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Kurs auf Spaniens Kueste

Kurs auf Spaniens Kueste

Titel: Kurs auf Spaniens Kueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick O'Brian
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unaufhaltsam näher. Sie fuhr eindeutig zuviel Tuch in den Toppen und achtern, und doch wirkte alles an ihr so dauerhaft wie aus Stahl gemacht: Nichts brach, nichts flog davon, und sie schlug auch nicht quer (worauf Jack vor allem gehofft hatte), trotz ihres wilden Gierens während der letzten Hundewache, was den Kommandanten an den Rand eines Herzanfalls gebracht haben mußte. Warum holt er nicht das Luv-Geitau ihres Großsegels etwas auf, damit sie’s leichter hat? fragte sich Jack. So ein sturer Hund!
    Auf der Sophie war alles getan, was getan werden mußte, und jetzt preschten die beiden Schiffe schweigend über die in der warmen Abendsonne freundlich blinkende See; immer noch holte die Fregatte stetig auf.
    »Mr. Mowett«, rief Jack, in seinem Auf- und Ab-Marschieren innehaltend.
    Der junge Mastersgehilfe löste sich aus der Gruppe der Deckoffiziere auf der Backbordseite des Achterdecks, wo sie alle sehr bedenklich zur Dédaigneuse hinübergestarrt hatten.
    »Mr. Mowett ...« Jack hielt lauschend inne, denn von unten, fast übertönt vom Lied des Schiebewindes und dem Knarren der Takelage, drangen Celloklänge zu ihm herauf. Pflichteifrig und aufmerksam baute sich Mowett vor ihm auf, die Schräglage und die heftigen Bewegungen des Decks unbewußt ausbalancierend. »Mr. Mowett, vielleicht würden Sie mir freundlicherweise Ihr Gedicht über das neue Großsegel vortragen. Ich bin ein großer Freund der Poesie«, fügte Jack hinzu, weil er in Mowetts Gesicht vorsichtige Ablehnung und die Absicht erkannte, alles abzustreiten.
    »Nun ja, Sir ...«, antwortete Mowett leise und zögerlich, räusperte sich und fuhr dann mit ganz anderer, entschlossener Stimme fort: »Das neue Großsegel ...
    Das Groß, von einer starken Bö im Nu zerrissen,
    weht grau und schlaff im Wind, ein Fetzen nur.
    Fiert ab die Rah, ein neues Groß zu hissen,
    schlagt an das Tuch, jungfräulich frisch und pur.
    Schmückt es mit Leinen, Grummets und ...«
    Das Krachen der Bugkanone auf der Dédaigneuse unterbrach Mowett mitten im Vers: der erste Distanzschuß. Von Jack ermuntert, deklamierte Mowett weiter, wenn auch etwas verhaltener. Schuß folgte auf Schuß, aber Einschläge im Wasser waren zunächst nicht zu erkennen. Als der Sonnenunterrand schon den Horizont berührte, fegte jedoch eine Zwölfpfünderkugel nur zwanzig Meter entfernt an Steuerbord über die Wellenkämme, gerade als Mowett zu der unpassenden Stelle kam:
    »Erstarrt vor Furcht, seh’n sie das Ende nah’n,
    o feige Memmen, schreckt euch eitler Wahn?«
    Verlegen brach er ab und fühlte sich bemüßigt zu versichern: »Letzteres, Sir, gilt natürlich nur für die Handelsmarine.«
    »Sehr rücksichtsvoll«, meinte Jack. »Aber nun, fürchte ich, muß ich Sie unterbrechen. Bitte sagen Sie dem Zahlmeister, wir brauchen drei seiner größten Bohlen. Die lassen Sie dann aufs Vorschiff schaffen. Mr. Dillon, Mr. Dillon, wir bauen jetzt ein Floß, das eine Hecklaterne und drei oder vier kleinere Lampen tragen kann. Nageln Sie es im Sichtschutz hinter der Breitfock zusammen.«
    Um einiges vor der üblichen Zeit ließ Jack die große Hecklaterne der Sophie anzünden und stieg selbst in die Achterkajüte hinunter, um sich zu vergewissern, daß die hellen Heckfenster gut nach draußen strahlten. Und als sich das Zwielicht vertiefte, sahen sie auch auf der Fregatte Lichter erscheinen. Mehr noch: Ihre Groß- und Besanroyals wurden gestrichen. Bald stand sie als scharf umrissene, etwas niedrigere Silhouette schwarz vor dem violetten Himmel. Etwa alle drei Minuten spuckte ihre Bugkanone orangerotes Mündungsfeuer, dem nach einigen Sekunden ein schwacher Knall folgte.
    Als die Venus an Steuerbord voraus unterging (mit ihrem Verschwinden wurde das Sternenlicht angenehm schwächer), hatte die Fregatte schon seit einer halben Stunde ihr Feuer eingestellt. Nur die Laternen verrieten noch ihre Position, und sie holten gegenüber der Sophie anscheinend nicht mehr auf, holten eindeutig nicht mehr auf.
    »Hievt das Floß über Bord und schleppt es nach«, befahl Jack. Die sperrige Konstruktion trieb dümpelnd am Rumpf entlang nach achtern, wobei sie die untersten Leesegelspieren und alles, was ihr sonst noch im Wege war, mitzureißen drohte, denn sie trug Sophies Reserve-Hecklaterne an einer hohen Stange, die bis zur Heckreling reichte, und etwas tiefer vier kleinere Laternen in einer Reihe.
    »Wer ist geschickt und gelenkig genug?« fragte Jack und blickte sich um. »Lucock.«
    »Sir?«
    »Du kletterst

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