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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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und betraten das Haus ihres Vaters. Im Eingangsbereich hing ein Kronleuchter aus Geweihen, und auf den Holzböden lagen verschlissene Navajo-Teppiche. Sie sah zurück in den Vorgarten. Beau lachte über einen Scherz von Vince, doch sein Blick ruhte auf ihr. Berührte sie aus der Entfernung und erinnerte sie an die anderen Stellen, die er letzte Nacht berührt hatte. An die Dinge, die er ihr beigebracht hatte, die sie bislang nicht gekannt hatte. Praktiken, die kurz vor der Penetration Halt machten und sie um den Verstand brachten. Etwas, das ihm nie passierte. Nicht so wie ihr.
    »Ich könnte ein Glas Wein vertragen«, meinte Sadie und schloss die Tür hinter ihnen. »Wie sieht’s bei dir aus?«
    Stella verkrampfte die Hände und entspannte sie wieder, um ihre Anspannung abzubauen. »Das klingt großartig. Danke.«
    »Wir setzen uns ins Wohnzimmer. Lass dich von der Couch nicht abschrecken.« Sadie deutete auf einen Raum am Ende des Eingangsbereichs. »Ich bin gleich wieder da.«
    Stellas juwelenbesetzte Flip-Flops klatschten an ihre Fersen, während sie ins Wohnzimmer lief. Ein weiterer großer Geweihstangen-Kronleuchter erhellte den Raum, der von Kuhfellmöbeln und einem riesigen Steinkamin dominiert wurde. Über dem Kaminsims hing ein Pferdeporträt, und überall im Raum verteilt standen Familienfotos in schweren Bilderrahmen. Es roch nach Zitronenöl und Leder, und Stella griff nach einem Foto auf einem Beistelltischchen.
    Clive Hollowell mit der kleinen Sadie auf den Schultern. Er sah aus wie in Stellas Erinnerung. Wirkte mit seiner hageren Statur und den harten Gesichtszügen verdammt einschüchternd. Sadie lächelte strahlend, während Clives Miene wie versteinert war.
    »Das ist mein Lieblingsfoto«, erklärte Sadie, als sie ins Zimmer kam. »Darauf lächelt Daddy fast.«
    Stella stellte das Foto wieder weg und drehte sich zu ihr um. »Danke«, sagte sie und nahm ein Glas Weißwein von ihrer Schwester entgegen.
    »Ich hab tausend Fragen an dich. Und es gibt tausend Sachen, die ich dir sagen will.« Sadies Blick glitt über Stellas Gesicht, als versuchte sie, sich alles auf einmal einzuprägen. »Aber im Moment fällt mir nichts ein.«
    Stella, der es genauso ging, setzte sich neben Sadie auf die Couch. »Ich hätte nie geglaubt, einmal hier zu sein. Ich hätte nie gedacht …« – sie hob hilflos die Hand und ließ sie in ihren Schoß sinken – »dass ich dich kennenlernen würde.«
    »Hast du schon immer von mir gewusst?« Sadie trank einen Schluck und hielt den Blick auf Stella geheftet, als könnte sie ihn nicht von ihr wenden.
    Stella nickte. Sie konnte auch nicht wegsehen. Von der Schwester, die sie nur aus alten Zeitungsausschnitten kannte. »Meine Mutter hat mir von dir erzählt. Sie war dein Kindermädchen.«
    »Ich erinnere mich an Marisol. Meine Mom war gerade gestorben, und Daddy konnte mein Weinen nicht mehr ertragen.« Jetzt senkte Sadie den Blick auf ihren Rocksaum und strich ihn glatt. »Er hat deine Mom eingestellt, damit sie sich um mich kümmert. Ich war erst fünf, aber ich weiß noch, dass sie nett zu mir war und mir jeden Tag die Haare gebürstet hat. Nachdem sie weg war, waren sie immer unordentlich, es sei denn Clara Anne, unsere Haushälterin, hat sich der Sache angenommen.«
    Das musste sie ihrer Mutter lassen. Auch wenn Stella nie die teuersten Kleider oder gar Designermarken getragen hatte, sauber und ordentlich war sie immer gewesen. »Bis ich sieben war, hat meine Mutter mir jeden Morgen die Haare geflochten. Ich hab es gehasst.«
    »Ich glaube, das hätte mir gefallen.« Sadie sah auf. »Aber so ist es im Leben. Wir wollen immer das, was wir nicht haben können.«
    Was meinte sie damit? Sollte das eine Warnung sein, nicht zu viel zu wollen? »Ich will nichts von dir.«
    »Himmel, das hab ich auch nie gedacht. Wenn du etwas von mir gewollt hättest, hätte ich keinen großen, starken Marine anheuern müssen, um dich zu finden.« Sie trank einen Schluck Wein und stellte ihr Glas auf dem Tisch ab. »So wie ich Blake kenne, hatte ich Angst, dass sein Bruder dich verschrecken könnte.«
    Lächelnd nippte sie an ihrem Wein. Er ölte ihre trockene Kehle, und sie sagte: »Er sieht furchteinflößend aus, aber ich hatte keine Angst vor ihm.« Seltsamerweise.
    »Vince hat mir erzählt, dass es in der Bar, in der du arbeitest, ein Problem gab.«
    »In der ich gearbeitet habe.« Sie richtete den Blick auf eine Geweihstangenlampe. »Ich hab gewissermaßen gekündigt, aber ich suche mir

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