Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
Vom Netzwerk:
es waren, können wir noch nicht entscheiden. Schlüssel ist nach Auskunft
unseres Experten anzunehmen. Er hat keine Spuren gefunden, die dem
widersprechen.«
    »Bisher
allerdings gibt es nur Hinweise auf einen Täter. Der trug zum Tatzeitpunkt
Schuhe mit Profilsohlen – die sehen wir auch die Wohnung verlassen. Steht weiter unten im
Bericht.«
    Wiener
nickte zustimmend.
    Es
klopfte.
    Unwirsch
wegen der Unterbrechung fauchte Nachtigall: »Bitte!«
    Emile
Couvier, Fachmann für operative Fallanalysen!
    »Mensch,
Emile, wie schön«, freute sich Wiener ehrlich.
    »Hallo,
Emile. Setz dich«, fiel die Begrüßung durch Nachtigall deutlich frostiger aus.
Couvier zeigte sich völlig unbeeindruckt davon. Sein Schwiegervater würde ihm
wohl nie verzeihen, dass ausgerechnet er seine Tochter geheiratet hatte.
Nachtigalls einzige Tochter, sein einziges Kind. Couvier war sich darüber im
Klaren, dass er nicht der Typ Mann war, den der Vater sich für Jule erträumt
hatte. Er wird sich daran gewöhnen müssen, dachte er ohne Mitleid, ich bin auch
noch der Vater seines Enkelkindes. Still nahm er Platz und überflog die wenigen
Zeilen, während die beiden Ermittler weiter am Tathergang arbeiteten.
    »Der
Täter hat einen Schlüssel benutzt. Das Opfer kommt in die Wohnung, entweder
allein oder zusammen mit dem Täter. Das bedeutet, es muss eine Kommunikation
zwischen den beiden Parteien gegeben haben. Man hat sich verabredet.«
    »Wenn
wir das Opfer identifiziert haben, können wir das vielleicht rauskriegen.«
    »Sie
sitzen im Wohnzimmer.« Nachtigall legte eine Tatortskizze auf den Tisch, die
den Grundriss der Wohnung verdeutlichte. »Geschirr haben wir dort nicht
gefunden. Also wird wohl nichts konsumiert. Im Wohnzimmer kommt es zum ersten
Angriff auf das Opfer.« Er blätterte im Tatortbericht. »Hier finden wir auch
die erste blutige Spur der Profilschuhe.«
    »Und
wie ist der Täter dorthin gekommen? Welchen Weg konnte er nehmen?«, fragte
Couvier leise. »Die Thiemstraße war wegen der Beutebombe gesperrt, nicht wahr?
Dort fuhr auch keine Straßenbahn.«
    »Stimmt.
Er muss durch die Eilenburger Straße gekommen sein. Nächste
Straßenbahnhaltestelle ist die der Linie 3 an der Ottilienstraße. Von dort aus sind es nur etwa zwei
Minuten Weg bis zum Tatort. Oder er hat sein Auto in der Parallelstraße zur
Thiemstraße geparkt. Unauffällig vor dem Café Kielau zum Beispiel. Dann von
dort aus zu Fuß.«
    »Er hat
gewartet, bis das Ehepaar aus dem Haus war, und ist rein.«
    »Woher
wusste er denn, dass sie weg waren?«, fragte Couvier. »Kannte er die beiden?«
    »Wenn
er beurteilen konnte, dass die beiden mit Hund die waren, die in der Wohnung
wohnen, muss er sie zumindest erkannt haben. Vielleicht war ein Foto von Dr.
Ahrendt in der Zeitung.« Wiener wurde langsam ungeduldig. Es war eine
aufreibende Woche, er sehnte sich nach ein bisschen familiärer Idylle.
    Beharrlich
arbeiteten sie sich Schritt für Schritt durch die Wohnung bis in den Flur vor.
    »Das
Opfer wird im Flur endgültig getötet. Davon ist nach Lage der Spuren
auszugehen. Im Hausflur wird übrigens im oberen Teil des Treppenhauses noch die
Spur der Profilsohle auf den Stufen sichtbar, verliert sich aber, je weiter man
in Richtung Haustür kommt. Dort wurden nur noch unscharfe Flecken gesichert.
Hier sind die Fotos angeheftet. Gut. Oben sieht man das Profil noch deutlich,
das stimmt.« Nachtigall legte die Aufnahmen auf den Tisch, damit auch Couvier
sie gut sehen konnte. »Bluestar. Das sieht man auch, wenn man nicht vollständig
abdunkeln kann. Leuchtet ganz deutlich, der Abdruck.«
    »Der
Täter treibt das Opfer durch die ganze Wohnung und tötet es im Flur. Warum?«
    »Wenn
es der gleiche Täter war wie bei Lombard, wollte er vielleicht wissen, wo etwas
versteckt wurde, das er sucht. Bei Lombard hat er es womöglich nicht gefunden.
Er fragt, schlägt, sticht, fragt … «,
schlug Nachtigall vor.
    »In dem
Fall wäre töten aber ziemlich ungeschickt«, wandte Wiener ein. »Dann sagt der
andere ja mit Sicherheit nichts mehr.«
    »Ist
richtig. Was, wenn zu diesem Zeitpunkt klar war, dass das Opfer ohnehin nichts
verraten würde? Es ging ihm zu diesem Zeitpunkt schon so schlecht, dass es
davon ausging, sterben zu müssen. Verraten hätte sein Leben nicht gerettet. In
dem Augenblick löscht der Täter das Opfer aus«, zeichnete Nachtigall ein
mögliches Szenario. »Gründlich und endgültig.«
    »Vielleicht
konnte das Opfer auch gar nichts verraten, weil es nichts

Weitere Kostenlose Bücher