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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Wahrscheinlich hatte er recht, aber das war unwahrscheinlich. Jedenfalls, was sie betraf.
    »Wir sind noch mindestens zwei Tage in diesem Wagen eingesperrt, bevor ich dich in Texas abladen kann. Komplikationen können wir nicht brauchen.«
    Abladen? Abladen! »Wie deine Zunge in meinem Hals?«
    »Du hast dich nicht beschwert.« Seine Miene verfinsterte sich. »Du hast gestöhnt.«
    »Hab ich nicht.«
    »Hast du doch.«
    Vielleicht ein bisschen. »Du noch viel lauter.«
    Als er sie ansah, konnte sie seinen durchdringenden Blick hinter den verspiegelten Brillengläsern förmlich spüren. »Vergessen wir einfach, dass es passiert ist. Glaubst du, du kriegst das hin?«
    »So denkwürdig war es nun auch wieder nicht.« Sie winkte ab. »Schon vergessen.«
    Er sah aus, als wollte er einen Streit über seine Denkwürdigkeit vom Zaun brechen, schaute jedoch wieder auf die Straße und sagte: »Du brauchst keine Angst zu haben, dass es noch mal passiert. Das wird es nicht.«
    Sie wusste, dass sie eher erleichtert als gekränkt sein sollte. Und das war sie auch. Echt. Wenn er vergessen wollte, dass es passiert war, okay. Sie hatte neben dem Schock, Beau Jungers heißen Mund auf ihrem gespürt zu haben, genug andere Probleme. Zum Beispiel ihr verkorkstes Leben.
    Nach einem raschen Abschied von Naomi waren sie in den Cadillac Escalade gesprungen und zum nächstbesten Starbucks gefahren, wo sie prompt mit der Realität konfrontiert worden war. Sie hatte keinen Job mehr, und fünf Dollar für einen Caramel Macchiato war ihr einfach zu teuer. Beau hatte ihr den Kaffee ausgegeben, und Naomi hatte ihnen einen kleinen Imbiss aus Äpfeln und Croissants eingepackt, doch diese Reise würde ein Riesenloch in ihre Finanzen reißen. Ein Loch, das sie sich nicht leisten konnte.
    Ihre Miete für diesen Monat war bezahlt, und sie hatte noch etwas Geld auf der hohen Kante. Wenn sie wirklich sparsam wäre, käme sie damit aus. Nach ihrer Rückkehr müsste sie sich sofort einen neuen Job suchen, von einer neuen Wohnung ganz zu schweigen. Wegen des neuen Jobs machte sich Stella keine Sorgen. Sie war eine verdammt gute Barkeeperin und bekam reichlich Trinkgeld. Einen Job würde sie immer finden. Mit einer neuen Wohnung war das schon schwieriger.
    Stella zog an den Beinen ihrer kurzen Jeans und ließ sich tiefer in den Sitz sinken, um es sich bequemer zu machen. Sie hatte schätzungsweise fünf Tage. Zwei, um nach Texas zu kommen, und zwei für den Besuch bei ihrer Schwester, bevor sie zurück nach Miami fliegen musste, um sich auf die Jobsuche zu begeben.
    Sadie. Über ihre Schwester wollte sie nicht nachdenken. Wenn sie an Sadie dachte, bekam sie vor Nervosität Bauchschmerzen. Wenn sie an Sadie dachte, fühlte sie sich wieder wie das kleine Mädchen, das in der Bibliothek gehockt hatte, um im Internet und im Amarillo Globe nach Neuigkeiten über Clive und ihre Schwester zu suchen. Und während sie sich an jeder Erwähnung von Sadies Erfolgen bei Landjugend-Projekten festgehalten hatte, hatte ihre Schwester nicht einmal gewusst, dass sie existierte.
    Stella kaute auf ihrer Lippe und sah aus dem Beifahrerfenster. Über Sadie würde sie später nachdenken. Wenn sie allein war. Im Moment musste sie über die Gallo-Brüder und Ricky nachdenken. Musste sie wirklich wegziehen? Ein Umzug in eine andere Stadt war teuer, und sie hatte nicht dafür gespart. Hatte sie überhaupt eine Wahl? Wohin sollte sie gehen?
    Sie warf einen Blick auf den Mann, der ihr geholfen hatte, ihr Leben zu versauen. Er war unverschämt, und am liebsten hätte sie ihn ignoriert, aber sie musste es wissen. »Glaubst du wirklich, dass ich aus meiner Wohnung rausmuss? Oder hast du die Sache dramatisiert?«
    Er sah zu ihr herüber. »Ich dramatisiere nie, und ja, du musst wegziehen.«
    Sie schloss die Augen. »Nur wie?«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihm.
    »Beauftrage ein Umzugsunternehmen.«
    Sie schlug die Augen wieder auf. Aus seinem Mund klang das so einfach. »Ich bin meinen Job los, weißt du noch? Ich kann nicht so einfach ein Umzugsunternehmen beauftragen.«
    »Du hast doch den Treuhandfonds.«
    Sie war nicht mal verwundert, dass er davon wusste. Irritiert ja, aber nicht mehr verwundert. »Das Geld gehört mir nicht.«
    »Was meinst du damit? Natürlich gehört das Geld dir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es gehört meiner Mutter.«
    »Dein Vater hat den Fonds nach deiner Geburt eingerichtet.«
    Das Geld hatte niemals ihr gehört. Sie wusste nicht mal so genau, wie viel

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