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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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hat angeblich von nichts was mitbekommen.«
    Dr. Hillmot hatte den ersten Hunger gestillt und warf Mamma Carlotta einen Blick zu, die sich um die Tomatensoße für die Käseomeletts kümmerte. Zufrieden stellte er fest, dass er von der Nudel-Fisch-Pfanne nicht satt werden musste, und legte die Gabel zur Seite. »Was sagen Sie denn zu den Obduktionsberichten, Wolf?«, fragte er. »Besonders der von Matilda Pütz ist doch interessant, oder?«
    Mamma Carlotta erkannte mit einem einzigen Blick, dass Erik nicht wusste, wovon Dr. Hillmot sprach. »Ja, sehr«, stotterte er. »Es ist immer wieder beeindruckend, was Sie mit Ihrer Arbeit herausfinden, Doc!«
    »Dachte ich mir«, erwiderte Dr. Hillmot zufrieden. »Mir kam das auch gleich komisch vor.«
    In Eriks Gesicht stand ein Fragezeichen, das so groß war, dass Mamma Carlotta das Bedürfnis verspürte, ihn von diesem Gespräch zu erlösen. Während sie die Tomatensoße würzte, erzählte sie von der Tochter eines Nachbarn, die genau diese Tomatensoße einem Verehrer vorgesetzt hatte und daraufhin prompt einen Heiratsantrag bekam. Als der junge Mann merkte, dass sie außer dieser Tomatensoße kein anderes Rezept beherrschte, trug er bereits den Verlobungsring am Finger. »Sie schaffte es nicht einmal, Penne oder Spaghetti al dente zu kochen, nur ihre Salsa di pomodori – die konnte sie. Aber will man jeden Tag Tomatensoße haben? Ihr Verlobter wollte es nicht und verschwand schon bald auf Nimmerwiedersehen.«
    Dr. Hillmot lachte herzhaft und sah interessiert dabei zu, wie Mamma Carlotta den Omelettteig in die Pfanne goss, in dem sie vorher Salbeiblättchen geröstet hatte. Während der Teig stockte, rieb sie den Parmesankäse und erzählte, damit Dr. Hillmot auch wirklich seine Obduktionsberichte vergaß, noch schnell die Geschichte von der jungen Frau eines Olivenbauern, die vom Kochen nichts verstand und sich jeden Mittag heimlich eine Mahlzeit von ihrer Schwester in die Küche bringen ließ. Damit der junge Ehemann nichts davon bemerkte, benutzte die Schwester den Hintereingang und lief dort eines Tages ihrem Schwager in die Arme, der sie verdächtigte, das Essen, das sie in Händen hielt, gestohlen zu haben. »Madonna! War das ein Theater! Am Ende redeten die Schwestern kein Wort mehr miteinander, der Ehemann nahm sich eine Geliebte, und die junge Frau belegte zwar einen Kochkurs, kam damit aber zu spät. Ihre Ehe war nicht mehr zu retten.«
    Dr. Hillmot hatte vollstes Verständnis für die Tragik dieser Familie, denn dass die Liebe durch den Magen ging, war für ihn sonnenklar. Er konnte sogar eine Geschichte aus seiner Jugend beisteuern. Angeblich hatte er sich als Zwanzigjähriger in ein sehr schlankes junges Mädchen verliebt. »Nein, sie war nicht nur schlank, sondern rappeldürr. Und warum? Weil sie nicht gern aß! Dass sie auch nicht gern kochte, wurde mir daraufhin schnell klar.« Und dass diese junge Frau damit für Dr. Hillmot als Ehefrau nicht infrage kam, war ebenso klar.
    Mamma Carlotta stellte zufrieden fest, dass die drei Männer nicht mehr an ihre dienstlichen Probleme dachten, schnitt die fertigen Omeletts in Scheiben, ordnete sie auf einer großen Platte an, übergoss sie mit Tomatensoße und bestreute sie mit Parmesan.
    Dr. Hillmot hatte sich gerade eine gute Portion auf den Teller geladen, da klingelte Eriks Handy erneut. Diesmal war es Vetterich, der dem Kriminalhauptkommissar etwas mitzuteilen hatte, was keinen Aufschub duldete.
    Eriks Gesicht sprach Bände, als er das Gespräch beendet hatte. »Wenn Tove Griess darauf hofft, dass er morgen auf freien Fuß gesetzt wird, dann hofft er vergeblich.«
    Sören sah seinen Chef verblüfft an. »Die DNA an dem Zahnstocher ist tatsächlich von Tove Griess?«
    Erik nickte. »Es gibt keinen Zweifel. Also war er nicht nur im Garten, sondern auch im Saunabereich. Damit steht er in dringendem Verdacht, Sila Simoni umgebracht zu haben.«
    Mamma Carlotta ging in den Vorratsraum, als wollte sie etwas holen, was ihr für die Reiskrapfen noch fehlte. Tatsächlich sah sie den Vin Santo in einem Regal stehen, den sie für die Frittelle di riso benötigte, aber sie wagte nicht, ihn vom Regalbrett zu nehmen, weil sie fürchtete, ihre Hände seien zu schwach, um die Flasche zu halten. Tove Griess war wirklich ein Mörder? Er hatte einen Meineid geleistet, als er beim Gedenken an seine Mutter geschworen hatte, unschuldig zu sein? Mamma Carlotta atmete tief ein und aus. Sie griff nach dem Vin Santo, und ehe sie die Flasche

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