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Kunstblut (German Edition)

Kunstblut (German Edition)

Titel: Kunstblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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sein, diesen Gegenstand und seinen Inhalt nicht in falsche Hände geraten zu lassen. Wenn Sie es möglich machen können, würde es mich freuen, Sie morgen um dreizehn Uhr im Restaurant ›Kio‹ zum Lunch einladen zu dürfen, Kant San. Sayonara«, sagte er, bevor er auflegte. Er hätte auch »Hasta la vista, Baby« sagen können.
    Ich stand auf und verpasste dem Sandsack ein paar. Cornelia hatte sich einen bemerkenswerten Männergeschmack bewahrt. Während ich um den Sandsack herumfederte und ihm neben zahlreichen Jabs auch einige wirklich üble Schwinger verabreichte, fragte ich mich, was Tokohiro veranlasst haben konnte, derart energisch gegen mich vorzugehen. Ich hatte nur versucht, durch ihn an die ein oder andere Information über Schwarzenbergers Bürohaus zu kommen, und nun hatte ich einen unerwartet angriffslustigen Feind zusätzlich. Der Japaner hatte mich am Haken und brachte es fertig, mich bis morgen zappeln zu lassen. Und er hatte es geschafft, mich anzurufen, nur zehn Minuten, nachdem ich das Fehlen der Festplatte bemerkt hatte. Ich dachte eine Sekunde darüber nach, dann lief ich hoch ins Büro und nahm den Wanzensucher aus dem Schrank.
    Als ich ihn einschaltete und in den Raum hielt, antwortete er mit einem durchdringenden Pfeifen. Nach zehn Sekunden fand ich ein großes, billig aussehendes Gerät an der Rückseite eines Rollboys. Ich riss es von seinem Klebestreifen und nahm die Batterie heraus, dann schaltete ich den Sucher erneut ein. Dieses Mal musste ich erheblich aufmerksamer suchen, bis ich eine zweite, sehr kleine, sehr moderne und sehr teure Einheit in der Steckdose neben der Tür fand.
    Ich hatte es nicht mit Anfängern zu tun. Tokohiro hatte mit seinem Anruf zu diesem Zeitpunkt ein Zeichen gegeben. Er wollte wissen, wie professionell ich war. Bisher konnte ich ihn nicht sehr beeindruckt haben. Im Wohnbereich waren keine Wanzen zu entdecken, auch in den diversen Telefonen nicht. Ich ging zurück ins Büro und schaltete den Laptop an. Er funktionierte, hier konnte man allerdings auch nichts von Belang gefunden haben. Ich begann, im Netz nach Informationen über Doktor Maki Tokohiro zu suchen, aber ich fand nichts, was mir die Freifrau nicht schon gesagt hatte.
    Schließlich suchte ich auf meinem Notizblock nach dem Kennzeichen des gelben Fiat Punto von Tokohiros junger Golfpartnerin und loggte mich in den Rechner des Straßenverkehrsamtes ein. Das aktuelle Passwort dazu erhielt ich stets von einer kurz vor der Pensionierung stehenden Abteilungsleiterin – einer ganz entzückenden Dame, der ich einmal aus einer sehr unangenehmen Situation geholfen hatte. Es ging um einige erstaunliche Fotos von ihr und ihrem Königspudel, die in falsche Hände geraten waren. Sie war mir für meine Diskretion ewig dankbar.
    Der Fiat war als Zweitwagen auf Tokohiro zugelassen – wenig tröstlich für die Freifrau, aber wenn die junge Dame alt genug für einen Führerschein war, war zumindest nichts Illegales an Tokohiros Beziehung zu ihr. Geschmackssachen fielen nicht in mein Ressort.
    Ich sah auf die Uhr. Es wurde Zeit für mein Rendezvous mit Madame Toussaint.
    * * *
    Ich kam zu früh, aber Madame Toussaint wartete bereits auf einem Hocker an der Bar, direkt gegenüber einem der riesigen, deckenhohen Spiegel. In ihm sah sie mich kommen. Sie lächelte etwas verlegen, als ich mich neben sie setzte. Ich versuchte, einen Kaffee zu bestellen, aber an einem so bemerkenswerten Ort kann man nicht auch noch eine aufmerksame Bedienung verlangen, wenn das Heißgetränk nur zwei Euro fünfzig kostet. Ich fand mich mit meiner unbeachteten Rolle ab und wandte mich Madame Toussaint zu.
    »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten gestern. Ich versuche nur, mir ein Bild von Yves Schwarzenberger zu machen. Wenn Sie möchten, können Sie sich vorher von Frau Schwarzenberger meine Legitimation bestätigen lassen«, sagte ich.
    »Das ‘abe isch bereits getan«, antwortete sie.
    »Dann wird Frau Schwarzenberger Ihnen auch gesagt haben, dass ich Informationen brauche über seine Geschäfte. Sie sagte, dass Sie darüber am besten Bescheid wüssten.«
    » Oui , das ist rischtig …«
    Sie gab mir erstaunlich offen Auskünfte über das Treiben der verschiedenen Schwarzenberger-Firmen, deren Geschäftsführerin sie war, und ließ sich nur ungern von dem Bartender unterbrechen, der jetzt bereit war, nach unserem Begehr zu fragen. Wir bestellten Kaffee für mich und Evian für sie, und Madame Toussaint fuhr mit der Eloge auf ihre

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