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Kurs Sol-System

Kurs Sol-System

Titel: Kurs Sol-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Lanze eines geblendeten Eingeborenen durchbohrt worden, einem Primsoldaten und einer Astronomin der RHEINGOLD hatte ein Kalosare die Halsschlagader aufgebissen, als die ihn fesseln wollten. Und dann waren da noch die drei verschollenen Geiseln …
    Die Männer und Frauen sahen sich ratlos an. Die lautstarke Trauer des alten Schamanen erschütterte sie. Schließlich kamen Sarah Calbury und ein paar bewaffnete Besatzungsmitglieder der RHEINGOLD vom Hangar mit der Notrutsche zurück. Yaku begriff, daß sie Eli'zarlunga abholen wollten, den letzten lebenden Kalosaren an Bord der RHEINGOLD.
    »Es tut mir leid, Weiser der Kalosaren.« Bergen ging vor dem Schamanen und dem Toten in die Hocke. »Wir wollten seinen Tod nicht. Wir wollten unsere Gefährten retten, weiter nichts. Eure Lanzen haben ihn getötet, nicht unsere Waffen.«
    Eli'zarlunga hob den graupelzigen Schädel. Er riß den Mund auf, entblößte die Reißzähne. Seine gelben Augen blitzten und bohrten sich in Bergens. »Du?« fauchte er. »Du, Mann von Terra Sekunda?« Auf einmal bebte sein Unterkiefer. Bergen zuckte zurück. Der Schamane aber drückte den toten Caryxzar an sich, zog die Beine an und rutschte näher an die Wand. »Du, Mann aus Kentaur?« Am ganzen Körper zitterte er jetzt. Schaumiger Speichel trat aus den Winkeln seines breiten Mundes. »Ich weiß doch, wohin du willst, Mann aus Kentaur! Ins Herz der Finsternis willst du! Gehe, und ich werde die Götter preisen! Nimm sie mit ins Herz der Finsternis, deine Getreuen! Sie werden sterben, und ich werde die Götter Aqualungs preisen! Gehe …!«
    »Herz der Finsternis? Was meinst du, weiser Priester der Waldkalosaren.« Merican Bergen wog jedes Wort ab. »Wovon sprichst du …?«
    »Du weißt, wovon ich spreche, Roter!« Das breite Gesicht des Katzenartigen zuckte. »Ich spreche vom Ziel eurer Wanderung. Ich spreche von der Welt, von der deinesgleichen einst aufbrach, den Kosmos zu fressen, die Welten zu fressen, Aqualung zu verschlingen! Fahre in den Abgrund, du Ungott! Fahre ins Herz der Finsternis mit den Deinen! Verrecke!«
    Er senkte seinen katzenartigen Schädel und drückte sein Gesicht auf die Brust des Ersten Töters . Dessen grüner Umhang wurde naß von seinen Tränen.
    Eine Zeitlang beobachteten die Männer und Frauen im Kombüsenvorraum den Trauernden. Keiner rührte sich, keiner fand Worte. Etwas Magisches ging von dem Graupelz aus. Der zuckte, schaukelte und schrie wie in Ekstase, und kein Zweifel: Er war in Ekstase. Selbst Joseph Nigeryan zögerte, den Greis zu packen und zum Hangar mit der Notrutsche zu schleppen. Irgendwann jedoch bedeutete Bergen ihm und Sarah Calbury, die Sache zu Ende zu bringen.
    Drei Männer der RHEINGOLD entrissen Eli'zarlunga die Leiche des Ersten Töters . Andere packten den Schamanen und schleppten ihn fort. »Geh ins Herz der Finsternis, Roter! Führe sie in den Tod, die dir vertrauen! Geht nach Terra Prima! Geht, sterbt, und ich werde die Götter Aqualungs preisen …!« Seine Stimme verklang.
    Yaku wandte sich ab und ging zurück in die Kühlkammer. Er brauchte sich nicht umzusehen, an den kleinen Schritten erriet er, wer ihm folgte: Oko Oshyan. Sein Rabe flatterte ihm auf die Schulter. Da waren noch andere Schritte. Über die Schulter sah er zurück: Venus. Komisch: Es war gut, sie in seiner Nähe zu wissen.
    Im Kühlraum angekommen, griff er sich die Cognacflasche aus dem Regal. »Es wird immer so weitergehen«, sagte er. »Verdammt noch mal! Immer so weiter. Prost!« Er reichte Venus die Flasche. Ihr Gesicht war schmutziggrau. Sie trank und mußte husten.
    »Bergen stammt doch nicht von Terra Sekunda?« Nigeryan schaukelte herein, er brachte ein paar Gläser mit. »Er stammt doch nicht aus der Hauptstadt von Terra Sekunda, oder?« Keiner antwortete. Der kleine Oshyan füllte die Gläser. »Ein wenig Eis dazu wäre nicht schlecht«, sagte Primoberst Joseph Nigeryan. Seine Stimme klang heiser.
    Oko Oshian deutete eine Verbeugung an. »Kein Problem, mein Primoberst.« Er drehte sich um und ging in eine benachbarte Gefrierkammer. Dort gab es Eis. Die anderen sprachen nichts, schauten nur in ihre Gläser und schwenkten das bernsteinfarbene Getränk darin.
    Merican Bergen betrat den Raum. Er ging merkwürdig langsam. Das Rot seines Haars wirkte intensiver als sonst. Doch das täuschte – sein Gesicht war einfach nur bleicher. »Woher weiß er das?« fragte er. »Wer hat ihm erzählt, wo ich geboren bin und wohin wir wollen?« Niemand reagierte.
    »Kommen

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