Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
hinzu: „Die Traubenernte ist in unserer Stadt immer ein großes Ereignis.“
Wieder richtete sie die Aufmerksamkeit auf die Frau. „Welches unserer Feste ist eigentlich noch mal das letzte vor der Traubenernte?“
Und ebenso ungezwungen plauderten sie über Wein, Trauben und Touristen. Völlig vergessen war die Absicht, Simon zum Bleiben zu bewegen.
„Du bist sehr gut darin“, sagte er ihr, als sie einer weiteren wild entschlossenen Bürgerin entkommen konnten.
„Die Kunst der Ablenkung. Gelernt ist gelernt.“
„Ich weiß es zu schätzen.“
„Ich bin halt eine Full-Service-Freundin. Das wirst du vielleicht schon bemerkt haben.“
Freundin . Das war kein Wort, das er im Zusammenhang mit den Beziehungen benutzte, die er sonst gehabt hatte, aber sie hatte recht.
Er griff nach ihrer Hand und küsste ihre Handfläche.
Ein Kellner ging mit einem Tablett Champagner an ihnen vorbei. Simon nahm zwei Gläser herunter.
Sie befanden sich im Ballsaal des Hotels, das oben am Berg lag. Es war ein elegantes Resort, ausgestattet mit allem Komfort. Über ihren Köpfen glitzerten Kronleuchter. In einer Ecke spielte eine kleine Band, und der Geräuschpegel der Gespräche wetteiferte mit dem der Musik. Glastüren führten hinaus in einen Patio, hinter dem sich etwa ein halber Hektar Rasen erstreckte, an dessen Ende die Berge hoch in den Himmel hinaufragten.
Simon drehte sich zu Montana um. Wie immer begehrte er sie. Er konnte nicht in einem Raum mit ihr sein, ohne Verlangen zu spüren. Aber mehr als das genoss er ihre Gesellschaft. Sie hatte eine sowohl erregende als auch beruhigende Wirkung auf ihn, ein überaus reizvoller Widerspruch.
Die Musik ging in ein langsames, erotisches Stück über.
„Tanzt du mit mir?“, fragte er.
Zweifelnd hob sie die Augenbrauen. „Du scheinst mir nicht gerade der Typ zu sein, der gerne tanzt.“
„Das bin ich auch nicht. Aber mit dir möchte ich gerne tanzen.“ Er nahm ihr das Glas aus der Hand, stellte es auf einen kleinen Tisch und führte sie zur Tanzfläche am anderen Ende des Ballsaals.
„Weißt du denn, wie das geht?“, fragte sie. „Möchtest du, dass ich führe?“
Wortlos nahm er sie in die Arme und führte sie durch eine ganze Reihe komplizierter Schritte. Sie folgte mit Leichtigkeit. „Wow“, sagte sie.
„Als ich im Krankenhaus lag, haben mehrere Krankenschwestern mit mir getanzt. Eine lockere Art, etwas Bewegung zu bekommen. Sie haben mir geschworen, dass ich eines Tages das Mädchen finden werde, mit dem ich tanzen will. Ich hätte nicht geglaubt, dass das je geschehen würde.“
Noch nie hatte er jemandem davon erzählt, ebenso wenig hatte er je zuvor einen Grund gehabt, seine Walzer-Künste zum Einsatz zu bringen.
„Du tanzt auch ziemlich gut“, stellte er fest. „Was ist deine Entschuldigung?“
„Mom hat uns Unterricht nehmen lassen. Nur uns Mädchen. Das war ziemlich sexistisch von ihr.“
„Ich finde es süß.“
„Du hattest auch keine drei Brüder, die sich über dich lustig gemacht haben.“
„Ich bin mir absolut sicher, dass du und deine Schwestern in der Lage wart, mit ihnen fertig zu werden.“
„Ja, schon, aber darum geht es nicht.“
Er senkte den Kopf und küsste ihre Wange, ihren Kiefer und wanderte mit dem Mund weiter an der Seite ihres Halses entlang und über ihre Schulter. Ihre Haut fühlte sich warm an und duftete wie eine exotische Blume. Er spürte den Druck ihres Körpers an seinem und wusste nun, dass es doch einiges gab, was für das Tanzen sprach.„Worum geht es denn?“, fragte er, indem er an ihre letzte Bemerkung anknüpfte.
Sie blinzelte ihn an. „Ich habe keine Ahnung, worüber wir gesprochen haben.“
Er lachte. „Es gefällt mir, dass du so leicht zu haben bist.“
„Bin ich überhaupt nicht. Oder vielleicht doch, aber nur bei dir.“
Er hörte auf zu tanzen und sah ihr in die Augen. „Mir geht es genauso.“
Jemand stieß sie an, Simon zog sie an sich und begann wieder zu tanzen.
Sie tanzten noch zu mehreren weiteren Stücken, tranken Champagner und kosteten die Hors d’œuvres. Simon debattierte mit der Stadtkämmerin über Anleihen für lokale Schulen und diskutierte mit der Polizeichefin das Thema Gefängnis versus gemeinnützige Arbeit. Als Montana sich entschuldigte, um die Toilette aufzusuchen, war er tief in ein Gespräch mit der Bürgermeisterin verwickelt.
„Kent und ich haben überlegt, ob wir den guten Doktor mal kurz entführen können.“
Simon sah sich eingekeilt zwischen
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