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Kunstblut (German Edition)

Kunstblut (German Edition)

Titel: Kunstblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Bedienung«, sagte sie.
    Ein Schweigen breitete sich zwischen uns aus, das sie merklich als ungemütlich empfand.
    »Na gut«, sagte sie schließlich. »Das Original. Morgen.«
    Mein Handy klingelte, es war Herr Kim.
    »Hier ist gerade ein Ford Mondeo aufgetaucht, der mir bekannt vorkommt. Jemand ist ausgestiegen und geht in das ›Mühlhaus‹.«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Informieren Sie mich bitte, wenn er wieder weg ist.«
    Frau Wolters Aufpasser waren nicht auf den Kopf gefallen. Sie waren ihr gestern hierher gefolgt, also versuchten sie es einfach noch mal hier.
    Katja steckte den Kopf in den Raum. »Noch Wünsche?«, fragte sie.
    »Nein«, bellte Frau Wolter. Katja sandte mir einen vielsagenden Blick zu und schickte sich an, wieder zu verschwinden.
    »Moment noch, Katja«, sagte ich, »vorn wird gleich jemand nach Frau Wolter fragen. Es wäre schön, wenn du sagen könntest, dass sie heute nicht hier war.«
    »Gern«, antwortete sie kühl.
    Ich lächelte warm zurück. »Ab wann bist du morgen vormittag hier?«
    »Ab zehn.« Ihre Tonart ließ darauf schließen, dass sie sich andere Tätigkeiten für diese Uhrzeit denken konnte.
    »Frau Wolter wird gegen elf hier einen Kaffee trinken. Könntest du ihr einen Umschlag geben, den ich morgen früh hierher schicken werde?«
    Als Antwort erhielt ich ein »Humph« und interpretierte es als Zustimmung. Katja verschwand.
    »Ich habe offenbar ein neues Stammrestaurant«, sagte Frau Wolter.
    »Die Küche ist durchaus genießbar … Ich würde Ihnen gern noch ein paar Fragen zu Ihrer Schwägerin stellen.«
    Ihre Blicke schossen Giftpfeile. »Warum?«, fragte sie.
    »Sie haben sie eben des Mordes an Ihrem Mann verdächtigt.«
    »Sie ist eine Schlampe«, sagte sie, als wäre das eine Erklärung, und steckte sich eine neue Zigarette zwischen die verkniffenen Lippen. »Woher kennen Sie sie eigentlich?«
    »Ich interessiere mich schon aus Selbsterhaltung für den Fall Schwarzenberger und seine Weiterungen. Immerhin werde ich der Mithilfe verdächtigt«, sagte ich. Ich hatte nicht vor, ihr von Isabelle Schwarzenbergers Auftrag zu erzählen – Frau Wolter zählte definitiv nicht zu meinen Freunden. Ihre möglichen Pläne bezüglich des Umschlags beunruhigten mich schon genug. Trotzdem konnte ich ihn ihr nicht verweigern. Wenn Fahrenbach oder Arnie Koppmanns Chef erfuhren, dass ich ihn besaß, bekam ich Probleme. Ich war erpressbar.
    »Haben Sie der Polizei von Ihrem Verdacht erzählt?«, fragte ich.
    »Ich geb Bullen keine Tipps. Die werden schon von selbst dahinter kommen.«
    »Was macht Sie so sicher, dass es Isabelle Schwarzenberger war?«
    »Isabelle weiß für sich zu sorgen. Sie hat immer schon versucht, Kontrolle über Yves’ Geschäfte zu bekommen. Jetzt hat sie es geschafft.«
    »Gestern haben Sie mir erzählt, Sie wüssten über Schwarzenberger nur, was alle wüssten.«
    »Das wissen alle. Und deswegen werden die Bullen Isabelle auch kriegen.«
    Das Handy klingelte. Herr Kim berichtete vom Verschwinden des Mondeos. Ich bedankte mich und bat ihn, vorzufahren.
    »Wie war denn das Verhältnis Ihres Mannes zu seiner Schwester?«
    »Das geht Sie nichts an«, sagte sie. Ihre Augen verengten sich. »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das alles erzählt habe. Es geht Sie nichts an. Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Ich nickte. »Ich hoffe, ich werde nicht gezwungen sein, mich wieder für Sie zu interessieren«, sagte ich und stand auf. »Sie brauchen Ihre Aufpasser morgen früh nicht abzuschütteln, fahren Sie einfach hierher zum Frühstück. Der Umschlag wird da sein. Aber ich bitte Sie: Machen Sie keinen Unfug damit.«
    »Zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf, Herr Kant.«
    Ich ließ sie sitzen und ging hinaus.
    * * *
    Herrn Kims E-Klasse rollte leise auf der B 8 in Richtung Innenstadt.
    »Brauchen Sie mich heute noch?«, fragte er mich gerade, als mein Handy läutete.
    »Warten wir’s ab«, antwortete ich. Es war Carlo.
    »Pollack ist gerade gekommen. Er ist allein und scheint auch niemanden mehr zu erwarten.«
    Ich warf einen kurzen Blick auf meine Chopard. Es war kurz vor zehn.
    »Ich komme«, sagte ich zu Carlo und steckte das Handy ein. »Ja, ich brauche Sie noch, Herr Kim.«
    »Kein Problem.«
    Acht Minuten später stieg ich vor Carlos Bar aus. Herr Kim würde warten, um mich später zu Friedel Hausmann und seinem Archiv zu fahren. Ein fester Fahrer hat eine Menge Vorteile, die man sich schon ein paar Euro kosten lassen muss. Aber die würden selbstverständlich

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