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Kurs auf Spaniens Kueste

Kurs auf Spaniens Kueste

Titel: Kurs auf Spaniens Kueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick O'Brian
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beschäftigt... In größeren Abständen gewendet, 3. Reff im Großmarssegel... Leichte Brise, weiter abnehmend ... Hängematten geschrubbt. Nach Divisionen gemustert, Kriegsartikel verlesen, Strafvollzug an Joseph Wood, Jno. Lakey, Matt. Johnson und W. Musgrave, je zwölf Peitschenhiebe für Trunkenheit im Dienst... Nachmittags Flaute und Dunst; um 5 Uhr Boote ausgesetzt, um Schiff von der Küste freizupullen; um halb 6 Stromanker geworfen, Kap Mola in S6W, Entfernung 5sm. Um halb 8 plötzliche Sturmböen, mußten Anker kappen und Segel setzen ... Kriegsartikel verlesen und Gottesdienst abgehalten ... Strafvollzug an Geo. Sennet, 24 Hiebe wegen Aufsässigkeit, an Fra. Bechell, Robt. Wilkinson und Joseph Wood wegen Trunkenheit ...
    Von dieser Art gab es viele Einträge: eine Menge Prügelstrafen, doch das war nicht ungewöhnlich; keines der gefürchteten Hundert-Hiebe-Urteile war darunter. Aber auch so paßte dieses Detail nicht zu Jacks erstem Eindruck von einer gewissen Laxheit der Schiffsführung. Er würde auf den Widerspruch achten müssen. Anschließend nahm er sich die Musterrolle vor.
    Geo. Williams, Matrose, geboren in Bengalen, freiwillig angemustert in Lissabon am 24. August 1797, desertiert in Lissabon am 27. März 1798; Fortunato Carneglia, Fähnrich, 21 Jahre, geboren in Genua, abgemustert am 1. Juni 1797 auf Befehl von Konteradmiral Nelson; Saml. Willsea, Vollmatrose, geboren auf Long Island, freiwillig angemustert in Porto am 10. Oktober 1797, desertiert am 8. Februar 1799 in Lissabon, vom Beiboot; Patrick Wade, Bauer, 21 Jahre, geboren im County Fermanagh, gepreßt in Porto Ferraio am 20. November 1796, überstellt an Bulldog am 11. November 1799, auf Befehl von Captain Darley. Richard Sutton, Leutnant, überstellt auf Befehl von Kommodore Nelson am 31. Dezember 1796, ausgetragen als tot am 2. Februar 1798, gefallen im Gefecht mit einem französischen Freibeuter; Richard William Baldick, Leutnant, angemustert am 28. Februar 1798 nach Bestallung durch Earl St. Vincent, abgemustert auf die Pallas am 18. April 1800, auf Befehl von Lord Keith.
    In der Spalte »Hinterlassenschaft« stand ein Betrag von acht Pfund und sechs Shilling bei Suttons Namen: Das war die Summe, die zusammengekommen war, als die Habe des Toten am Großmast versteigert wurde. Jack fiel es schwer, sich auf die exakt ausgerichteten Kolonnen mit ihren trockenen Zahlen zu konzentrieren. Die funkelnde See, von dunklerem Blau als der Himmel, und Sophies weißes Kielwasser lockten seinen Blick immer wieder zu den Heckfenstern. Schließlich schlug er das Buch zu und gönnte sich den Luxus des Hinausstarrens. Wenn er wollte, konnte er sogar ein Schläfchen machen, fiel ihm ein. Genießerisch blickte er sich in der Kajüte um, die ihm ein Privatleben und einige Bequemlichkeit gestattete, beides die seltensten aller Vergünstigungen auf See. Auch als Leutnant auf der Leander und anderen geräumigen Schiffen hatte er natürlich aus den Fenstern der Messe blicken können. Aber niemals allein, niemals ohne Beeinträchtigung durch seine Kameraden oder deren Aktivitäten. Das neue Leben war wunderbar, aber zufällig verlangte es ihn gerade jetzt nach menschlicher Gesellschaft und Betriebsamkeit. Seine innere Unruhe machte ihn zu tatendurstig, als daß er den kostbaren Vorzug der Einsamkeit hätte genießen können. Er begnügte sich mit dem Wissen, daß es ihn gab, und stand wieder an Deck, kaum daß die Glocke vier Glasen geschlagen hatte.
    Dillon und der Master diskutierten am Steuerbord-Vierpfünder eine Einzelheit seiner Aufstellung, die nur für sie erkennbar war. Sowie Jack erschien, begaben sie sich, dem alten Brauch entsprechend, nach Backbord hinüber, denn die Steuerbordseite des Achterdecks war dem Kommandanten Vorbehalten. Zum ersten Mal profitierte Jack von dieser Tradition, und es überraschte ihn, denn er hatte nicht damit gerechnet. Obwohl er darob einen lächerlichen Anfall von Stolz verspürte, beraubte ihn diese Höflichkeitsgeste jeder Gesellschaft — es sei denn, er riefe James Dillon zu sich. Ein-, zweimal schlenderte er auf und ab und blickte dabei zu den Rahen hoch: Sie waren so hart angebraßt, wie die Groß- und Fockwanten es gestatteten, aber noch weit entfernt vom Idealzustand. Jack nahm sich vor, den Bootsmann Schwichtungsleinen aufriggen zu lassen; sie mochten drei oder vier Grad mehr Höhe bringen.
    »Mr. Dillon«, sagte er, »lassen Sie bitte das Rahgroßsegel setzen. Kurs Süd zu West, ein halb Süd.«
    »Aye, aye,

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