Kunterbunte Tiergeschichten
Spielgefährten einzufangen. Erst im letzten Augenblick,
wenn ihre Oberkörper schon verdächtig über dem Wasser hingen und
sie fast die Balance verloren, zogen sie sich enttäuscht jammernd zurück. Ein paar Minuten später wurde es dann aber wieder versucht.
Sie gaben einfach nicht auf, auch wenn sie es nie schafften, einen
Frosch zu fangen. Stundenlang konnte ich einfach nur dasitzen und
ihnen zusehen. Ab und zu kamen auch die erwachsenen Hunde dazu,
beobachteten einen Augenblick das ausgelassene Treiben der Kleinen und zogen sich dann mit erhabenem Gesichtsausdruck wieder
auf die Terrasse zurück. Sollten doch die Kleinen ihr Glück bei den
Fröschen versuchen. Sie wussten es besser, denn auch sie hatten den
Froschfang damals versucht und nie einen erwischen können.
So vergingen die Tage. Der Herbst kam, und wieder hatten die Welpen ein neues Spiel gefunden, das ihnen unwahrscheinlichen Spaß
bereitete. Springend und jagend versuchten sie, die fallenden Blätter
zu fangen. Was ihnen auch oft genug gelang. Dann wurde diese Beute knurrend geschüttelt und zerrissen oder zerkaut.
Wie oft musste ich ihre kleinen Schnäuzchen von Laub, Gras oder
Erde befreien! Die Gegenwehr war jedes Mal äußerst heftig, denn
sie wollten doch ihren wertvollen Schatz behalten. Zu ihrer Enttäuschung blieb ich meistens der Sieger.
Es kam der Winter. Der erste Schnee wurde von ihnen zuerst ängstlich
und mit großen Augen bestaunt, dann aber liebten sie dieses nasse Element und konnten nie genug davon bekommen. Kreuz und quer jagten
sie sich gegenseitig durch den Garten, versuchten, über Schneewehen
hinwegzuspringen und landeten so manches Mal doch mitten darin.
Dort saßen sie mit verdutztem Gesicht, leckten an dem kalten Schnee
und versuchten mühsam herauszukrabbeln. Ihre Beinchen, an denen
nun schon lange Haare wuchsen, waren mit dicken Schneebommeln
behangen, so dass sie kaum laufen konnten. Steifbeinig, sich immer
wieder hinsetzend, um diesen lästigen Behang abzukauen, kamen sie
zu mir auf die Terrasse. Hier musste ich sie dann von ihrer Schneelast
befreien. Kurz danach ging die wilde Jagd wieder los, und wenn ich
nicht energisch eingeschritten wäre, so hätte ich noch etliche Male
ihre Beine von dem dekorativen Behang befreien müssen. Aufatmend
war ich endlich mit allen acht Hunden wieder im Haus. Die Hunde,
vor allem die Welpen, waren durch ihre wilde Hatz müde und legten
sich sogleich vor dem Kamin nieder. Kurze Zeit später schliefen sie
tief und fest. Und im Traum liefen sie wohl schon wieder durch den
Schnee, denn ihre Beinchen zuckten heftig hin und her.
Die Kleinen wuchsen heran und bekamen auch ein längeres Fell.
Langsam sah man ihnen an, dass sie Shi-Tzus waren. Der Rüde fing
an, sein Beinchen zu heben, und die beiden Hündinnen wurden zum
ersten Mal läufig. Sie bekamen in dieser Zeit ein Höschen an, das
sogenannte „heiße Höschen“. Sie sahen sich immer wieder nach dem
ungewohnten Kleidungsstück um und versuchten sogar, es sich wieder auszuziehen. Es dauerte einige Tage, bis sie sich endlich daran
gewöhnt hatten. Der Hundevater interessierte sich kurz für seine beiden Töchter und beschnupperte sie, doch dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen. Auch für den kleinen Bruderrüden waren die beiden Spielgefährtinnen so wie immer, und in der
Nacht schliefen sie weiter zusammen in der Küche auf einem großen
Schlafkissen. Darüber war ich sehr erleichtert.
Diese heiße Zeit ging auch schnell vorbei, und endlich lief alles
wieder wie gewohnt weiter. Ein paar Mal fuhren wir im Sommer
zu Ausstellungen, um Aga-Tha und Amaretto vorzustellen. Unsere
kleinste Hündin, die mit der Pigmentstörung am Auge, wurde immer
von uns mitgenommen, auch wenn sie nicht präsentiert wurde. Sie
sollte einfach nur den Trubel, der auf diesen Ausstellungen herrscht,
kennenlernen. Sie war mein kleiner Liebling und durfte doch dabei
nicht fehlen.
Unsere Tochter blieb während dieser Zeit zu Hause und versorgte die
anderen Tiere.
An den meisten Wochenenden unternahmen wir mit den Hunden
weite Spaziergänge im Moor. Ich musste nur die Worte ,,Auto fahren“ erwähnen und die Autotür aufmachen, und schon waren meine
Hunde mit einem Satz im Wagen verschwunden. Sie guckten uns
erwartungsvoll an, als ob sie sagen wollten:,,Na, wann geht es endlich los?“ Sie fuhren schrecklich gern Auto und konnten es kaum erwarten, dass wir im Moor ankamen und ausstiegen. Wir kannten
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