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Kunterbunte Tiergeschichten

Kunterbunte Tiergeschichten

Titel: Kunterbunte Tiergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Zimmermann
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zerplatzt wie eine Seifenblase.
Nun wollten wir alles weitere dem Zufall überlassen. Tiere sind
manchmal schlauer als Menschen, und auch dieses Mal bewahrheitete es sich wieder. Unser Rüde hatte wohl einfach im Gespür, dass
seine Nachkommenschaft mit seiner kleinen Lieblingshündin gesichert war. Mitbekommen hatten wir jedenfalls nicht, dass er sie gedeckt hatte. Wir bemerkten nur Wochen später, dass sich ihr Verhalten irgendwie veränderte. Plötzlich entwickelte sie einen ungeheuren
Appetit, und zu Spaziergängen hatte sie überhaupt keine rechte Lust
mehr. Dazu mussten wir sie regelrecht zwingen, das heißt, ermuntern
und immer wieder locken. Wir ahnten schnell etwas, und um Gewissheit zu bekommen, ließen wir sie vom Tierarzt untersuchen. Und
siehe da, unserer Kleine hatte es geschafft. Sie würde bald Hundemama werden. Wir sahen dieser Trächtigkeit zuerst mit gemischten
Gefühlen entgegen, aber dann freuten wir uns doch. Zuletzt konnten
wir das Ende dieser Zeit kaum erwarten. Dreiundsechzig Tage können so lang sein!
Bei einer Ultraschalluntersuchung wurde festgestellt, das sie drei
oder vier Welpen trug. Manchmal, wenn sie bei mir auf dem Sofa lag
und ich ihren dicken Bauch streichelte, bewegten sich die Kleinen.
Man konnte einfach nicht glauben, dass in so einem kleinen Körper
drei- oder sogar vierfaches Leben heranwuchs.
Irgendwann neigte sich die Trächtigkeit ihrem Ende zu. Als die Wehen bei der Hündin einsetzten, war auch mein Mann zu Hause. Ich
war erleichtert, denn mein Mann ist die Ruhe in Person. Er ist der
Fels in der Brandung. Die Hündin bedankte sich auch bei ihm immer
wieder durch kurzes Ablecken seiner Hände.
Die Wurfkiste, an die sie sich inzwischen gewöhnt hatte, stand schon
seit Tagen bereit, ausgestattet mit einer weichen, schnell auswechselbaren Unterlage. Handtücher und auch ein Heizkissen hatte ich
in Griffnähe liegen. Nun konnten die Welpen kommen. Die Hündin
war unruhig und stöhnte immer wieder. Plötzlich fing sie an zu pressen. Um die Mittagszeit erschien eine kleine Fruchtblase an ihrem
Hinterteil. Wir redeten beruhigend auf sie ein, aber es wollte einfach
nicht weitergehen, die Geburt ließ auf sich warten. Ich informierte
den Tierarzt, der zunächst versuchte, uns zu beruhigen. Schließlich
fuhren wir mit der kleinen Hündin zu seiner Praxis. Es musste ein
Kaiserschnitt vorgenommen werden, und kurz darauf waren die vier
quieklebendigen, süßen Welpen auf der Welt. Wir waren so glücklich
und froh, dass es der Mutter gut ging und die Kleinen alle lebten.
Nun hatten wir unsere Wunschwelpen!
Als wir zu Hause mit unserer süßen Fracht ankamen und die frischgebackene Mutter mit ihren Babys in der Wurfkiste untergebracht
hatten, atmeten wir erleichtert auf. Jetzt konnten wir nur noch abwarten und darauf vertrauen, dass die kleine Hündin ihre Welpen gut versorgte und dass sie genug Milch hatte, um sie auch selbst aufzuziehen. Es gibt auch Hündinnen, die ihren Nachwuchs nicht annehmen
oder schlecht versorgen, aber unsere Kleine gehörte, Gott sei Dank,
nicht dazu. Wir staunten immer wieder, wie liebevoll sie ihre Babys
umsorgte, sie zärtlich ableckte und kaum die Wurfkiste verließ, um
zu fressen oder ihr Geschäftchen draußen zu erledigen. Das schönste
Menü, vermischt mit Thüringer Mett oder gekochtem Ei, wurde ihr
vorgesetzt, und heißhungrig verputzte sie vier oder fünf Näpfe davon
am Tag.
Zwei Welpen, ein kleiner schwarz-weißer Rüde, der genauso aussah wie seine Mutter, und eine kleine, dicke Hündin, das Ebenbild
    ihres Vaters, waren besonders gefräßig. Jede Zitze wurde von ihnen
beansprucht, und sie versuchten regelmäßig, die anderen kleinen Geschwisterchen fortzudrängen. Die waren aber auch eifrig bemüht,
eine Milchquelle zu erreichen, und so gab jedes Mal an den Zitzen
ein Gedränge und Geschiebe. Meistens siegten die beiden dickeren
Welpen, und ich musste oft dafür sorgen, dass die beiden kleinsten
auch ihren Teil abbekamen.
Von Tag zu Tag sahen wir, wie die Kleinen wuchsen und gediehen,
bestaunt von ihrem Vater und den Tanten, aber auch von uns, unseren
Enkelkindern, unseren Kindern, Freunden, Verwandten und Bekannten. So lernten die Welpen schon früh den Umgang mit ihresgleichen
und auch mit den menschlichen Zeitgenossen. Zuerst durfte natürlich
keiner der Wurfkiste zu nahe kommen, denn die Hündin passte genau
auf und sorgte sich um ihre Jungen. Wer den Abstand nicht einhielt,
wurde böse

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