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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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gründlich eingelesen.
    »Genau.«
    »Was
wollte der Killer von damals von der Frau seines Opfers? Hat sie das erwähnt?«,
hakte der Fallanalytiker nach.
    »Sie
dachte wohl, es sei ein zweiter Frühling. Als er sie schlug, muss bei ihr eine
Sicherung durchgebrannt sein. Jedenfalls hat sie ihm eine Flasche über den
Schädel gezogen und versucht ihn zu erstechen.« Wiener konnte es noch immer
nicht fassen, dass Frau Wintzel sie angerufen hatte, weil ihr Mordopfer aus der
Küche verschwunden war.
    »Hm.
Mir fehlt da ein Stück Wahrheit. Er wird nicht ohne Einleitung zugeschlagen
haben – sie hat ihm irgendetwas verweigert. Da solltet ihr noch
nachbohren. Mir sind noch zwei sonderbare Kleinigkeiten aufgefallen: Frau
Holzmann berichtete euch, die manischen Phasen ihres Mannes hätten vor etwa 20
Jahren begonnen. Gab es dafür einen konkreten Auslöser? Hatte er eine größere
Summe tatsächlich in Aussicht und wenn ja, wollte er seinen Gewinn einfach
mehren? Und … «
    »Mist!
Der Therapeut! Ich wollte dir das vorhin schon erzählen: Der hat die Praxis
zugeschlossen und ist in Urlaub gefahren.« Wiener schlug sich mit der Hand vor
die Stirn.
    Es war,
als habe Nachtigall ihn gar nicht gehört.
    »Nicht
so schnell, Emile. Du meinst also, es gab für ihn die Aussicht auf viel Geld.«
Nachtigall stellte sich ans Flipchart. »Wir nehmen als gesetzt, dass vor 20
Jahren etwas Entscheidendes geschehen sein muss. Zwei Ereignisse, die zunächst
unabhängig voneinander zu sein schienen, können wir jetzt möglicherweise
verknüpfen. Achim Wintzel verschwindet, danach taucht Maik Grendke nicht mehr
aus dem Urlaub auf – und Norbert Holzmann fantasiert vom großen Reibach.« Nachtigall
schrieb die Namen in Wolken, zog Verbindungspfeile und beschriftete sie.
    »Bloß
gut, dass der rechte Arm nicht betroffen ist«, neckte der Schwiegersohn. »Achim
Wintzel träumte auch vom dicken Gewinn.«
    »Was,
wenn die sich zusammengetan haben? Man kannte sich über die
Versicherungspolicen – übrigens in jedem Fall eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung – man
kam ins Geschäft. Wintzel zweigte das Rauschgift ab, die Kumpel sollten die
Verteiler sein. Irgendwas ging gründlich schief.«
    »Wintzel
wurde erschossen. Entweder stockte der Nachschub oder die Freunde erkannten,
dass sie den Stoff ganz fix loswerden mussten.«
    »Der
Besitzer wollte ganz sicher keine Mitesser. Er hat Hummer losgeschickt, die
Typen zu finden«, ergänzte Michael Wiener aufgeregt. Endlich ein Fall nach
seinem Geschmack.
    »Schön,
aber so kann es nicht stimmen. Die Freunde wurden nicht reich. Im Gegenteil,
sie gerieten in einen Abwärtssog.« Nachtigall setzte sich, grübelte. Stand auf,
trat ans Fenster und sah auf die Umgehungsstraße hinaus. »Irgendetwas ist
danebengegangen. Maik Grendke verschwindet. Niemand wusste, wohin er in Urlaub
fahren wollte. Der hat vielleicht gar keinen Urlaub gemacht … «
    »Sondern
versucht, für die Drogen einen Abnehmer zu finden.« Wiener war ganz in seinem
Element. »Und dort hat die Drogenmafia zugeschlagen und ihn auch umgebracht.«
    »Nein. Er
wurde vor einigen Monaten im Frachtraum eines Schiffes gefunden. Das bedeutet ,
dass er die letzten 20 Jahre überlebt hat.«
    »Ich
habe das Heft gelesen. Er wusste nicht, wo er gefangen gehalten wurde, er
verstand die Sprache nicht. Über all die Jahre ist er grausam gefoltert worden.
Er hat lange Zeit gehofft, die Freunde, die Bundesregierung, irgendjemand käme
und würde ihn auslösen. Doch keiner ist je aufgetaucht. Er kann keinen intakten
Knochen mehr im Leib gehabt haben. Irgendwann ist er davon ausgegangen, dass
die anderen, deren Namen er nie nennt, hingerichtet wurden. Er hält sich für
den einzigen Überlebenden.«
    »Und
jetzt werden sie tatsächlich getötet.« Nachtigall starrte das beschriebene
Papier an. »Wir kommen nicht voran. Wir laufen nur quer«, nörgelte er. »Immer
mehr Informationen, aber kein Vorstoß zum Täter.«
    »Matern
haben wir ausgeschlossen. Er hat wahrscheinlich den Wagen geklaut, er weiß, wer
der Täter ist. Allerdings kann er uns das nur mitteilen, wenn er sich selbst
belastet. Das hat er nicht vor.«
    »Emile,
du hast von zwei Dingen gesprochen«, fiel Nachtigall wieder ein.
    »Ja.
Silke notierte in ihrem Protokoll des Gesprächs mit der Hausärztin, Heiner
Lombard sei auf eine heiße Spur gestoßen. Der Schlüssel sei der andere
Vermisste, von dem wir nun wissen, dass es Achim Wintzel ist. Und sie meinte,
ihr solltet Frau Tannenberg nach

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