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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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zu lang«, mahnte Couvier nachdrücklich. Dann fragte
er unerwartet: »Hat der Täter die Wohnung wieder abgeschlossen, bevor er ging?
Oder war nur zugezogen?« und brauste davon.
    Nachtigall
schüttelte den Kopf. Arroganter Schnösel, dachte er giftig.

18
     
    Conny hatte Gulasch gekocht.
    Der
Duft hüllte Nachtigall ein wie eine weiche Decke, als er die Tür aufschloss.
    »Mhm!«
    »Guten
Abend!« Seine Frau umarmte ihn vorsichtig, drückte ihm aber einen leidenschaftlichen
Kuss auf den Mund. »Du kommst genau auf den Punkt! Ich habe extra etwas
vorbereitet, das du ohne Hilfe essen kannst – jetzt,
wo du so einarmig geworden bist«, lachte sie dann.
    »Ach«,
gab ihr Mann sich enttäuscht, »und ich dachte schon, du hättest etwas
Besonderes aus Liebe gekocht«, tat er beleidigt. »Nun stellt sich raus, dass du
dir nur die Pflegearbeit ersparen wolltest.«
    Sie
trat einen Schritt zurück, musterte ihn kritisch, dann besorgt.
    »Müde?
Oder hast du Schmerzen?«
    »Schmerzen.
Im Arm, im Kopf. Übel ist mir auch ein bisschen. Aber das ist alles nichts
gegen das Chaos in diesem Fall! Stell dir vor, selbst die Zeugen sterben!«
    »Tote
Zeugen? Zum Schweigen gebracht? Du ermittelst gegen die Mafia?« Conny, die eine
durch und durch fröhliche Natur hatte, schmunzelte schon wieder.
    »Nein.
Nicht umgebracht, verstorben. Michael war gestern in einer Wohnung, um Zeugen
für einen Einbruch in die Wohnung eines Mordopfers zu befragen – und
findet den Gatten tot im Sessel. Wohl schon vor einigen Tagen verstorben – und
seine Frau hatte es nicht einmal bemerkt.« Er folgte Conny in die Küche, wo die
Katzen ihn schon begeistert erwarteten. »Sie hat ihm erklärt, ihr Mann wäre von
jeher so schweigsam, da sei ihr nicht aufgefallen, dass es in letzter Zeit noch
schlimmer war.« Der Hauptkommissar ließ sich von den beiden Schmusern willig in
Richtung Kühlschrank abdrängen. »Na, ihr beiden? Hat sie euch wieder nichts zu
essen gegeben? Unhaltbare Zustände sind das! Kommt mal her, ich bügel das
wieder aus.« Er nahm eine Scheibe Lyoner aus der Wurstbox und teilte sie unter
den beiden Katzen auf.
    »Vielleicht
wollte sie nicht bemerken, dass er gestorben war. Besser mit einem schweigsamen
Gatten leben als ganz allein?«, meinte Conny.
    »Normalerweise
ging das Mordopfer wohl gelegentlich für die beiden alten Leutchen einkaufen.
Aber nun konnte er das aus nachvollziehbaren Gründen ja nicht mehr.«
    »Du
meinst, es gab niemanden, der sich um die beiden gekümmert hat?«
    »Offensichtlich
nicht. Kinder scheint es auch nicht zu geben, die man hätte anrufen können. Es
wohnen ja mehrere Parteien im Haus, aber niemand hat die missliche Lage des
Ehepaares registriert.«
    Conny
drehte ihren Mann an der Schulter um und schob ihn vor sich her ins Wohnzimmer,
drückte ihn in die Polster der Couch.
    »Ich glaube,
heute setzen wir uns zum Essen wieder hierher. Ich hole alles – mach
dir ein paar schöne Gedanken, bis ich wieder da bin.« Sie hob den Kopf und
rief: »He, Pelzlinge! Kommt her und übernehmt euren Job!« Sofort huschten die
beiden heran, die natürlich auch ohne diese direkte Aufforderung den Herrn des
Hauses bekuschelt hätten. Schließlich gehörte das zum abendlichen Ritual.
Casanova schnurrte an Nachtigalls Oberschenkel und überließ großzügig Domino
den begehrten Platz auf dem Schoß.
    Nachtigalls
Finger strichen durch des Katers weiches Fell.
    »Euch
geht’s gut, was? Wie ich sehe, seid ihr satt – soweit
Katzen diesen Zustand überhaupt je erreichen. Jetzt wartet ihr nur noch auf
eine weitere Zugabe, nicht wahr?«, flüsterte er ihnen zu und genoss das laute Schnurren
der Mitbewohner.
    Conny
stellte in der Zwischenzeit ein Glas Rotwein vor ihm ab.
    »Sag
mal, hast du gewusst, dass es einen Fonds gibt, der auf den Tod von Menschen
wettet?«
    »Interessant«,
kommentierte Conny sarkastisch. »Und, wie funktioniert das? Ich gebe ein Gebot
ab und wenn derjenige am nächsten Morgen fröhlich unter die Dusche geht, ist
mein schönes Geld futsch?«
    »So in
der Art. Michael glaubt jetzt, eines unserer Opfer sei getötet worden, damit
sich die Vorhersage erfüllt.«
    »Oh!
Eine neue Verschwörungstheorie! Michael ist doch immer für so etwas zu haben!«,
rief sie über die Schulter zurück und holte das Tablett aus der Küche.
    Als sie
zurückkehrte, fragte sie kopfschüttelnd: »Aber so etwas ist doch unethisch,
oder? Es wundert mich, dass so ein Fonds erlaubt ist.«
    »Mich
auch. Michael nicht. Er geht davon

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