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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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bräuchte eine Einschätzung zur Lage von Ihnen. Das schnelle
Ausrücken des SEK schien wichtig zu sein, sonst hätten Sie sich doch nicht dafür
hergegeben, oder?«
     
    Der völlig durchnässte Zeise setzte
ein verständnisvolles Gesicht auf. »Richtig, Kommissar Hansen. Ihre Vermutung kann
ich bestätigen. Es war dieses Mal eine reine Chefsache. Deswegen darf ich nichts
weiter verraten. Nur so viel: Unser Chef bekam einen wichtigen Anruf aus dem Kieler
Rathaus, und Magnussen hat entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten sofort reagiert.
Die Situation scheint ausgesprochen ernst zu sein: Zwei russische Staatsschädlinge
sollen sich konspirativ auf dem Ehrenmal in Laboe treffen, und der Chef will sie
unbedingt umpusten lassen. Er hat alles herausgeschickt, was verfügbar war. Die
Russen sollen weg.«
    »Sollen
weg?« Der Büroleiter beantwortete die Frage, indem er mit seinem Zeigefinger auf
die Ausfahrt zielte, um mit seinen Lippen einen Schuss zu imitieren. »Peng!«
     
    Hansen drehte sich um und ließ seinen
Büroleiter im Regen stehen, denn nach Lage der Dinge konnte es sich bei den Russen
nur um Denisow und Korschunow handeln. Dass am Ende des Tages ordentliche Verhörprotokolle
herauskommen würden, danach sah die Angelegenheit nicht mehr aus. Wie konnte Hansen
die Hatz auf die Russen verhindern, und welche Rolle spielte der ehrenwerte Ratsherr
Meyer? Was hatte Polizeidirektor Magnussen damit zu tun? Wütend schlug Hansen mit
der Faust zweimal kräftig auf den Tisch, worauf sein Handy klingelte. Hansen lugte
vorsichtig zum Display. Es war sein Oberkommissar.
    Ungläubig
nahm Hansen das Gespräch an. »Stüber? Verdammt noch mal, wo stecken Sie denn nur?
Hier brennt die Luft, und niemand kann mir sagen, wo Sie zu finden sind.«
    Sein vergrätzter
Oberkommissar war schlecht drauf. »Bis eben habe ich in einem warmen Bett gesteckt,
Kollege Hansen, und wenn Sie es genau wissen wollen: Das war weitaus angenehmer,
als mit Ihnen telefonieren zu müssen.«
    Hansen bemühte
sich, auf ihn einzugehen: »Nichts für ungut, Stüber, aber hier hat gerade eben unser
verehrter gemeinsamer Chef zu einer Hetzjagd geblasen. Alle verfügbaren Einsatztruppen
sind unterwegs, um Korschunow und Denisow auszuschalten. Es geht nach Laboe zum
Ehrenmal. Wir müssen etwas unternehmen.«
    Hansen war
sich nicht ganz sicher, ob er die richtige Ansprache getroffen hatte. Sein Oberkommissar
war schon immer sehr bedacht darauf gewesen, sich nicht allzu sehr in die Karten
schauen zu lassen.
    Aber Stüber
nahm kein Blatt vor den Mund: »Chef, Sie müssen sich nicht wundern, dass sich meine
Begeisterung in Grenzen hält. Sie setzen polizeifremde Personen für Ihre Zwecke
ein und das machen Sie eigenmächtig an uns Kollegen vorbei. Ich rede Ihnen da nicht
einmal hinein. Ich will nur eines sagen: Sie haben Ihre Methoden, ich eben meine.«
    Das klang
patzig. Aber Stüber legte nach. »Unser Chef Magnussen hat den Michael Meyer-Riemenscheidt
gedeckt, selbst als er Jungs von Vladimir flachgelegt hat, wie sie noch minderjährig
waren. Ich habe eine absolut integere Zeugin dafür. Deswegen wurde dieser Vladimir
auch nie von der Polizei behelligt.«
    Es war nicht
Stübers drastische Wortwahl, die Hansen erstaunte. Es war vielmehr die Tatsache,
dass sein Oberkommissar erstmals seit langer Zeit wieder ein zufriedenstellendes
Ergebnis vorgelegt hatte. »Ist das auch gerichtsfest?«
    »Wenn wir
unserer Kronzeugin Schutz gewähren, wird sie alles beeiden.«
    Hansen sagte
zu. »Gut, das machen wir. Hat die Zeugin eine Vermutung, warum unser Chef den Meyer-Riemenscheidt
gedeckt hat?«
    Die Antwort
von Stüber kam wie aus der Pistole geschossen. »Weil Magnussen mit dem Vater von
Meyer-Riemenscheidt zahlreiche Deals getätigt hat, um seinen Machterhalt abzusichern.«
    Jetzt verstand
Kommissar Hansen nichts mehr. »Wer ist denn der Vater von Meyer-Riemenscheidt?«
    Sein Oberkommissar
trug das Ergebnis stolz vor. »Der feine Kieler Ratsherr Gernot Meyer. Als Granaten-Meyer
wohlbekannt.«
     
    Kommissar Hansen war sprachlos:
Meyer war der Vater von Michael Meyer-Riemenscheidt. Hansen kam nicht umhin, seinen
Oberkommissar zu loben. »Gut gemacht, Stüber. Das mit dem Schutz übernehmen Sie
vorläufig. Aber wie kann ich unseren Chef stoppen?«
    Oberkommissar
Stüber hielt dagegen. »Glauben sie im Ernst, dass unser Chef einen solchen Befehl
geben würde?«
    Hansen wurde
unsicher. »Stüber, was soll ich denn unternehmen, um das herauszubekommen?«
    Stübers
Antwort

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