Kuessen gut, alles gut
immer noch im Eimer.«
Sie sah ihn an. »Das ist nicht lustig.«
»Ich weiß. Du hast drei Mafia-Mitglieder gegen dich aufgebracht.«
Ihr fiel die Kinnlade herunter. »Ich? Du hast Ricky den Kiefer gebrochen, und jetzt suchen sie nach deinem schwarzen Cadillac Escalade.«
»Das ist ein Mietwagen. Um mich mache ich mir keine Sorgen.« Er stieß sie mit dem Ellbogen an. »Aber du bist geliefert.«
In ihren Augen brannten Tränen und trübten ihren Blick. Da sie nicht vor Sergeant Junger weinen wollte, wandte sie das Gesicht ab. Er war groß und zäh und hatte vor niemandem Angst.
»Weinst du?«
Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht war er zu unterbelichtet, um Angst zu haben, aber so kam er ihr eigentlich nicht vor.
»Mach jetzt nicht schlapp, Boots. Das Schlimmste ist vorbei.«
»Was?« Ihre Stimme klang irgendwie schwach. »Wie kannst du das sagen?« Aus ihrer Sicht von ihrer Bank an einer Raststätte nördlich von Tampa aus, neben einem Marine, den sie erst seit zwei Tagen kannte, die Mafia auf den Fersen, kam ihr dieser Tag am schlimmsten vor. Und morgen würde es auch nicht besser.
»Der Donnerstagmorgen war am schlimmsten. Und der gestrige Morgen hatte das Potenzial, echt danebenzugehen, denn ich hatte keinen richtigen Plan B. Glaub mir, ich war erleichtert, als ich angerollt kam und dich aus deinem Gebäude rennen sah, als würden Krokodile dir den Schwanz abkauen.«
»Du sahst ganz ruhig aus.«
»War ich auch. Ruhig und erleichtert, dass ich dich nicht aus dem Haus schleifen musste.«
Sie schniefte und wischte sich die Augen. »Wie kannst du so ruhig bleiben?« Sie wäre auch gern immer cool. Wie Beau. Ohne Herzrasen und Panikattacken.
»Uneingeschränktes Vertrauen in meine Kenntnisse und Fähigkeiten. Volle Konzentration unter Beschuss. Jede Menge Übung.«
Sie hatte keine Kenntnisse und Fähigkeiten wie Beau. »Ich kann gut singen und exzellente Martinis mixen. Ich bin ruhig, wenn ich auf der Bühne singe oder an der Bar arbeite.« Sie schüttelte den Kopf und sah Beau aus den Augenwinkeln an. »Aber diese Kenntnisse und Fähigkeiten sind nicht sehr nützlich, wenn ich vor der Mafia fliehen muss.«
»Einfach nur atmen«, riet er ihr, als sei das ganz simpel. »Langsam und regelmäßig atmen.« Als er aufstand, fiel sein Schatten über sie. »Alles wird gut.«
»Du hast leicht reden.« Sie trottete neben ihm her zum Cadillac Escalade. »Du kannst wieder nach Hause.«
»So toll ist es zu Hause auch wieder nicht.«
Sprach er über sein Zuhause oder über ihres? »Mein Apartment ist zwar klein, aber es gefällt mir.«
»Was dein Apartment betrifft, sind dir die Hände gebunden. Lenk dich ab und denke lieber an etwas Schönes.« Er hielt ihr die Tür auf.
Sie warf ihren Rucksack in den Fußraum und stieg ein. »Zum Beispiel?«
»An deine Schwester«, schlug er vor und schloss die Tür. »Denk daran, dass ihr euch bald seht und euch in den Armen liegt.«
Meine Schwester und ich uns in den Armen liegen ? Sie hatte versucht, nicht an Sadie zu denken. Und jetzt bewirkte er mit seinem Vorschlag genau das Gegenteil. Und um das Ganze noch schlimmer zu machen, stöpselte sich Mr Hilfreich seinen Bluetooth-Kopfhörer ins Ohr, um in den nächsten Stunden geschäftliche Telefonate zu führen und sie ihren Gedanken zu überlassen. Gedanken wie zum Beispiel, dass sie wünschte, mehr Zeit zu haben, um sich auf das Treffen mit ihrer Schwester vorzubereiten. Mehr Zeit, um sich innerlich darauf einzustimmen. Mehr Zeit, um sich zusammenzureißen. Sich vielleicht die Haare zu schneiden und eine hübsche Pediküre machen zu lassen.
Sie griff in ihren Rucksack und kramte nach ihrem Handy. Ihr Leben gefiel ihr zwar, doch sie war sich bewusst, dass es sich auf dem Papier wie das einer Verliererin las. Einer Nichtstuerin. Wenn sie mehr Zeit hätte, würde sie sich vielleicht für ein paar College-Kurse anmelden. Nicht nur Fotografie und Töpfern wie letztes Mal, sondern etwas Anspruchsvolles wie Soziologie oder Psychologie. Barkeeperin war sie ja schon. So viel anders konnte das auch nicht sein. Sie hörte sich ständig die Probleme der Leute an, und vielleicht war sie voreingenommen, aber sie fand, dass sie ziemlich gute Ratschläge gab.
Um sich von dem Treffen mit ihrer Schwester und ihrem Loser-Image abzulenken, zog sie ihr Telefon heraus und simste an ein paar Freunde. Sie log, dass sie nach Hause müsste, weil es in ihrer Familie einen Notfall gäbe. Vielleicht hätte sie ihre Mutter anrufen und ihr das von
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