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Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur

Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur

Titel: Kultur 04: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Schiff hat vorgeschlagen, daß
wir uns unterhalten, das ist…«
    »Hat es das?«
    »… alles. Ja.« Ich hüstelte. »Ich habe
keine… Es hat mir nicht erzählt, um was es geht.«
    Linter sah mich eindringlich an, dann senkte er den Blick auf
seine Füße. Schwarze Golfschuhe. Ich sah mich im Raum um,
während ich an meinem Whisky nippte, und suchte nach Anzeichen
für eine weibliche Mitbewohnerin oder überhaupt nach irgend
etwas, das darauf hindeuten mochte, daß hier zwei Leute
wohnten. Es war schwer zu sagen. Das Zimmer war mit allem
möglichem vollgestopft; Drucke und Ölgemälde an der
Wand, die meisten der ersteren Sorte entweder Breughels oder Lowrys,
Tiffany-Lampenschirme, eine HiFi-Anlage von Bang & Olafsen,
mehrere antike Uhren, so ungefähr ein Dutzend Meißner
Porzellanfiguren, ein schwarzes chinesisches Lackschränkchen,
ein großer vierteiliger Paravent mit aufgenähten Pfauen,
deren unzählige Federn wie zur Schau gestellte Augen…
    »Was hat es Ihnen denn erzählt?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wie ich Ihnen gesagt habe. Es
wollte, daß ich mich mit Ihnen unterhalte.«
    Er lächelte auf eine deutlich unbeeindruckte Weise, als ob
das ganze Gespräch kaum die Mühe wert wäre, dann
wandte er den Blick ab und sah zum Fenster hinaus. Er machte nicht
den Eindruck, als ob er etwas sagen wollte. Das Aufzucken eines
Lichts traf mein Auge, und ich schaute hinüber zu einem
großen Fernsehgerät, eins von der Sorte, vor deren
Bildschirm Türflügel angebracht waren, so daß es wie
ein Schrank aussah, wenn es nicht in Gebrauch war. Die beiden
Türflügel waren nicht ganz geschlossen, und der Apparat
dahinter war angeschaltet.
    »Er ist an«, sagte Linter.
    »Nein, das ist… «, setzte ich an, doch er
erhob sich bereits aus dem Sessel, indem er sich auf seinen eleganten
Armlehnen abstützte, ging zum Apparat und öffnete mit einer
dramatischen Geste die Türflügel, bevor er seinen Platz
wieder einnahm.
    Ich hatte keine Lust, dazusitzen und fernzusehen, doch der Ton war
leise gestellt, so daß es nicht besonders störte.
»Die Kontrolleinheit ist der Tisch«, sagte Linter und
deutete auf diesen.
    »Ich wünschte, Sie – irgend jemand –
würde mich darüber aufklären, was hier eigentlich
gespielt wird.«
    Er sah mich an, als ob das eine offenkundige Lüge wäre
und keine ehrliche Bitte, dann wanderte sein Blick zum
Fernsehgerät. Es handelte sich anscheinend um einen eigenen
Kanal des Schiffs, denn das Bild wechselte andauernd und zeigte
verschiedene Shows und Programme aus einer Vielzahl von Ländern,
wobei es unterschiedliche Übertragungsformate benutzte, um einen
Sender auszuwählen. Eine Gruppe in grell rosafarbenen
Anzügen tanzte zu einer nicht hörbaren Musik. Sie wurden
durch ein Bild der Ekofisk-Bohrplattform abgelöst, aus der eine
schmutzigbraune Fontäne aus Öl und Schlamm aufstieg. Dann
änderte sich das Bild wieder und zeigte eine lebhafte Szene mit
vielen Mitwirkenden aus A Night At The Opera.
    »Sie wissen also gar nichts?« Linter zündete sich
eine Sobranie an. Das diente, ebenso wie das ›Hmm‹ des
Schiffs, lediglich einem bestimmten Effekt (es sei denn, er mochte
den Geschmack, was ich mir nicht vorstellen konnte). Er bot mir keine
an.
    »Nein, nein, nein, ich weiß nichts. Hören
Sie… Mir ist klar geworden, daß das Schiff mich nicht nur
hergeschickt hat, damit wir uns unterhalten… Aber spielen Sie
jetzt nicht auch noch Spielchen. Das verrückte Ding hat mich in
dem Volvo hier herunter verfrachtet, die ganze Strecke. Ich hatte
halb damit gerechnet, daß es ihn nicht einmal gedrosselt hat;
ich habe darauf gewartet, daß ich von ein paar Mirage-Fliegern
abgefangen würde. Außerdem habe ich noch eine lange Fahrt
nach Berlin vor mir, wissen Sie. Also… sagen Sie mir jetzt, was
los ist, oder werfen Sie mich hinaus, ja?«
    Er zog an der Zigarette und musterte mich durch den Rauch. Er
schlug die Beine übereinander, wischte eingebildeten Staub von
den Hosenaufschlägen und betrachtete seine Schuhe. »Ich
habe dem Schiff gesagt, daß ich nicht mitkommen werde, wenn es
von hier aufbricht, sondern auf der Erde zu bleiben gedenke.
Ungeachtet aller sonstigen Geschehnisse.« Er zuckte die Achseln.
»Ob wir Kontakt aufnehmen oder nicht.« Er sah mich
herausfordernd an.
    »Gibt es dafür… einen besondern Grund?« Ich
versuchte, harmlos zu klingen. Ich vermutete immer noch, daß
eine Frau dahinterstecken mußte.
    »Ja. Mir gefällt dieser Ort.« Er gab einen Laut von
sich, der etwas

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