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Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition)

Titel: Küssen will gelernt sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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abstreifte, rauschte die Toilettenspülung. Hastig hängte sie ihre Klamotten an den Garderobenständer neben der Tür, schnappte sich eine frische Tasse Kaffee und eilte zurück in den vorderen Teil des Salons. Aus irgendeinem seltsamen Grund kam sie sich vor wie eine Voyeurin, wenn sie im Flur stand, während Nick ihr Bad benutzte. Wie damals, als sie sich im Value-Rite hinter dem Sonnenbrillenständer versteckt und ihn beobachtet hatte, als er sich eine Zwölferpackung Kondome gekauft hatte. Groß und gerippt – für mehr Lust für sie. Er war damals siebzehn.
    Delaney schlug ihr Notizbuch auf und starrte auf eine leere Seite. Sie hatte schon so einige Freunde gehabt, die ganz sicher auch ihr Bad benutzt hatten. Doch aus irgendeinem unerfindlichen
Grund war es bei Nick anders. Persönlicher … fast intim. Als wäre er ihr Liebhaber und nicht der Typ, der sie fast ihr ganzes Leben lang provoziert und dann benutzt hatte, um sich an Henry zu rächen.
    Die Badezimmertür öffnete sich, und sie trank einen großen Schluck Kaffee.
    »Hast du auch die Vordertür ausprobiert?«, fragte er, und seine Stiefelabsätze schlugen dumpf auf ihrem Linoleum auf, während er auf sie zukam.
    »Noch nicht.« Sie drehte sich zu ihm um. »Danke für die neuen Schlösser. Was bin ich dir schuldig?«
    »Es funktioniert. Ich hab’s ausprobiert«, erklärte er, statt ihre Frage zu beantworten. Er blieb neben ihr stehen und lehnte sich mit der Hüfte an die Theke. »Das lag auf dem Boden, als ich das vordere Schloss ausgewechselt habe«, sagte er und deutete auf einen Briefumschlag auf der Registrierkasse. »Jemand muss ihn unter der Tür durchgeschoben haben.«
    Auf das weiße Papier war nur ihr Name getippt, und sie ging davon aus, dass es sich um die Einladung zur Sitzung des Unternehmensverbands oder etwas ähnlich Aufregendes handelte.
    »Deine Wangen sind ganz rot.«
    »Es ist ein bisschen kalt hier drin«, behauptete sie, doch sie war sich nicht sicher, ob die Zimmertemperatur etwas damit zu tun hatte.
    »Du wirst den Winter nicht überstehen.« Er legte beide Hände um ihren Kaffeebecher und dann um ihre Wangen. »Noch andere Körperteile, die ich aufwärmen soll?«
    Oh-oh. »Nein.«
    »Sicher?« Er strich ihr mit den Fingerspitzen das Haar hinter die Ohren. »Ich wärm dich auf.« Sein Daumen glitt über ihr Kinn und strich über ihre Unterlippe. »Wildkatze.«
    Sie ballte eine Faust und boxte ihn in den Bauch. Statt wütend zu werden, lachte er und ließ die Hände sinken. »Früher warst du amüsanter.«
    »Wann soll das gewesen sein?«
    »Als du mich immer wütend angestarrt hast, als wolltest du mich schlagen, aber so eine Tugendheldin warst, dass du es nicht gemacht hast. Stattdessen hast du die Zähne zusammengebissen und hochnäsig getan. In der Grundschule musste ich dich nur angucken, und schon bist du vor mir weggerannt.«
    »Weil du mich mit einem Schneeball fast k.o. geschlagen hast.«
    Er runzelte die Stirn und stellte sich wieder gerade hin. »Das mit dem Schneeball war ein Unfall.«
    »Ach ja? Und was daran? Als du rein versehentlich Schnee zu einer harten Kugel geformt oder als du mich versehentlich damit beworfen hast?«
    »Ich wollte dich nicht so hart treffen.«
    »Warum hast du mich überhaupt beworfen?«
    Er überlegte kurz und sagte: »Weil du da warst.«
    Sie verdrehte die Augen. »Super, Nick.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Daran muss ich denken, wenn ich dich nächstes Mal auf dem Zebrastreifen sehe, und es mich im Fuß juckt, dich niederzumähen.«
    Sein Lächeln brachte seine makellosen weißen Zähne zur Geltung. »Du hast dich zu einer echten Besserwisserin entwickelt.«
    »Ich hab zu mir selbst gefunden.«
    »Ich glaub, das gefällt mir.«
    »Dann kann ich ja beruhigt ins Gras beißen.«
    »Da stellt sich mir die Frage, was sich an dir sonst noch verändert hat.« Er streckte die Hand aus und schnipste spielerisch
den Anhänger ihres Reißverschlusses hoch. Das kühle Metall traf auf ihr Schlüsselbein und schmiegte sich an ihre Haut.
    Delaney wagte kaum zu atmen, wich aber nicht zurück. Er blickte auf, und sie sah ihm in die Augen. In Sekundenschnelle hatte er sich von einem ganz normalen Typen in den streitlustigen Jungen aus ihrer Kindheit verwandelt. Dieses Funkeln in seinen silbernen Augen hatte sie schon oft genug gesehen, um zu wissen, dass er augenblicklich mit dem Fuß aufstampfen, »Buh« schreien und sie in die Flucht schlagen würde. Ihr weismachen würde, dass er sie gleich mit einem

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