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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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hingepasst hatte, egal wie sehr sie sich darum bemühte?
    Wieder wurde ihr der Stöpsel aus dem Ohr gezogen, und Adeles Rolling In The Deep wurde vom Grollen des Windes durch den Fensterspalt ersetzt, der die Luft im SUV vibrieren ließ und mit einem superschrillen Pfeifton einherging.
    Beau war wieder auf Mürrisch-Modus und warf ihr einen eisigen Blick aus den Augenwinkeln zu. Wortlos übernahm er von der Fahrerseite aus die Kontrolle über den Wagen, fuhr die Fensterscheibe hoch und sicherte sie, als wäre sie eine Fünfjährige.
    Tja, sie fühlte sich auch wie eine Fünfjährige. Eine Fünfjährige, die keine Kontrolle über ihr Leben hatte.
    »Wann halten wir an, um zu übernachten?«, fragte sie, während sie ihre Schultern lockerte.
    »Ich hatte ursprünglich vor, bis nach New Orleans durchzufahren, aber ich halte nicht mehr lange durch.«
    Sie kannte das Gefühl. Nachdem sie den Chattahoochee River überquert hatten, war ihr der Po eingeschlafen.

ACHT
    Sie war eine ungeheure Nervensäge. Sogar noch eine schlimmere, als er angenommen hatte, und er konnte es kaum erwarten, sie in Texas wieder loszuwerden und so schnell wie möglich den Rückzug anzutreten. Da er es nicht mehr ausgehalten hatte, saß er jetzt im Casino des Hard Rock Hotel in Biloxi, Mississippi.
    Beau deutete auf die Pik-Sechs, die auf dem Blackjack-Tisch vor ihm lag, und nippte an seinem Whiskey auf Eis. Die Croupière in der bordeauxroten Bluse händigte ihm eine Vier aus, und Beau strich mit dem Finger über sein Blatt und blieb bei zwanzig. Die Croupière wandte sich an den nächsten Spieler, der ein abscheuliches Hemd mit Flamingo-Print trug und zurückgegelte weiße Haare hatte. Seine Göttergattin saß daneben und laberte die ganze Zeit über den Red Snapper und die Langusten, die sie sich in einem Restaurant gegenüber hatten schmecken lassen. Beau ließ sein Glas sinken. Stella flog nicht gerne. Sie mochte keine Busse. Sie sorgte sich um hirnrissige Dinge wie Apfelkerne und überfahrene Tiere. Sie trällerte, seufzte und spielte Spiele mit nervtötenden Soundeffekten auf ihrem Handy. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, fuhr sie die Fensterscheibe genau so weit runter, dass der SUV von einer nicht auszuhaltenden Zugluft und einem ohrenbetäubenden Pfeifen erfüllt war. Beau hatte mit Erfolg das berühmte SERE-Training absolviert, bei dem er den Bedingungen eines simulierten Kriegsgefangenenlagers ausgesetzt gewesen war. Wo man ihm Nahrung und Schlaf entzogen und ihn an die Grenzen seiner körperlichen Belastbarkeit gebracht hatte, doch er konnte sich nicht erinnern, dass diese drei Tage so quälend für ihn gewesen waren, wie einen einzigen Tag mit Stella Leon eingesperrt zu sein.
    Die Croupière hatte einundzwanzig Punkte, und Beau verlor einen ganzen Stapel schwarze und orangefarbene Chips. Um ihn herum lärmten das Klingeln, die Pfeiftöne und die Gurgelgeräusche der Spielautomaten. Beau schob weitere dreihundertfünfzig auf das Wettfeld. Seiner Meinung nach waren Spielautomaten was für Anfänger und alte Frauen. Man brauchte kein Geschick, keine Strategie dafür. Bloß die Bereitschaft, stundenlang auf demselben Stuhl zu hocken und auf den Knopf zu drücken.
    Die Croupière schob Beau ein Kreuzass und die Herz-Dame zu. Sie zahlte ihm seinen Gewinn aus, aber er spielte weiter. Prompt verlor er die nächste Runde und lockerte seine Nackenmuskeln, während die Croupière seine Chips im Wert von siebenhundert Dollar einkassierte und zum nächsten Spieler überging. Es schien nicht gerade sein Glückstag zu sein. Trotzdem setzte er mehrere schwarze und orangefarbene Chips. Verdammt, es schien nicht mal seine Woche zu sein. Er saß mit einer Frau fest, die seinen wunden Punkt ausgemacht hatte und es hinkriegte, ihn immer wieder zu treffen und dabei unschuldig und sexy zugleich auszusehen. Das war die ultimative Geheimwaffe in ihrer Folterkiste. Die weiche Rundung ihres Halses, ihrer Taille und ihres Hinterns. In einer Sekunde fragte er sich noch, wie er sie in den Schwitzkasten nehmen konnte, ohne die Kontrolle über den Wagen zu verlieren, und in der nächsten reckte und streckte sie sich auf dem Sitz neben ihm, und er stellte sich vor, wie sie sich lustvoll unter ihm wand. In der einen Sekunde fragte er sich noch, wie er ihr die Hölle heißmachen konnte, und in der nächsten heizte sie ihm ein.
    Eigentlich hatte er vorgehabt, nonstop bis nach New Orleans durchzufahren und sich morgen Nachmittag mit Kasper zu treffen, aber er hatte

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