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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Kommissar eine nähere Erläuterung zu geben. »Sie meint den
Kieler Ratsherrn Meyer. Der feiert in Sankt Peter auch gern mal öfter. Stimmt doch
Verena, oder?«
    Verena nickte
zustimmend. »Wie wir, Helge. Richtig, Granaten-Meyer.« Sie kniff ihn augenzwinkernd
wieder.
    Kommissar
Hansen schüttelte angewidert den Kopf.
    Fingerloos
dagegen musterte Stuhr erstaunt von der Seite. »Du willst Jenny treu geblieben sein?
Ich lache mich tot.«
    Verena bekam
diesen seltsamen Blick von Frauen, wenn es um mögliche Nebenbuhlerinnen gehen könnte.
»Jenny? Was für ein vulgärer Name.«
    Kommissar
Hansen warf sich dazwischen. »Meine Herrschaften, bitte nicht so pietätlos. Nebenan
liegt ein Toter, und es scheint Gefahr im Verzug zu sein.«
    Betreten
blickte Stuhr auf den Boden, während sich Hansen noch einmal Verena zuwendete. »Sie
haben nicht zufällig gehört, wo dieser Oleg dem anderen Russen auflauern wollte?«
    »Vielleicht
in Laboe, dieser Ortsname fiel öfter.«
    Der Kommissar
blies zum Abmarsch. »Laboe. Leute, kommt. Schnell ins Auto. Wir müssen zurück nach
Kiel.«
    Jetzt mischte
sich Verena ein. »Und was wird aus mir? Sie können mich doch nicht allein lassen.
Wie lange muss ich denn noch Totenwache halten?«
    Geistesgegenwärtig
entschied Hansen, dass Fingerloos ihr beistehen sollte, bis der Tote durch ein Bestattungsunternehmen
abgeholt würde. Verena schien über diese Entscheidung nicht unzufrieden zu sein,
und Fingerloos’ Freude war unverkennbar.
    »Komm, Stuhr,
wir hauen ab.« Hansen grüßte und entschwand aus der Tür. Stuhr folgte ihm. Als er
das Spalier von Fingerloos und Verena abschritt, winkten ihm beide amüsiert zu.
    Erst als
Stuhr im Hotelflur war, hörte er Verenas flüsternde Stimme. »Viel Glück, Stuhr.
Du wirst es brauchen.«
    Stuhr sah
sich nicht mehr um.

Chefsache
     
    Es gab keinen einzigen Hoffnungsschimmer,
der Kommissar Hansen erheitern konnte. Polizeidirektor Magnussen hatte zwar seinen
Deal mit der Bester nachträglich abgesegnet, ihm aber jegliche weiteren Ermittlungen
in diesem verzwickten Fall untersagt. Oberkommissar Stüber war in der Versenkung
verschwunden, und die rumänische Kronzeugin war abgetaucht.
    Seine Versuche,
bei Magnussen eine Rücksprache wegen der neuen Informationen aus Sankt Peter zu
bekommen, blieben erfolglos. Die Kollegen berichteten, dass Büroleiter Zeise die
Aufgabe übertragen bekommen hatte, Magnussen vom Tagesgeschäft abzuschirmen, was
der natürlich genüsslich mit Akribie vollzog.
    Erst spät
am Nachmittag wurde Hansens triste Stimmung durch wildes Schreien auf dem Flur gestört.
Es war eindeutig Magnussen. Er lebte zumindest noch.
    Hansen verspürte
allerdings wenig Lust, den Hintergründen des Wutausbruchs nachzugehen. So schaute
der Kommissar lieber aus dem Fenster auf den verregneten Hof, auf dem sich durch
den starken Regen in den Unebenheiten der Pflasterung große Pfützen bildeten, in
denen sich die darüber ziehenden stahlgrauen Wolken widerspiegelten. Sollte Hansen
nicht auf eigene Faust nach Laboe fahren? Es war keine 20 km von Kiel entfernt.
Aber das Ostseebad ist weitläufig, zudem kannte er nur das Laboer Ehrenmal.
    Das melancholische
Stimmungsbild zerstörte Büroleiter Zeise, der wild gestikulierend auf den Hof der
Polizeidirektion stürmte. Trotz seines hinderlichen steifen grauen Kaufhausanzuges
wirkte er nicht ohne Eleganz, als er in der Manier von Flugzeugeinweisern die Fahrzeuge
des Sondereinsatzkommandos zum Haupttor leitete, damit diese ohne Verzug ausrücken
konnten. Mit heimlichem Vergnügen stellte Hansen fest, dass das Gehampel des Bürochefs
von den Fahrern nicht allzu ernst genommen wurde. Sie fanden den Weg zur Ausfahrt
wie immer.
     
    Warum rückte das SEK so plötzlich
aus, und wieso hampelte Zeise im Regen herum? Hansen beschloss, seine Lethargie
aufzugeben und den Schwächsten im Glied zu befragen. Er hastete die Treppen hinunter
zu seinem durchnässten Büroleiter in den Innenhof, um ihm die Hand zu reichen. »Klasse
gemacht, Zeise. Respekt. Ich bin sicher, ohne Sie hätte sich das SEK auf dem Hof
ohne Ende verzettelt.«
    Dafür erntete
er einen dankbaren Blick seines Büroleiters. »Danke für das Lob. Wir sollten gemeinsam
gegen alle Schmarotzer vorgehen, die unseren demokratischen Staat niedermachen wollen.
Ich habe soeben nur einen kleinen Teil als treuer Staatsbediensteter beigetragen.«
    Das schmeckte
Hansen nicht, aber er musste auf Zeise eingehen. »Lieber Kollege, Sie scheinen gut
im Bild zu sein. Ich

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