sie und hustete ein wenig. »Das ist ja wundervoll! « Sie kippte den restlichen Grappa hinunter. »Claudia, ich freue mich ja so für dich. Und für Sie auch, Sergio!« Ihre Stimme war zu laut, ihr Lächeln zu breit. Nachdem sie ihre gesamte Theorie, das Glück betreffend, auf Claudia ausgerichtet
hatte, die weder ein Kind noch einen Ehemann brauchte, und Tag und Nacht dieses idiotische Mantra vor sich hingebrabbelt hatte, war das nicht das, was sie hatte hören wollen.
    Claudia kicherte. »Gestern Abend habe ich nur so getan, als würde ich trinken, damit niemand Verdacht schöpfte. Ich glaube, Elena hat was gemerkt, aber sie war wohl zu betrunken, um sich daran zu erinnern. Wie auch immer, ich bin erst ganz am Anfang der Schwangerschaft, und wir sagen es noch niemandem, aber ich wollte, dass du es schon weißt.«
    Georgia bemühte sich um ein aufrichtiges Lächeln, fürchtete aber, dass sie dabei eher aussah wie ein Baby mit Blähungen.
    »Tja, Georgia, ich habe mich wohl geirrt. Manchmal laufen die Dinge doch so, wie man es sich wünscht.« Sie verflocht ihre Finger mit Sergios und versetzte ihm einen neckischen Hüftstoß. Sergio schaute auf ihre beiden Hände hinab.
    »Ja, da hast du wohl Recht«, erwiderte Georgia. »Tja, ich würde ja gern noch bleiben und mit euch feiern, aber ich bin wirklich todmüde und muss ins Bett.« Und diesmal meinte sie es ernst.

14
    M it einem Kater, der sich gewaschen hatte, traf Georgia in der Bar Bodi ein, dem Stammcafé der Dia-Crew im Ort. Sie trug Joggingklamotten, Flipflops und

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