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Kupferglanz

Titel: Kupferglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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nächste Absatz ließ mein Lachen verstummen.
    «Normalerweise habe ich für Schmuck ja gar keinen Blick übrig. Aber auf dem Basar wurden Ringe von einer hiesigen Steinschleiferei verkauft. Plötzlich ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass so ein Ring mit grünem Stein an deiner Hand gut aussehen würde. Ich meine es ernst, was ich jetzt schreibe. Lass uns heiraten, wenn ich zurückkomme. Die Entfernung hat mir klargemacht, dass ich es wirklich will.»
    Schon vor der Abreise wollte Antti, dass wir uns verloben, aber ich hatte abgelehnt. Ich dachte, die Trennung würde mich erkennen lassen, was ich eigentlich wollte. Bisher hatte ich aber nur herausgefunden, dass ich ohne Antti leben und sogar glücklich sein konnte. Die Einsamkeit störte mich nicht. Und das schien mir eine gute Voraussetzung für ein gemeinsames Leben. Ich liebte Antti, aber ich war nicht zu abhängig von ihm. An fünf Tagen in der Woche war ich bereit, bei seinem nächsten Antrag ja zu sagen. Aber an den zwei restlichen Tagen zitterte ich vor Angst, wenn ich nur ans Heiraten dachte.
    Ich versuchte den ganzen Abend, meine Gedanken zu Papier zu bringen, aber ich wusste selbst nicht so recht, was ich Antti sagen wollte.
    Ich schlief frustriert ein, obwohl Mikko versucht hatte, mich aufzuheitern, indem er eine riesige Maus anschleppte.
    Gegen eins riss mich das Telefon aus dem Schlaf. Während ich den Hörer abnahm, zog ich mir mit der anderen Hand schon die Jeans an.
    «Hier ist Aniliina. Jemand ist im Haus, irgendwo im oberen Stock … Er ist mit dem Hausschlüssel hereingekommen.»
    «Bleib, wo du bist, schließ die Türen zur unteren Etage ab, wenn es irgendwie geht. Sieh auf gar keinen Fall nach, wer da im Haus ist.» Ich wählte die Nummer unseres Streifenwagens. Keine Antwort. Nach dem zehnten Klingeln wurde ich stattdessen mit der Notrufzentrale in der Stadt verbunden. Ich erklärte die Situation und zog mir gleichzeitig ein Hemd über; den BH zu suchen hatte ich jetzt keine Zeit. Die Zentrale versprach, den Streifenwagen zu alarmieren.
    Auf dem Hof schnappte ich mir ein Brecheisen, das ich vor ein paar Tagen als Hantel benützt hatte, warf es auf den Rücksitz des Lada und raste los. Die klare Sommernacht hatte ihr dunkelstes Stadium erreicht, die Vögel waren für eine Weile verstummt. In sechs Minuten war ich im Zentrum, eine Minute später bog ich in die Straße ein, wo Aniliina wohnte. Ein torkelnder Nachtschwärmer war der einzige Zeuge meiner rasenden Fahrt. Den ganzen Weg über machte ich mir Vorwürfe, weil wir das Türschloss bei den Flöjts nicht sofort ausgewechselt hatten, obwohl wir wussten, dass Merittas Schlüssel verschwunden waren. Wenn Aniliina etwas zustieß, trug ich die Schuld.
    Ich sah weder den Streifenwagen noch irgendein anderes Vehikel. Das Haus war dunkel und beängstigend still. Ich ließ das Brecheisen im Auto, schloss aber die Hand fest um das kleine Messer, das ich immer in der Tasche habe. Langsam schlich ich zur offenen Haustür. Mit gespitzten Ohren, wie eine Katze bei der Mäusejagd, betrat ich die Diele.
    Aus dem Atelier waren leise Bewegungen und ein seltsames, dumpf-metallisches Geräusch zu hören. Als ob jemand versuchte, ein Schloss zu öffnen. Ich unterschied eine dunkle, vage an einen Menschen erinnernde Gestalt, die vor Merittas Farbvorräten hockte. Leise schlich ich von der Tür zu der Stelle, wo Meritta ihre Bilder aufbewahrte.
    Dann hörten wir beide die Sirene eines Polizeiautos. Die Gestalt knipste eine Taschenlampe an und blendete mich damit. Ich war hilflos, als der Eindringling an mir vorbei zur Tür stürmte und aus dem Haus lief. Als ich zwei Sekunden später die Verfolgung aufnahm, war er schon in dem kleinen Wäldchen hinter dem Haus verschwunden, das sich bis zur Plörre hinzog.
    Das Sirenengeheul wurde lauter, mit Blaulicht und Tatü‐tata brauste der Streifenwagen auf den Hof. Gerade als er anhielt, hörte ich an der Plörre ein Auto anspringen.
    «Ihr müsstet doch verdammt nochmal wissen, dass man nicht mit heulender Sirene angerast kommt, um einen Einbrecher zu schnappen. Gewöhnlich macht man auch die Lampen aus!», schnauzte ich Hopponen und Timonen an, die aus dem Auto sprangen.
    «Aber die Zentrale hat gesagt, dass die kleine Röjt womöglich in Gefahr ist …
    Wir wollten dem Einbrecher klarmachen, dass die Polizei schon unterwegs ist», verteidigte sich Timonen.
    Aniliina! Für einen Moment hatte ich das Mädchen ganz vergessen. Ich lief zurück ins Haus, diesmal in die

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