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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Brieskowitz – am Ende hat das Abdrängen sogar mit unserem Mordfall zu tun! Und
es gibt sogar einen Zeugen für die Aktion.«
    »Ich
glaube nicht, dass der Fahrer wirklich gefasst wird. Ein gestohlenes Auto, ein
Schatten hinter dem Lenkrad. Wenn er allerdings auch der Täter in den anderen
Fällen ist, sind wir ihm doch schon auf der Spur.«
    Michael
Wiener räusperte sich, rutschte unbehaglich auf dem Sitz hin und her.
    »Was
ist? Stört dich der Gedanke, dass wir selbst ihn am Ende … ?«
Nachtigall ließ die Frage schweben.
    Der
junge Mann druckste unentschlossen herum. Dann meinte er unglücklich:
»Vielleicht. Ist mein persönlicher Albtraum, dass er am Ende durch die Maschen
glitscht! Wir müssen den Kerl einfach kriegen. Und was, wenn wir ihm am Ende
zwar die Morde nachweisen können, nicht aber den Mordversuch an dir?« Wieners
Hände umklammerten das Lenkrad, die Gelenke drückten sich weiß durch die Haut,
er starrte mit brennenden Augen auf den Asphalt und presste die Lippen zu einem
dünnen Strich zusammen. »Das könnte ich mir nie verzeihen!«
    »Nun
mach mal halblang, Michael. Mir ist doch nicht viel passiert. Den Arm hätte ich
mir auch auf dem Weg durch unsere neuen Flure brechen können – Dr.
Pankratz kennt sich jetzt aus mit dieser Art häuslicher Unfälle. Du warst unter
Schock. Ich auch. Wir beide haben mich tot gesehen. Das darf unsere Arbeit aber
nicht belasten, hörst du? Wir suchen einen eiskalten Killer. Dem müssen wir die
Morde nachweisen, nicht die Attacke gegen mein Auto.«
    Michael
Wiener nickte. Halbherzig. Halbehrlich. Mehr Lüge als Wahrheit.
    »Hier
drüben ist es. Rechts.«
    Sie
stellten den Wagen vor einem großen Haus mit dunkelblauem Dach ab, das durch
breite Schleppgauben und einen wunderbar angelegten Garten imponierte. Auf der
Terrasse las ein mittelgroßer schlanker Mann in einem dicken Wälzer. Als sie
klingelten, hob er kurz den Kopf und winkte ihnen auffordernd zu.
    »Immer
herein! Dies ist ein offenes Haus für ehrliche Menschen!«
    »Schön
hier«, lobte Nachtigall und dachte an seinen eigenen bescheidenen Garten.
    Neben
der Terrasse standen die Schuhe der Bewohner schön ordentlich aufgereiht. Eine
Tischdecke mit Blumenmuster auf dem Tisch, eine Vase mit Zweigen in der Mitte.
Ein bisschen zwanghaft, schoss Nachtigall durch den Kopf, aber wahrscheinlich
wohnt hier niemand mehr, der für ein bisschen Chaos sorgen könnte. »Wirklich
eindrucksvoll.«
    »Wer
Energie und Kraft investiert, wird mit prächtigen Pflanzen belohnt.«
    Wiener
seufzte leise. Die Selbstgefälligkeit des Kerls ging ihm auf die Nerven.
    »Herr
Matern?«
    »Nun,
wen sonst haben Sie in meinem Garten erwartet?« Das Grinsen glich einer
Drohgebärde. »Sie wollen also zu mir. Wer sind Sie?«
    »Kriminalpolizei
Cottbus, Peter Nachtigall, Michael Wiener.«
    »Aha«,
machte der Hausherr, schob seine Lesebrille zurecht und studierte gründlich die
Ausweise, die ihm die Besucher entgegenstreckten. »Und was soll ich wohl mit
der Kriminalpolizei zu schaffen haben?«, lachte er dann zu dröhnend. »Wenn es
da nicht dieses Theater auf dem Friedhof gäbe. Logisch, wenn man einen Mörder
braucht, nimmt man sich einfach einen der Tagebaugegner! Denen ist alles
zuzutrauen! Nicht wahr?« Dabei ruckte seine lange, spitze Nase drohend vor,
richtete sich wie eine Speerspitze gegen Nachtigalls Brust. Mit seinen fast
zwei Metern Körperlänge überragte er den Herrn des Hauses deutlich.
    Der
Cottbuser Hauptkommissar verzog keine Miene, wartete ruhig, bis das Lachen des
anderen ausgeknipst wurde. Siegfried Materns Züge verdunkelten sich zusehends.
    »Sie
haben nicht immer hier gelebt?«
    »Stimmt.
Dieses hübsche Haus haben wir von den Eltern meiner Frau geerbt. Natürlich war es
damals in einem fürchterlichen Zustand. Baufällig. Das Dach undicht. Aber wir
haben die Herausforderung angenommen und heute ist es ein echtes Kleinod.« Er
warf sich in die Brust und ließ seinen Blick voller Stolz über Haus und Garten
wandern. »Vieles haben wir selbst gemacht. War eine ordentliche Plackerei. Aber
es hat sich gelohnt.«
    »Sie
sind aus Cottbus aufs Land gezogen?«
    »Brieskowitz
ist ja nicht in der Diaspora! Mal schnell in die Stadt, zum Theaterbesuch oder
wenn die Gattin zum Shoppen möchte – kein
Problem. Mehr als 30 Minuten brauchen wir für die Strecke nicht, eher weniger.«
    »Als
Sie Ihre Wohnung aufgaben, mussten Sie doch auch die Schlüssel abgeben. Fehlte
einer?«, erkundigte sich Nachtigall

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