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Küssen auf eigene Gefahr

Küssen auf eigene Gefahr

Titel: Küssen auf eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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entfernte die Kappe und drehte ihn heraus. Dann stützte sie sich mit einer Hand auf das Waschbecken und beugte sich zum Spiegel.
    Hinter ihr wurde die Tür aufgerissen.
    »Haben Sie vielleicht ein Problem?«, fragte sie Sams Spiegelbild. Seinen Blick festhaltend, formte sie mit den Lippen ein O und begann den cremigen Lippenstift aufzutragen. »Ist das Männerklo außer Betrieb, oder was?« Sie beobachtete ihn, während er ihr dabei zusah, wie sie ihre Lippen mit einem Papiertuch abtupfte, und sein Blick dann zu ihrem herausgestreckten Hintern wanderte. Sie machte eine kleine Schnute und trat einen Schritt zurück, um sich kritisch im Spiegel zu begutachten. Dann warf sie den Lippenstift mit Schwung in die Handtasche, drehte sich um und deutete auf die Toilettenkabine. »Fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    Ehe sie sich's versah, hatte er den Raum durchquert, stützte sich mit seinen großen Händen links und rechts von ihren Hüften auf das Waschbecken und drängte sie dagegen. »Treiben Sie es nicht zu weit, Red.«
    Sie reckte ihr Kinn in die Höhe. »Was passiert dann? Transportieren Sie mich quer durchs Land und werfen mich ins Gefängnis?«
    An seinem Kiefer zuckte ein Muskel. Gleich darauf trat er einen Schritt zurück, und sein kalter Blick zeigte, dass er sich wieder unter Kontrolle hatte. »Kommen Sie schon. Der Bus wird gleich da sein.«
    Catherine fühlte Panik in sich aufsteigen. In wenigen Minuten würden sie tatsächlich abfahren, und auf einmal kam ihr das alles viel zu real vor - ihr kleiner Aufstand endete nicht im Triumph, sondern im Katzenjammer. Nein! Das konnte sie nicht zulassen! Sie hatte sich hier ein Leben aufgebaut, ein sicheres Leben, unberührt von den Katastrophen, von denen das Leben ihrer Schwester begleitet war. Und jetzt, wegen Kaylee, sollte sie ...
    »Nein!« Sie versuchte, an Sam vorbei zur Tür zu kommen. Ein vergeblicher, dummer Versuch - das wurde ihr klar, noch bevor Sam sie aufhielt und mit dem Arm um die Taille fasste und hochhob. In Moment war sie jedoch zu keinem vernünftigen Gedanken imstande. Instinktiv begann sie wild um sich zu schlagen und zu treten, zielte mit Fäusten und Füßen auf jeden erreichbaren Teil seines Körpers, bis er sie schließlich mit beiden Armen umklammerte und zur Seite zog. Im nächsten Moment war sie so fest zwischen der Wand der Toilettenkabine und seinem muskulösen Körper eingeklemmt, dass sie sich nicht mehr rühren konnte.
    »Beruhigen Sie sich«, befahl er dicht an ihrem Ohr mit einer Stimme, die tief aus seiner Brust kam und erstaunlich sanft klang. »Reißen Sie sich zusammen, Red.« Er veränderte leicht seine Haltung, so dass er eine Hand frei hatte, ohne dass sie sich deswegen auch nur einen Zentimeter von der Stelle hätte bewegen können. Er legte seine Hand auf ihren Scheitel und drückte ihren Kopf an seine Brust, und sie konnte die Wärme, die von ihm ausging, bis auf die Kopfhaut spüren. Dann strich er ihr über die Haare. »Denken Sie mal kurz nach«, sagte er in demselben, fast freundlichen Ton. »Solche Aktionen führen doch zu nichts.« Die Wärme seines Körpers begann in ihre verspannten Muskeln zu dringen.
    Sam spürte, wie sie überrascht zusammenzuckte. Er fragte sich, wie sie wohl darauf reagieren würde, wenn er ihr sagte, dass er damit gerechnet hatte oder zumindest mit etwas Ähnlichem. Früher oder später kam immer der Punkt, an dem seinen Gefangenen klar wurde, dass er sie tatsächlich zurück ins Gefängnis bringen würde und anschließend die Verhandlung auf sie wartete, der sie zu entkommen versucht hatten. Die Reaktion auf diese Erkenntnis war immer die gleiche - sie versuchten zu fliehen. Die Männer brachte er mit brutaler Gewalt und, wenn es sein musste, mit Hilfe seiner Waffe zur Räson. Bei den Frauen bemühte er sich meistens um ein etwas sanfteres Vorgehen, vorausgesetzt, sie forderten ihn nicht heraus. Der Rotschopf war allerdings die einzige seiner Gefangenen - egal ob Mann oder Frau -, bei der er jemals auf Handschellen verzichtet hatte.
    Nicht dass sie irgendetwas Besonderes gewesen wäre -er tat es nicht ihr zuliebe. Sie hatten einen weiten Weg vor sich, und bei der Prämie waren die Kosten für einen Flug, der sie schneller zurückgebracht hätte, einfach nicht drin. Er glaubte ihr keine Sekunde lang die hanebüchene Geschichte von irgendwelchen belauschten Gesprächen, in denen es um Mordabsichten, vergrabene Leichen und Auftragskiller gegangen sein sollte. Aber er war vorsichtig, und falls in

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