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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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werden schon hinfinden«, behauptete Nachtigall
zuversichtlich. »Wir sind ganz in der Nähe. Bis gleich!«
    »Wir
müssen«, erklärte er Wiener knapp. »Dr. Pankratz fängt gleich an. Wir fahren
beide hin.«
     
    Der Rechtsmediziner erwartete die
Beamten schon voller Tatendrang.
    »Na,
habt ihr ohne Schwierigkeiten hergefunden?«, erkundigte er sich nach der
freundschaftlichen Begrüßung.
    Nachtigall
nickte. »Ja, aber ohne deinen Tipp wäre es schwierig geworden.«
    »Liegt
daran, dass die Patienten zwar gern von den Pathologen bestätigt bekommen
möchten, dass es sich bei dem entfernten Gewebe aus Brust oder Hals nicht um
einen Tumor handelt. Alle anderen Assoziationen mit dem Wort Pathologie sind
ihnen aber unangenehm. Deshalb versucht das Klinikum möglichst nicht an diese
so wichtige Abteilung zu erinnern.«
    Er sah
sich um und meinte anerkennend: »Tolle neue Räumlichkeiten. Alles modern. Und
das Beste: Man hockt nicht im Keller und starrt auf Beton. Die Arbeitszimmer
haben große Fenster, man sieht in den Park. Das ist nämlich im Grunde
Erdgeschoss hier. Der Obduktionssaal hat natürlich keine Fenster.« Damit führte
er die beiden Beamten durch eine grüne Tür in den eigentlichen
Obduktionsbereich. Edelstahltüren waren zu sehen.
    »Hier
lagern die Verstorbenen und warten auf den Bestatter. Unsere Leiche liegt schon
auf dem OP-Tisch.«
    »Mann,
sind die groß. Woher wissen denn die Bestatter, in welchem der Kühlschränke die
Leiche liegt, die sie abholen wollen. Also – ich
meine, wie verhindert man, dass es da zu Verwechslungen kommt?«, fragte Michael
Wiener und wirkte, als wolle er gern einmal hinter eine der große Türen
schauen.
    Dr.
Pankratz musste das ebenso empfunden haben, denn er packte den Griff und zog
einen Flügel auf.
    »Hier
sind einzelne Fächer, wie Stockwerke.«
    Wiener
entdeckte in weiße Tücher gehüllte Körper in unterschiedlichen Etagen und
nickte.
    Mit
einem lauten Schlag fiel die Tür ins Schloss, der Rechtsmediziner drückte den
Riegel wieder in die Ausgangsposition. »Und hier«, er zeigte auf eine
Magnettafel an der Wand, »stehen die Namen derer, die in den einzelnen Fächern
liegen. Diese Zettel sind die Duplikate zu den Zehkarten. Der Bestatter guckt
jetzt erst auf der Tafel, wo der Kunde liegt, zieht ihn dann heraus und
vergleicht die beiden Angaben: Zettel und Zehkarte. Stimmt es überein, nimmt er
den Körper mit.«
    Damit
drehte sich der hochgewachsene, schlanke Mediziner um und machte eine
einladende Handbewegung. Wiener folgte begeistert, Nachtigall mit zögerndem
Schritt.
    In dem
neuen Saal standen zwei Obduktionstische. Und zwar so, dass eine Leiche den
Obduzenten schon beim Eintreten sehen konnte.
    Die
Lüftung arbeitete auf vollen Touren, dennoch konnte sie den typischen
Verwesungsgeruch nicht ganz aus dem Raum transportieren. Das würde noch
schlimmer werden, wusste Nachtigall.
    Auf dem
rechten Tisch lag Heiner Lombard.
    »Die
Kleidung habe ich aufgeschnitten, und eure Kollegen haben sie verpackt und
abgeholt. Viel war es ja nicht. Habt ihr einen Namen für mich?«
    »Der
Notarzt kannte ihn zufällig. Sein Name ist Heiner Lombard. Die Mutter ist nicht
unbedingt in der Verfassung, dass man ihr eine Identifizierung zumuten könnte.
Wir finden in seiner Wohnung bestimmt genug Material für einen
DNA-Vergleichstest.«
    Michael
Wiener schüttelte sich bei dem Gedanken an Herrn Tannenberg.
    »Nanu?«
Dr. Pankratz hatte bemerkt, dass der junge Mann an Farbe verloren hatte.
    »Oh,
alles in Ordnung. Ich bin nur in einer der Nachbarwohnungen auf ein Ehepaar
gestoßen. Der Gatte war unbemerkt verstorben. Die Frau lebte mit einer Leiche
zusammen. Alles voller Getier«, murmelte Wiener und fröstelte erneut.
    »Natürlicher
Tod?«, erkundigte sich der Rechtsmediziner interessiert.
    »Ja. Er
muss schon immer recht schweigsam gewesen sein. Es ist seiner Frau jedenfalls
nicht aufgefallen, dass er nun gar nicht mehr antwortete. Nur die Tiere haben
sie ein bisschen gestört.«
    Ein
untersetzter Mann kugeliger Bauart machte sich an Heiner Lombards Körper zu
schaffen. »Vielleicht reicht ja auch das hier schon zur Identifizierung«,
murmelte er. »Klaus Czernski, Abdruckexperte. Wenn Sie erlauben, nehme ich erst
mal die Fingerabdrücke, dann können Sie in Ruhe loslegen – und
unser Computer auch.«
    Dr.
Pankratz nickte.
    Der
runde Mann packte seine Utensilien aus. »Mal sehen, ob das noch ohne
Schwierigkeiten geht, so ganz frisch ist er ja nicht mehr, oder?« Leise

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