Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)
Todesfälle nicht glücklich – heute
Morgen hatte ich einen sehr wütenden Dr. März am Telefon«, brummte Nachtigall.
»Wir sammeln. Lasst uns mal chronologisch zusammenstellen, was wir wissen.«
Er trat
an das Flipchart.
Zog das
beschriebene Blatt ab und pinnte es an die große Stellwand.
»Also?«
»Was
sollen wir als Ausgangspunkt nehmen?«, fragte Silke. »Den Tod von Tillmann
John? Oder den Versuch, deinen Wagen von der Straße zu drängen?«
»John
ist ja auch nicht wirklich der Beginn. Er wurde getötet – aber
davor muss irgendetwas passiert sein, was jemanden derart gegen ihn aufbrachte.
Der Verkauf des Hauses?«
»Gut,
nehmen wir den Tod von John als Ausgangspunkt und lassen nach vorn Platz, falls
wir neue Erkenntnisse gewinnen. John wurde direkt vor seinem Haus erschossen.«
Nachtigall begann zu schreiben.
»Zählt
der Tod des Katers auch?«
›Kater
wird überfahren‹, stand auf dem Flipchart.
»Liegt
der Mord an Heiner Lombard nicht dazwischen?«, fragte Nachtigall plötzlich.
»Wir haben ihn erst später entdeckt, aber der errechnete Todeszeitpunkt lag vor
dem Katertod – oder?«
Wiener
stand auf und holte die Handakte, begann darin zu blättern.
»Machen
wir schon mal weiter«, forderte Silke. »Die Bombe und das Massaker in der
Wohnung.«
»Nein«,
widersprach Wiener. »Das Abdrängen von Peters Wagen. Wenn wir den Tag der
Entdeckung des Mordes als fixe Größe nehmen, gehört der Unfall vor das Finden
von Heiner Lombard.«
»Danach
wird der Einbruch in Lombards Wohnung entdeckt.«
»Genau.
Und ich habe Herrn Tannenberg gefunden.«
»Hat
der alte Mann tatsächlich etwas mit dem Fall zu tun?« Silke klang nicht
überzeugt. »Er war alt. Er war Mieter in diesem Haus. Das sieht doch nach
Zufall aus.«
Wiener
zuckte nur mit den Schultern. Manche Fragen klärten sich eben erst später.
»Wissen
wir, wo Frau Tannenberg untergebracht wurde? Wir haben noch ein paar Fragen an
sie.«
»Du
wirst es nicht glauben – aber sie ist wieder in ihrer Wohnung«, erklärte Silke mit
unverhohlenem Unverständnis für das Verhalten der alten Frau. »Sie hat sich
bockbeinig geweigert, irgendwo anders untergebracht zu werden. Es gab eine hitzige
Debatte mit den Leuten vom Sozialdienst, der Hausarzt wurde verständigt, nichts
zu machen. Er hat ihr bescheinigt, dass sie sich selbst versorgen kann. Herr
Tannenberg wurde abgeholt – danach kehrte seine Witwe mit dem Hund in die Räume zurück.«
»Der Hund
wird wohl der Grund für die ganze Aufregung gewesen sein«, meinte Wiener
empathisch. »Er sieht kaum noch was, kann sich nur in seiner gewohnten Umgebung
orientieren. Sicher wollte sie nicht, dass es ihm auf seine letzten Tage noch
unnötig schwer gemacht wird.«
»Das
wäre also geklärt. Wir wissen, wo wir sie finden können. Wie geht es hier
weiter?«, beendete Nachtigall das Thema Tannenberg.
»Norbert
Holzmann stirbt – ob in der Wohnung der Ahrendts oder nicht, werden wir bald
wissen. Wir entdecken mutmaßlich seinen Torso in einem ausgebrannten Auto. Dem
Auto, das dich abgedrängt hat. Kopf und Extremitäten finden Kundinnen der Reha
Vita. Und danach wurde auch seine Wohnung durchwühlt«, fasste der junge Mann
weiter zusammen.
»Hm.
Wenn wir ordentlich sind, müssen wir den seltsamen Einbruch bei der
geschiedenen Frau voranstellen. Es wurde nichts gestohlen, aber der Kater
getötet.« Nachtigall runzelte die Stirn. »Moment mal! Das stimmt vielleicht gar
nicht. Das Adressbuch! Frau Holzmann konnte es nicht finden! Wäre doch möglich,
dass es das eigentliche Ziel des Eindringens war. So konnte er die Adresse des
Mannes herausfinden.«
»Du
meinst, der Täter war eigentlich in die Wohnung der Exfrau eingedrungen, um
Norbert zu erwischen? Dann hat er bemerkt, dass hier etwas nicht stimmt,
Norbert dort offensichtlich nicht mehr lebt. Hat nach der neuen Adresse gesucht
und den Mord in die Wohnung der Ahrendts verlegt?«, staunte Silke. »Warum hat
er nicht einfach ins Telefonbuch geguckt?«
Nachtigall
blätterte in der aktuellen Ausgabe. »Weil er nicht drinsteht.«
»Er
hätte ihn doch auch in der Wohnung umbringen können. Wäre das nicht bequemer
gewesen?«
»Er
dachte möglicherweise an neugierige Nachbarn und wollte deshalb nicht dort
seinen Mord begehen. Und er hasst Katzen. Er hat den Kleinen in der
Waschmaschine im Kochprogramm ertränkt.«
»Wenn
das stimmt, hatte er ziemlich lang keinen Kontakt zu den Männern«, meinte
Michael.
»Ja,
das haben wir schon bei der
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