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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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kriegen.
    »Das mit
uns war schon gut, Jenny. Wenn es dir wirklich wichtig ist, dann werde ich einen
Vaterschaftstest beantragen. Zu unserer Sicherheit …«
    Sofort fiel
ihm Jenny ins Wort. »… und was ist mit Sophie?«
    Stuhr gab
sich jedoch nicht geschlagen. »Lass mich bitte ausreden. Für unsere Sicherheit,
und für die von Sophie. Aber ohne deine Nähe fällt mir das unendlich schwer. Können
wir uns nicht einmal treffen? Ganz unverbindlich?«
    Es war erstaunlich,
wie schnell Jenny umschwenken konnte. Allerdings in die falsche Richtung. »Mal sehen.
Sag mal ehrlich, Helge. Diese ordinäre Blondine mit den gelben Stiefeln von Sonntag
in der Bild-Zeitung. Wer ist das?«
    »Meinst
du Verena?«
    »Ich weiß
nicht, wie die heißt. Ich meine die Blondine, die sich von deiner Hand den Busen
wärmen ließ. Castrop-Rauxels Antwort auf Michelle Hunziker. Was hast du mit der?«
    »Nichts.
Was soll mit der sein? Das ist lediglich eine gute Bekannte von Schneider.«
    Jenny fragte
ungläubig nach. »Was? Mit der ist Schneider zusammen? Mein Gott.«
    Stuhr setzte
einen obenauf. »Zusammen? Er hatte sie mir gegenüber lediglich als Reitbeteiligung
bezeichnet.«
    Sicher war
das geschmacklos, aber Stuhr musste sich gegenüber Jenny von den beiden distanzieren.
    Jenny bohrte
jedoch nach. »Und mit dem Flittchen hast du dich auch ganz bestimmt nicht wieder
getroffen?«
    Stuhr hatte
aus seiner neuen Lektüre gelernt, dass keine glückliche Beziehung ohne Lügen funktioniert.
»Jenny, was denkst du nur von mir?«
    Da ratlose
Stille folgte, war es an der Zeit, zum Gegenangriff auszuholen. »Woher kennst du
überhaupt diesen Schneider?«
    Jenny sprang
glücklicherweise auf seinen Themenwechsel an. »Durch Richard Heidenreich, meinen
ersten Ehemann. Schneider war seinerzeit bei ihm in der Lohnbuchhaltung beschäftigt.
Er hatte immer schon den Hang nach Höherem. Einmal haben wir beobachtet, wie er
nachts in einer Diskothek Luftgitarre auf der Tanzfläche gespielt hat. Anschließend
hat er bei den anwesenden Damen Visitenkarten verteilt.«
    »Und?«
    »Was und?«
    »Na, was
wohl?«
    »Quatsch,
Helge. Ich habe mit dem nichts gehabt. Richard musste ihn sogar wegen Untreue feuern.
Er hat ihn nur nicht angezeigt wegen des guten Rufes der Firma. Erstaunlicherweise
hat Schneider nach zwei Jahren den gesamten Schaden beglichen. Mit Bargeld. Auf
Banknoten stehen schließlich keine Namen, aber Geschäfte haben sie keine mehr miteinander
gemacht.«
    Es war beruhigend,
dass Jenny wenigstens nichts mit Schneider gehabt hatte. Wenn sie nicht log, so
wie er.
    »Helge,
du hast recht. Wir sollten uns einmal in Ruhe unterhalten. Eins zu eins, ohne Fremdkörper
wie Schneider oder diese Tresenschlampe. Sag wann und wo.«
    Stuhr schluckte.
Das war ein mächtiger Torpedo, den Jenny in sein Herz geschossen hatte. Am besten
gleich. Andererseits: Klar, er wollte gern wieder mit Jenny zusammen sein, aber
nicht um jeden Preis. Als Tiger abgesprungen, als Bettvorleger notgelandet? Das
kam für ihn nicht mehr in Frage.
    Jenny bohrte
nach. »Kein Treffen?«
    Er war sich
unschlüssig. Dann kam ihm die rettende Idee. »Treffen? Warum nicht? Bist du heute
Abend nicht bei Dreesens 50. Geburtstag dabei?«
    Sprachlosigkeit
zog in das Telefonat ein. Jenny schien eine andere Vorstellung vom Wiedersehen zu
haben, denn sie antwortete knapp.
    »Dreesen?
Mal sehen. Mach’s gut, Helge.« Dann war die Verbindung schon unterbrochen.
    Was hatte
Stuhr nur wieder verkehrt gemacht? Er ging zum Regal, um in seinen beiden Frauenromanen
herumzublättern und war erstaunt, wie viele Textpassagen er unterstrichen hatte:
›Es war Liebe auf den ersten Blick‹, ›Ihre Finger konnten nicht mehr voneinander
lassen‹ oder ›Das Brennen in beiden Herzen brachte das Feuer erst richtig zum Lodern‹.
    Puh. Waren
das nicht die Botschaften im Telefonat mit Jenny gewesen? Schade, dass ihnen am
Ende der Stoff ausgegangen war. Vielleicht hatte er auch nichts verkehrt gemacht,
weil Frauen manchmal anders tickten. Er würde sich doch noch dieses rosafarbene
Frauenbuch reinziehen müssen, das er gestern in einem Schaufenster entdeckt hatte.
    Aber ob
da etwas zum Umgang mit Überraschungskindern drinstand, war mehr als zweifelhaft.
Stuhr benötigte dringend eine Hilfestellung zum weiteren Vorgehen, denn das Thema
Sophie schien Jenny mehr zu bewegen, als er es jemals vermutet hätte.
    Nachdenklich
schob Stuhr seine beiden Frauenromane behutsam zurück ins Regal.

Auftauchen
     
    Kommissar Hansen

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