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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Armee Fraktion, AKW
Brokdorf. Aber das ist eine Ewigkeit her.«
    Hansen musste
einen Weg finden, Schafrott auf sein Abstellgleis zu leiten. »Sie verstehen mich
nicht richtig. Ich möchte Ihnen helfen. Einfach einen angebundenen Menschen zu den
Flügeln eines Windrads zu heben, das würde wenig Sinn machen. Jeder Normalsterbliche
würde mindestens 100 Versuche benötigen, um den festgezurrten Sörensen zentimetergenau
zu den Windflügeln zu bugsieren. Wir vermuten deshalb, dass bei der Tat in Rendsburg
mindestens zwei Menschen beteiligt gewesen sein müssen. Alle gefundenen Spuren weisen
darauf hin. Ein Helfer wird den Hubwagen zum Tatort gefahren und auf dem Boden hin-
und herbewegt haben. Das gibt bei gutem Zuspruch von mir vom Richter vielleicht
drei Jahre Knast. Mit dem Totschlag im Iloo zusammen vielleicht fünf. Jemand anders
könnte vom Hubwagen aus den Kopf von Sörensen zum Windrad bugsiert haben, um möglichst
schnell den richtigen Treffpunkt zu erwischen. Rübe ab, und dann nix wie weg.«
    Schafrott
überlegte lange, bevor er zustimmte. »Richtig, Kommissar. Gerade das wollte ich
erzählen. Es war ein echtes Problem damals. Der Russe wollte mich diesen Schweinejob
machen lassen. Zehn Riesen für einen Haufen Blutscheiße? Ich wollte das nicht. Maschinen
führen ja, aber Menschen umbringen? Nein.«
    Hansen staunte
über die neu entdeckten zarten Seiten des ehemaligen Rädelsführers. Aber die Wurst
war warm. Konnte er Denisow endlich festnageln? »Der Russe? Welcher Russe? Es gibt
Tausende davon allein bei uns in Schleswig-Holstein.«
    Schafrott
sah ihn nachdenklich an. »Wirklich nicht mehr als fünf Jahre Knast?«
    Hansen brauste
auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ihre letzte Chance, Schafrott, den
Kopf aus der Schlinge zu bekommen.«
    Verständnislos
musterte Schafrott den Kommissar. »Korschunow. Oleg Korschunow. Der Russe aus dem
Nevada. Den müssten Sie doch kennen. Ich wollte den Ring als Andenken.«
    Hansen hob
die Augenbrauen. »Als Andenken? Schafrott, leuchten Sie noch einmal tief in Ihre
grauen Zellen hinein. Wir waren doch schon ein Stückchen weiter bei unserem kleinen
Geschäft.«
    Schafrott
gab sich Mühe, glaubhaft zu erscheinen. »Ja, Andenken. Ringe kann man in schlechten
Zeiten auch mal zu Geld machen. Sie verstehen?«
    Hansen blickte
interessiert, und Schafrott legte nach. »Ich konnte doch nicht ahnen, dass Korschunow
diesem Sörensen, oder wie der hieß, bei lebendigem Leib den Finger abriss. Korschunow
war früher Einzelkämpfer in Tschetschenien. Der kennt sich mit Gräueltaten bestens
aus. Und weil Sörensen so schrie, hat er ihn abgestochen. Ich denke, das war so
nicht geplant. Aber ich war auch viel zu sehr mit diesem Hubwagen beschäftigt. Älteres
Modell, simple Technik. Jedenfalls hat mir Korschunow erst in seinem Rotlichtschuppen
den Ring überlassen. Was hätte ich auch sonst dort suchen sollen?«
    Da hätte
sich Hansen schon so Einiges vorstellen können, aber Oberkommissar Stüber unterbrach
das Verhör. »Chef, Anruf von der Revierleiterin Clausen aus St. Peter-Ording. Ein
Toter im Hotel Ambassador. Sie meinte, das könnte interessant für uns sein, nicht
nur wegen verschiedener Begleitumstände des Todes, sondern auch, weil der Mann in
den letzen Monaten im Energiegeschäft kräftig mitgemischt hat. Soll nicht immer
alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Kollege Fingerloos von der Spurensicherung
ist mit seiner Mannschaft bereits unterwegs.«
    Hansen pfiff
durch die Zähne. Das nächste Opfer? Wer hatte sich die Finger schmutzig gemacht?
    Schafrott
jedenfalls nicht, der saß ihm aufgelöst gegenüber, und Vladimir besah sich die Radieschen
von unten.
    Kommissar
Hansen nahm Stüber beiseite. »Sie machen hier weiter. Zur Wahrheitsfindung notfalls
noch mal den Doc mit seiner Spritze aus der Wunderkiste holen. Die Protokolle dann
zu mir.« Hansen verließ den Verhörraum und wählte Stuhrs Nummer. Er war gespannt,
was sich ihm in Sankt Peter offenbaren würde.

Ein Höhepunkt
     
    Mit letztem Einsatz sorgten die
Scheibenwischer seines alten Golf für freie Sicht gegen die entgegenstürmenden Regenmassen,
die immer wieder wie hoch spritzende Gischt eines Nordseeorkans auf die Frontscheibe
spritzten. Dass er so schnell nach St. Peter-Ording zurückkehren würde, hätte Stuhr
nicht gedacht. Dass die Wetterlage sich so schnell ändern würde, aber auch nicht.
    Ansonsten
fuhr er nur bei bestem Wetter zum Nordseebad, aber dieses Mal blieb ihm keine andere
Wahl:

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