Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
Vom Netzwerk:
Ricky erzählen sollen, doch ihre Mutter würde nur wollen, dass sie zu ihr käme und bei ihr bliebe. Dass sie auf dem Weg zu Sadie war, hätte sie ihr unbedingt sagen sollen, aber ihre Mom würde zu viel hineininterpretieren. Würde alle Details wissen wollen, und Stella wusste keine Details. Sie würde ihre Mom anrufen, wenn sie wirklich etwas wusste.
    Sie stöpselte ihre In-Ear-Kopfhörer ein und spielte auf ihrem iPad Zumas Revenge. Nördlich von Gainsville vergaß sie, dass sie nicht allein war, und sang bei Pumped Up Kicks von Foster the People mit. Sie trällerte lauthals den Refrain und legte sich für die Zeile mit der Aufforderung, schneller als eine Kugel zu rennen, richtig ins Zeug.
    Einer ihrer In-Ear-Kopfhörer fiel raus, und erst, als sie danach griff, bemerkte sie, dass Beau ihn ihr rausgezogen hatte.
    »Nein«, sprach er mit heruntergezogenen Mundwinkeln in sein Bluetooth und fixierte sie mit eiskaltem Blick. »Ich bin kein Fan von Foster the People, und das ist leider nicht das Radio.« Er schaute wieder auf die endlose Schnellstraße. »Ja, such dir einen Abschnitt mit Sicherheitskameras raus.«
    In Tallahassee hielten sie gerade so lange an einem Subway-Schnellrestaurant, um aufs Klo zu gehen und sich was zu essen zu bestellen. Stella orderte ein fünfzehn Zentimeter langes Sandwich mit gebratener Hühnerbrust und Scheiblettenkäse, während Beau sich ein gewaltiges dreißig Zentimeter langes mit massenhaft Fleisch und allem Gemüse bestellte, das zur Auswahl stand. Sogar mit Peperoni. Wer machte denn so was? Gesundheitsfanatiker. Genau. Männer, die auf sich achtgaben und Muskeln hatten wie Superman.
    Nach dem Mittagessen stiegen sie wieder in den SUV, und Beau übernahm das Kommando über die Musik und stellte einen Heavy-Metal-Radiosender ein. Normalerweise mochte Stella alle möglichen Musikrichtungen. Ihr Geschmack war sehr vielseitig, aber Heavy Metal konnte sie meist nicht ausstehen. Bei Slipknot packte sie eine mörderische Wut, und bei Pantera platzte ihr der Schädel. Während sie zusah, wie Beau zu dem schweren Beat von Anthrax mit den Daumen auf das Lenkrad klopfte, fragte sie sich, ob er Steroide nahm. Sie bezweifelte es, denn obwohl seine Arme kräftig waren, wirkten sie nicht wie von Steroiden aufgebläht. Und Erektionsprobleme hatte er auch nicht. Ihr kam wieder in den Sinn, dass sie gestern Nacht seinen Ständer an ihrem Bauch gespürt hatte. Sie musste an ihr Nachthemd denken, das im Wasser um sie herumgeschwebt war, ihre Beine und ihre Brüste gestreift hatte, während er sie stürmisch küsste und regelrecht verschlang.
    Verschlang. Das war der richtige Ausdruck. Während er sie mit seinem Kuss verschlungen und dann von sich weggestoßen hatte.
    Doch es war das Beste, an seinen stürmischen Kuss nicht mal zu denken. Der Gedanke daran löste in ihrem Bauch ein Verlangen und in ihrem Kopf eine Frage aus.
    War Superman auch super im Bett? Nicht dass es eine Rolle spielte. Sie war achtundzwanzig Jahre lang Jungfrau geblieben und hatte nicht vor, ihre Unschuld an ihn zu verlieren.
    Um sich von Superman und seiner Superleistung im Bett abzulenken, stöpselte Stella sich wieder ihre Musik ins Ohr und wählte Lady Gaga an. Zu Tode gelangweilt beantwortete sie ein paar SMS und ließ ihr Telefon wieder in den Rucksack plumpsen. Sie warf einen Blick zu Beau, auf seine kräftige Kinnpartie und das markante Profil. Er hatte einen schönen Mund. Sie ging jede Wette ein, dass er nicht nur im Küssen gut war.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Sichtlich gelangweilt sah sie aus dem Beifahrerfenster. Sie drückte auf den Fensterknopf, und die Glasscheibe glitt ein paar Zentimeter nach unten. Beau hatte ihr geraten, über etwas »Schönes« nachzudenken. Zum Beispiel über ihre Schwester. Der Wind schlug ihr ins Gesicht, und sie fuhr die Scheibe wieder ein Stück nach oben. Sie hatte seit Langem kein Foto mehr von Sadie gesehen und fragte sich, ob sie sich irgendwie ähnlich sahen. Wahrscheinlich nicht, da sie beide nach ihren Müttern schlugen.
    Ihre Unruhe brach sich durch ihre Fingerspitzen Bahn, und sie tippte auf den Fensterknopf. Tipp. Tipp. Hoch. Runter. Sie fragte sich, was Sadie sehen würde, wenn sie Stella ansah. Das uneheliche Kind ihres Vaters oder eine Schwester? Tipp. Tipp. Hoch. Runter. Würde sie die blauen Augen ihres Vaters sehen oder Stellas dunkleren Teint? Würde sie eine Weiße sehen oder eine Latina? Würde sie eine Frau sehen, die noch nie so richtig irgendwo

Weitere Kostenlose Bücher