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Kullmann

Kullmann

Titel: Kullmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Getränken zurückkam, fragte Anke: »Wie gut kanntest du Peter Biehler und seine Frau Sybille?«
    »Nur vom Hörensagen! Wieso kanntest? Haben die beiden Störenfriede uns endlich verlassen?«
    Diese Frage musste Anke verneinen. Sie erzählte ihr, was passiert war und wer ihr Begleiter war. Die Frau, die sonst kaum aus der Ruhe zu bringen war, wirkte sichtlich überrascht.
    »Na ja. Hier oben waren die beiden nie, und das war auch gut so. Die konnte keiner leiden, mit wem hätten sie schon reden können. Aber ich glaube nicht, dass einer von uns Peter deshalb gleich erschießen würde. Das ist nicht gerade der Stil der Reitersleute!«
    »Und was ist der Stil der Reitersleute?«, hakte Kullmann nach.
    »Ich habe schon erlebt, dass unbeliebte Einsteller mal ordentlich verprügelt wurden. Aber erschossen wurde bisher noch keiner!«
    Damit ließ sie die beiden wieder allein.
    »Das klingt auch für mich einleuchtend. Streitigkeiten wegen rücksichtslosen Verhaltens haben bisher äußerst selten bis zum Mord geführt. Darin kann ich also kein stichhaltiges Motiv erkennen«, bemerkte Kullmann und beobachtete, wie Nadja Basten auf ihren braunen Wallach aufstieg und mit ihm im Schritt über den Platz ritt.
    Kullmann schaute sich um, atmete tief den Duft von Ställen und Pferden ein und bemerkte: »Das ist also Ihr neues Hobby!«
    Anke nickte, lachend fügte Kullmann an: »Ich weiß, dass ich Ihnen immer geraten habe, etwas für sich zu tun. Wenn ich mir dieses Treiben hier so ansehe, dann freue ich mich, dass Sie meinen Rat befolgt haben!«
    »Oh ja! Hier erlebe ich einen wunderbaren Ausgleich, wenn die Arbeit sehr stressig und nervig war. Ein besseres Hobby konnte ich wirklich nicht finden!«
    »Wir sind Sie auf die Idee gekommen, ausgerechnet mit dem Reiten anzufangen?«
    »Das ist nicht schwer zu erklären: Als wir unseren schwierigen Fall vor fast drei Jahren erfolgreich abgeschlossen hatten, bin ich oft zu einer Pferdekoppel gefahren und habe dort den Pferden zugeschaut, wie sie voller Lebensfreude und Energie über die Wiesen galoppiert sind. Allein schon der Anblick von Schönheit, Kraft und vitaler Freude hat mich dazu motiviert, es einfach mal zu versuchen!«
    »Und es hat sich bewährt«, fügte Kullmann lachend an.
    Während sie ihren deftigen Schwenkbraten aßen, trafen nach und nach alle Reiter ein und der gewohnte Lärm von scharrenden und wiehernden Pferden, lachenden Kindern und schimpfenden Erwachsenen stellte sich ein. Immer mehr Reiter kamen auf den Reitplatz und übten mit ihren Pferden. Anke vermisste Robert. Wie gerne hätte sie ihn mal reiten sehen.
    Dann kam Doris Sattler. Schon ihre Art, wie sie aus dem Auto stieg, erregte Aufmerksamkeit. Sie trug eine maisgelbe Reithose, die schon fast an Turnierkleidung erinnerte, dazu eine Bluse, die so eng anlag, dass ihre weiblichen Reize bestens betont wurden. Mit elegantem Hüftschwung stolzierte sie durch den Hof zum Stall.
    »Wer ist das?«, fragte Kullmann.
    »Doris Sattler! Sie hat hier ebenfalls ein Pferd stehen!«
    Kullmann bezahlte die Rechnung, da er Anke eingeladen hatte, und folgte ihr hinunter in den Stall.
    Als Anke sah, wo Doris stehen blieb, spürte sie sofort große Wut. Doris stand ganz dicht vor Robert, als wollte sie sich an ihn schmiegen.
    Nepomuk war bereits gesattelt und wartete auf seinen Einsatz, aber die beiden waren so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie das Pferd vergaßen. Es sah so aus, als bliebe Robert bei seinem Vorhaben, ausgerechnet Doris sein Pferd anzuvertrauen. Anke brodelte innerlich.
    Sie stellte sich hinter die beiden und machte mit einem deutlichen Räuspern auf sich aufmerksam. Doris drehte sich um und schaute Anke so trotzig ins Gesicht, dass Anke sich über die Arroganz ärgern musste. Was geschieht zwischen den beiden? schoss es ihr sofort durch den Kopf. Die selbstsichere Miene spiegelte gelassene Zuversicht wider, die Anke ins Hintertreffen geraten ließ. Das durfte sie nicht zulassen.
    »Den Tritt ans Bein hast du ganz gut überstanden«, leitete Anke das Gespräch widerstrebend ein.
    Gelangweilt schaute Doris an ihrem makellosen Körper herunter und meinte: »Es ist ein schöner, dicker, blauer Fleck. Willst du ihn mal sehen?«
    »Nein danke! Deshalb bin ich nicht hier …«
    »Ich weiß, warum du hier bist«, fiel Doris ihr ins Wort. »Robert hat mich darüber informiert, wer oder besser gesagt was du bist!«
    »Schön, dann hat Robert mir ja viel Arbeit abgenommen«, konterte Anke geschickt. »Und warum

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