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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Konkurrenz.“ Ein selbstverliebtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Holzlatten, Kartons und Packpapier sprechen doch für sich. Stimmt’s?“
    Was blieb Herrn Schweitzer auch anderes übrig: „Stimmt.“
    „Wozu brauchen die also Klebeband? Frisches Klebeband, wohlgemerkt. Ich hab’s mir genau angeguckt, kaum eine Staubfluse hatte sich an die Ränder der Rolle geheftet. Da staunst du, was? Und jetzt sag mir, warum liegt dort das Klebeband?“
    „Weil … weil …“ Herrn Schweitzer fiel nichts ein.
    „Für Weihnachtsgeschenke ist’s noch zu früh. Also?“
    „Du glaubst doch nicht etwa, die kommen vor der Lösegeldübergabe extra noch mal hierher, um die Dinger fein säuberlich zu verpacken?“
    „Einfacher wär’s doch, das Verpackungsmaterial zu den Gemälden zu befördern als umgekehrt“, gab Marlon Smid zu bedenken. Seine Stirnfalten zeugten von intensivem Grübeln.
    „Hm.“ Nun dachte auch Herr Schweitzer nach. Schon beachtlich, in welchen Bahnen Meisterdetektive zu denken pflegen. Darauf wäre er nie gekommen, ein Klebeband auf Staubflusen zu untersuchen. Einfach nur klasse, der Typ. Doch auch er erkannte die Dringlichkeit der Lage: „Wann soll das Lösegeld bezahlt werden? Ist schon was bekannt? Wie viel?“
    „400.000 Euro. Die haben dem Museumsdirektor Mannsfeld ein Prepaid-Handy geschickt. Man melde sich dann schon, hatte es in dem Brief geheißen. Bisher ist aber noch nichts passiert. Mannsfeld ruft mich aber sofort an, wenn sich was tut.“
    „Du arbeitest mit Mannsfeld zusammen? Und die Bullen?“
    „Die sind natürlich auch permanent auf dem aktuellsten Stand. Haben sogar eine Sonderkommission gegründet. Picasso heißt die, glaube ich. Und Mannsfeld hat überhaupt keine Wahl. Die Versicherung hat ihn in unserem Sinne instruiert. Die wollen um jeden Preis die Bilder wiederhaben. Gerade jetzt. 400.000 Piepen – die würden sich tierisch freuen, so billig davonzukommen.“
    „Aber 400.000, ist das nicht viel zu wenig für eine solche Beute?“
    Marlon Smid nahm noch einen letzten Zug vom bis zum viertletzten Millimeter abgebrannten Joint und schnickte ihn dann im hohen Bogen ins Gras. „Sag du’s mir? Haben wir es hier mit Amateuren zu tun? Ich denke ja, aber mit Bestimmtheit lässt sich das nicht sagen. Wenn man sich den Tunnel betrachtet, kommen einem schon gewisse Zweifel, so meisterhaft, wie der angelegt wurde.“
    „Und jetzt?“, wollte ein immer hibbeliger werdender Herr Schweitzer wissen.
    „Abwarten und Tee trinken. Auf jeden Fall sollten wir ab sofort auf alles gefasst sein. Das heißt, unsere Handys sollten wir jetzt immer angeschaltet lassen und zusehen, dass die Batterien aufgeladen sind. Auch nachts.“
    „Aye, aye, Chef.“
    „Du behältst mir den Schuppen im Auge, klar? Außerdem wird dir Kurt Gesellschaft leisten. Der kommt nachher.“
    Der wird doch nicht auch noch in den Bauwagen ziehen wollen, überlegte Herr Schweitzer, das könnte verdammt eng werden. „Wo soll der denn schlafen?“
    „Bei dir im …“ Weiter kam Marlon Smid nicht.
    „Kommt gar nicht infrage“, intervenierte Herr Schweitzer wie aus der Pistole geschossen.
    „Dann halt in einem kleinen Zelt davor.“
    Herr Schweitzer hatte so seine Probleme mit der Nähe zu anderen Menschen, zumal wenn diese Menschen ihm nahezu unbekannt waren. Seine Maria: Okay, das war etwas anderes. Seine Kumpels im Weinfaß und anderen Kneipen: Auch okay, die blieben ja zurück, wenn man nach Hause ging; und diesen Heimweg konnte man schließlich beschleunigen, wenn einem der eine oder andere tierisch auf den Keks ging. Aber so einen Panzerknacker quasi als Bettvorleger vor dem eigenen Bauwagen? Recht war es ihm nicht. Mürrisch willigte Herr Schweitzer ein: „Von mir aus.“ Und schob ein „Grummelbrummel“ hinterher.
    „Gut. Dann geh ich mal wieder. Kurt wird sich so am frühen Abend bei dir melden. Und, Simon …“
    „Yeap?“
    „Ab sofort: Alarmstufe gelb. Immer schön die Augen offen halten. Und denk an dein Handy. Führe es immer am Mann. Klar?“
    „Logo, Boss. Wir werden das Kind schon schaukeln.“
    „Aber immer doch“, waren Smids letzte Worte, bevor er von dannen tänzelte, als habe er seine fette Provision von der Versicherung bereits in Mädels und schicke Klamotten investiert – was Smid halt so für schick hielt.
    Versonnen schaute ihm Herr Schweitzer nach. Dass Marlon Smid mindestens so schräg war wie er selbst – auf diese Idee kam er einfach nicht, für ihn war er nach wie vor der

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