Kunterbunte Tiergeschichten
Mal erstaunt, wie schnell sie an Gewicht zunahmen. Eines Tages kam ein Vorstandsmitglied des Zuchtvereins,
um die Welpen zu begutachten und zu tätowieren, damit jeder Welpe
mit den nötigen Daten eine Geburtsurkunde bekam. Die Ohren wurden von den feinen Haaren befreit, und schnell waren die Nummern
hineintätowiert. Es ging schnell und schmerzfrei, und ehe sich die
Kleinen versahen, war es schon geschehen. Die Zuchtwartin machte
sich auch einige Notizen über die Namen der Elterntiere, Geburtstag,
Gewicht und Geschlecht. Und natürlich wurden die Namen festgehalten.
Tage vorher hatten wir schon Namen für unsere Welpen ausgesucht.
Es war der erste Wurf unserer Hündin, folglich mussten alle Namen
mit A anfangen. Wir nannten die Kleinen Aga-Tha, Amaretto und AtChi. At-Chi war unsere kleinste Hündin. Mit ihr würden wir nie züchten können, da sie eine Pigmentstörung am Auge hätte. So erklärte es
uns die Zuchtwartin. Diesen Fehler fanden wir nicht weiter schlimm,
in unseren Augen war At-Chi dafür umso niedlicher. Wie ein kleiner
Harlekin sah sie aus, und so benahm sie sich auch. Züchten kam für
uns auch nicht mehr in Frage, und die Kleine zu verkaufen, wie uns die
Zuchtwartin riet, stand gar nicht zur Debatte. Wir würden sie alle drei
behalten, und die Zuchtwartin schüttelte verständnislos den Kopf. ,,Sie
müssen es ja wissen“, meinte sie noch, bevor sie abfuhr, ,,es wird viel
Arbeit auf Sie zu kommen, denn so klein bleiben sie ja nicht immer.“
Ich wusste das alles, denn unsere anderen Shi-Tzus hatten wir auch
im Alter von zwölf Wochen gekauft. Vorläufig waren die drei noch
gut im Laufstall untergebracht. Für später würde uns schon etwas
einfallen.
Die Zeit verging wie im Fluge, der Laufstall wurde langsam zu eng.
Jetzt durften die Kleinen schon ab und zu in der Küche herumlaufen. Wieder wurde alles neugierig untersucht und beschnuppert, und
tollpatschig purzelten sie dort umher. Nun bekamen sie auch schon
zweimal am Tag einen Welpenbrei vorgesetzt, den sie zuerst misstrauisch beäugten, dann aber heißhungrig verputzten. Es war so
niedlich, wie sie mit breiverklebten Gesichtern und Pfötchen in der
Küche herumtapsten, überall ihre Spuren hinterließen, aber gleichzeitig versuchten, sich gegenseitig zu säubern. Hinterher sahen sie
manchmal schlimmer aus als vorher. Denn jeder von ihnen wehrte
sich natürlich gegen die Säuberungsaktion des anderen, und dabei
fielen sie oft in ihren großen Napf, in dem noch Reste des Breies verteilt waren. Dann musste ich energisch eingreifen und sie unter ihrem
Protestgeschrei rasch wieder säubern. Manchmal nahm mir diese Arbeit aber auch die kleine Mutter ab. Doch meistens lag sie zufrieden
dabei und beobachtete nur das wilde Treiben ihrer Jungen. Ich hatte
das Gefühl, sie war ganz froh über ihren Babysitter. Hinterher, wenn
die Welpen satt und zufrieden in ihrem Laufstall lagen, putzte ich
schnell die Küche, setzte mich dann zu ihnen und war einfach nur
glücklich, dass diese drei süßen Welpen es geschafft hatten, die erste
kritische Zeit zu überstehen.
Die kleine Mutter blieb jetzt immer länger dem Laufstall fern. Die
Kleinen jammerten zwar zuerst, aber sie blieb konsequent. Die Zeit
war gekommen, in der sie die Welpen abstillen wollte. Irgendwann
gewöhnten sich die Kleinen an diese neue Regelung. Jetzt durften
sie auch schon mit den anderen Hunden nach draußen, denn es war
Sommer und somit die schönste Zeit, um sie auch nach und nach
stubenrein zu bekommen.
Jetzt waren sie schon vier Monate alt und steckten voller Tatendrang
und Übermut. Draußen wurde alles von ihnen neugierig bestaunt,
und es verging kein Tag, an dem nicht von ihnen Steinchen, kleine
Stöcke, Blumen und Grasbüschel auf der Terrasse abgelegt wurden.
Wie kleine Kinder mussten sie im Auge behalten werden, und wie
kleine Kinder benahmen sie sich auch. Besonders niedlich sah es
aus, wenn sie versuchten, am Teich oder am Wasserfall Frösche zu
fangen. Vorsichtig versuchten sie auf ihren dicken Beinchen, sich an
die Frösche heranzupirschen. Diese hörten natürlich das tollpatschige Heranschleichen der Hundebabys sofort und schwupps, waren sie
im Wasser verschwunden. Aufgeregt liefen die Welpen jetzt am Ufer
hin und her, schnüffelten und suchten die Frösche, die sich aber nicht
mehr blicken ließen. Daraufhin angelten sie mit ihren Pfötchen im
Wasser herum und verstanden gar nicht, dass es nicht klappte, diese
niedlichen
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