Kuessen gut, alles gut
schenke ich uns ein.«
Vince Haven hatte sich schon immer mit dem Marine Corps verbunden gefühlt. Die immer kampfbereite Truppe. Normalerweise die ersten Infanterie-Einheiten vor Ort, die den großen Schlag ausführten. Sie waren zäh und skrupellos und von ihrer Überlegenheit überzeugt. Das gefiel Vince an den Marines, auch wenn alle wussten, dass in Wahrheit die Navy SEALs die Elite innerhalb der Special Operation Forces war. Aber er hätte das Sergeant Junger nur ungern in einer körperlichen Auseinandersetzung unter Beweis gestellt. Er hatte mit den Junger-Brüdern schon so einige Bars leer geräumt und dann fassungslos dabei zugesehen, wie sie aufeinander losgingen. Sich gegenseitig den Rotz aus dem Leib prügelten, bis sie beide am Boden lagen. Zu erschöpft, um sich noch zu rühren, aber immer noch darüber streitend, wer zäher war, Batman oder Superman.
»Wie lange bleibst du hier?«, fragte Vince, der mit der Hüfte an dem schwarzen Cadillac Escalade lehnte. Ihm fiel auf, dass Beau etwa zum zwanzigsten Mal in der letzten halben Stunde auf die Uhr sah.
»Noch ein paar Tage.« Der Marine blickte zur Haustür der Ranch. »Das hängt von Blake ab.«
Von Blake? Vince fragte sich, ob sein Bruder der einzige Mensch war, der Beau hier hielt, oder vielleicht eine kleine Latina mit roten Lippen? »Hat Stella dir gesagt, was sie vorhat?« Blake hatte das Fiasko an Stellas Arbeitsplatz erwähnt, und Beau hatte ihm den Rest erzählt.
»Ich glaube nicht, dass sie groß plant.« Er schob sich die Sonnenbrille in die Haare, und es war unheimlich, wie sehr er seinem Bruder ähnelte. Vince hatte in den Teams und auch danach genug Zeit mit Blake verbracht, um die geringfügigen Unterschiede in der Form ihres Kiefers und ihrer Augen zu erkennen. Und natürlich hatte Blake die Narbe am Kinn. »Soweit ich es beurteilen kann, ist sie mehr wie ein Pusteblumensamen. Sie geht dahin, wohin der Wind sie weht.«
»Genau das bereitet mir Sorgen.« Als Sadie von Stella erfahren hatte, war sie verletzt und durcheinander gewesen. Er hasste es, diesen Schmerz in ihren Augen zu sehen. »Ein unbeständiger Pusteblumensamen.«
»Ich würde sie nicht als unbeständig bezeichnen. Dafür ist sie zu verantwortungsbewusst.« Er schüttelte den Kopf, während er sein Handy aus der Seitentasche seiner Hose zog. »Schon eher impulsiv.«
Impulsiv? »Wie gut hast du sie kennengelernt?«
»Ich hab die letzten sechs Tage mit ihr in einem Cadillac Escalade verbracht.« Stirnrunzelnd drückte er ein paar Tasten. »Der ist zwar groß, aber so groß nun auch wieder nicht. Was genau willst du wissen, Vince?«
So einiges. Ihm war aufgefallen, dass Beaus Hand auf Stellas Rücken gelegen hatte, als sie aufs Haus zugelaufen waren. Es gab bestimmte Stellen, auf die ein Mann seine Hand legte, wenn er sich mit einer Frau wirklich wohlfühlte. Wenn sie zu ihm gehörte. Er fragte sich, ob Beau immer noch die Enthaltsamkeitsnummer abzog oder sie Sadies kleiner Schwester zuliebe aufgegeben hatte. »Sadie war total verletzt und bestürzt darüber, dass ihr Vater ihr nie von ihrer Schwester erzählt hat.« Er beschloss, nicht weiter nach den letzten sechs Tagen und Nächten zu fragen. Wenigstens vorerst nicht. »Ich will einfach nicht, dass Stella ihr wehtut.«
»Verstanden, aber die Wahrscheinlichkeit ist viel größer, dass Stella diejenige ist, die verletzt wird«, entgegnete er mit einem scharfen Unterton, während er rasch eine SMS eintippte. »Das möchte ich nur ungern miterleben.« Er schob das Handy wieder in seine Hosentasche. »Sie hat von den Hollowells schon genug Ablehnung erfahren.«
Vince sah in Beaus graue Augen. Der Typ gab nichts preis. Supercool. »Sadie wird Stella nicht ablehnen. Sie wird schon eher Große Schwester/Kleine Schwester -T-Shirts kaufen und dazu noch passende Herzchenketten.« Und seine Aufgabe bestand darin, sie vor ihrer unbekannten Schwester zu beschützen, die vielleicht die Gelegenheit sah, Sadies hoffnungsvollen Optimismus auszunutzen. Es war seine Aufgabe, dem Mädchen auf den Zahn zu fühlen, um sicherzugehen, dass sie eine Beziehung zu ihrer Schwester aufbauen wollte und nicht etwa etwas anderes. »Die ganze Stadt wird Amok laufen.«
»Wieso?«
Beau hatte eine Gelassenheit, die das jahrelange Überleben im Dampfdrucktopf des Krieges mit sich brachte. »In Lovett ist nicht viel los. Wenn sich rumspricht, dass Clive Hollowell eine achtundzwanzigjährige uneheliche Tochter hat, werden die Leute vor nichts
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