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Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur

Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur

Titel: Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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dem seltsamen
silbernen Geschöpf hinauf. Jungtiere rannten ängstlich zu
ihren Müttern. Andere Graser sahen einander an oder beobachteten
Fropome, der immer noch unschlüssig war, was er tun sollte.
    Der silberne Sämling ging zu einem anderen Graser und gab
wieder Laute von sich. Verwirrt ließ der Graser einen Wind. Der
Sämling ging zum Hinterteil des Tieres und richtete laut das
Wort an dieses.
    Fropome schlug ein paar Ranken zusammen, um achtungsvoll die
Aufmerksamkeit des Geschöpfes auf sich zu lenken; dann breitete
er zwei Blatt-Hände am Boden vor dem Sämling aus, als
Zeichen der Unterwerfung.
    Das Wesen machte einen Satz zurück, löste mit seinen
stummeligen oberen Gliedmaßen ein Stück aus seiner Mitte
und deutete damit auf Fropomes Ranken. Ein Blitz zuckte auf, und
Fropome spürte einen heftigen Schmerz, als seine
Blatt-Hände sich runzelten und rauchten. Instinktiv schlug er
nach dem Geschöpf aus und warf es zu Boden. Das gelöste
Stück flog über die Wiese und prallte einem der Graser
gegen die Flanke.
    Fropome war entsetzt und gleich darauf wütend. Er hielt das
zappelnde Wesen mit einer unversehrten Ranke am Boden, während
er seine Verletzungen untersuchte. Die Blätter würden
wahrscheinlich abfallen, und es würde Tage dauern, bis sie
nachwüchsen. Er benutzte einen anderen Limbus, um den silbernen
Sämling hochzuheben und ihn sich vor die Augengruppe zu halten.
Er schüttelte ihn, dann drehte er ihn auf den Kopf und
drückte ihn mit dem oberen Ende auf die Blätter, die er
verbrannt hatte; schließlich schüttelte er ihn erneut.
    Er hob ihn wieder hoch, um ihn eingehender zu untersuchen.
    Ein verdammt komisches Ding, das da aus einer Samenschote gekommen
war, dachte er, während er den Gegenstand in alle Richtungen
drehte. Es sah ein bißchen wie ein Graser aus, nur daß es
dünner war und silbern und der Kopf nur aus einer glatten,
spiegelnden Kugel bestand. Fropome kam nicht dahinter, wie es in
aufrechter Stellung bleiben konnte. Der überdimensionale obere
Teil ließ es besonders unausgewogen erscheinen.
Möglicherweise war es nicht dafür vorgesehen, lange
herumzuspazieren; diese spitzen, beinartigen Gebilde waren
wahrscheinlich Wurzeln. Das Ding wand sich in seinem Griff.
    Er riß ein Stück von der silbernen Außenrinde ab
und probierte seinen Geschmack in einer Nistfalle. Er spuckte es
sofort wieder aus. Kein Tier und keine Pflanze; eher ein Mineral.
Sehr seltsam.
    Tentankel in Wurzelrosa peitschten am Ende des stummeligen oberen
Glieds, wo Fropome die äußere Schicht weggerissen hatte.
Fropome sah sie ratlos an.
    Er bekam eine der kleinen rosafarbenen Fasern zu fassen und zog
daran.
    Sie löste sich mit einem leisen ›Plop‹. Wieder kam
ein Laut, diesmal gedämpft klingend, aus dem silbernen oberen
Teil des Geschöpfes.
    Sie liebt mich…
    Fropome zog ein weiteres Tentakel heraus. Plop. Saft von der Farbe
der untergehenden Sonne tropfte heraus.
    Sie liebt mich nicht…
    Plop plop plop. Er machte bis zum letzten Tentakel weiter.
    Sie liebt mich…
    Aufgeregt zog Fropome die Rinde vom Ende des anderen oberen
Gliedes ab. Weitere Tentakel.
    … Sie liebt mich nicht.
    Ein Graserjunges kam heran und stupste gegen einen von Fropomes
unteren Ästen. Im Maul hielt es das Brenngerät des
silbernen Geschöpfes, das ihm in die Flanke geprallt war.
Fropome schenkte ihm keine Beachtung.
    Sie liebt mich…
    Das Graserjunge gab das Zupfen an Fropomes Ast auf. Ms kauerte
sich auf der Wiese nieder, ließ den Brenner ins Gras fallen und
tapste mit einer Pfote forschend daran herum.
    Der silberne Sämling wand sich heftig in Fropomes Griff und
verspritzte dünnen roten Saft in alle Richtungen.
    Fropome vollendete sein Werk an den Tentakeln des zweiten oberen
Gliedes.
    Plop. Sie liebt mich nicht.
    O nein!
    Das Graserjunge leckte den Brenner ab und schlug mit der Pfote
darauf. Eins der anderen Jungtiere sah es mit dem glänzenden
Gegenstand spielen und trottete zu ihm hin.
    Fropome ging in die Hocke und zog die äußere Schicht
von den plumpen Wurzeln am unteren Ende des Geschöpfes ab.
Aha!
    Sie liebt mich…
    Das Graserjunge neben Fropome langweilte sich allmählich mit
dem glänzenden Nippes; es wollte das Ding gerade achtlos
liegenlassen, als es eins seiner Geschwistertiere wahrnahm, das sich
mit neugierigem Blick näherte. Das erste Junge knurrte und
versuchte, den Brenner mit dem Maul hochzuheben.
    Plop… Sie liebt mich nicht!
    Ach! Tod und Teufel! Sollen denn meine Pollen niemals

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