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Kunden aus der Hölle

Kunden aus der Hölle

Titel: Kunden aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Bredl
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unsere Broschüre.«

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Kundenwünsche
    Kunde: »Können Sie machen, dass die Hintergrundfarbe der Seite alle zwei Sekunden wechselt?«
    Ich: »Also, davon würde ich dringend abraten. Es wird die Nutzer verwirren, und außerdem wird es nicht besonders gut aussehen, denn es passt nicht zum Rest der Seite.«
    Kunde: »Dann machen Sie einfach, dass der Rest der Seite sich auch ständig ändert. Bis morgen? Super, danke.«
    Am Tag danach:
    Kunde: »Das sieht ja schrecklich aus!«
    Ich: »Das sagte ich Ihnen bereits.«
    Kunde: »Warum machen Sie es dann, wenn Sie es bereits wussten?«
    Ich: »Weil Sie mich nach Stunden bezahlen.«

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E-Card
    Kunde: »Gut, und wie viel Porto kostet dann so eine E-Card?«

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Browser
    Kunde: »Ihr habt ja für den StudiVZ browseroptimiert, das ist doch gar nicht unsere Zielgruppe ...«
    Ich: »Äh ...«

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Auflösung
    Kunde: »Die Seite, die Sie für uns gemacht haben, wird total falsch dargestellt.«
    Ich: »Sagen Sie mir doch bitte, welche Bildschirmauflösung und welchen Browser Sie benutzen.«
    Kunde: »Na, so um die 30 mal 25 Zentimeter. ’n großen Flatscreen halt.«

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Zielgruppen
    Kunde: »Bitte beachten Sie unbedingt, dass die beiden Mailings für zwei sehr unterschiedliche Zielgruppen bestimmt sind!«
    Ich: »Sehr gerne, inwiefern sollen wir denn die 1000 Empfängeradressen nach Zielgruppen aufteilen?«
    Kunde: »Na, senden Sie 500 das erste und den anderen 500 das zweite Mailing.«

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Erstkontakt
    Kunde (beim ersten Gespräch): »Haben Sie denn vielleicht die Texte, die auf die Website sollen, schon einmal vorbereitet?«

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SEO-Optimierung
    Kunde: »Ich habe nochmals unsere Website www.XYXY.de überprüft und festgestellt, dass wir gar keine SEO-Optimierung benötigen. Wir haben vor sechs Jahren alles eingerichtet und damals schon alles richtig gemacht.«
    Ich: »Aha. Wie sind Sie denn vorgegangen? Wie haben Sie das überprüft?«
    Kunde: »Ja, ich habe die letzten fünf Tage immer auf Google XYXY eingegeben, und wir waren jeden Tag an erster Stelle.«
    Ich: »Unter Suchmaschinenoptimierung verstehen wir noch etwas anderes. Ihr Firmenname XYXY zum Beispiel hat nichts mit den tatsächlichen Produkten zu tun, die Sie anbieten. Genau auf diese Keywords wird die Seite mit allen Unterseiten regelmäßig optimiert und angepasst.«
    Kunde: »Ja, aber wenn ich bei Google XYXY eingebe, bin ich immer auf Platz eins.«
    Ich: »...«



 
    Wie schön hat man sich das Berufsleben einst zu Lehrlings- oder Studienzeiten doch ausgemalt: Erfahrungen sammeln, mit Kollegen zusammenarbeiten, die sich wie man selbst ganz dem Job verschrieben haben, gemeinsam kreativ und erfolgreich sein. Überhaupt diese Synergie! Inspiriert man sich doch gegenseitig, spornt sich an, unterstützt sich und bildet eine Phalanx gegen die neidvolle Konkurrenz.
    Doch die Realität sieht anders aus. Und gerade wenn man denkt, es geht nicht schlimmer, kommen die Kollegen her. Wenn einem im Büro Tag für Tag die gleichen dummen Fragen aufgetischt werden oder man an der Ladentheke vor dem Kunden bloßgestellt wird, weil der Kollege mal wieder dringend Dampf ablassen muss, dann heißt es Ruhe bewahren. Nichts ist ernüchternder, als von vermeintlichen »Freunden« in peinliche Situationen gebracht zu werden. Starke Nerven sind gefragt, wenn der Chef einem beim Kundentermin den Kopf tätschelt oder der Kollege das im Vertrauen erzählte Geheimnis brühwarm am Mittagstisch der Belegschaft unterbreitet.
    Auch wenn es manchmal an grundlegenden Fertigkeiten mangelt: Ironie und Sarkasmus beherrschen die lieben Kollegen meist fließend. Da muss man aufpassen, dass man sich nicht ansteckt, sonst wird das Klima schnell leicht giftig.
    Schlimm ist es, wenn der Ideenklau umgeht. Oder der Konkurrenzkampf nicht allein draußen auf dem Markt tobt, sondern auch im eigenen Office seine Blüten treibt. Gut gezielt ist halb gewonnen, denkt sich so mancher und steckt einem heuchlerisch: »Ich weiß nicht, was die anderen haben, ich fand deinen Entwurf gar nicht so schlecht!«
    Am besten ist auch hier, Ruhe zu bewahren und das Ganze mit einem Lächeln auf dem Gesicht über sich ergehen zu lassen. In Zeiten der Finanzkrise ist man den verhassten Kollegen bestimmt eh bald los. Wobei einem dann jedoch nur noch die Kunden blieben, und wer will mit denen schon einen Kaffee trinken und dabei über den Chef lästern?
    Und: Es gibt auch Ausnahmen. So mancher Kollege aus der Hölle erweist sich bei näherem Betrachten dann doch als

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