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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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war. Je mehr sie fragte, je deutlicher ihr Interesse zu spüren war, desto mehr verschloss er sich.
    Aber diesmal schien er ohne Arg zu sein. »Schon komisch, dass er seine Ideale aufs Spiel setzt für das Bistro in dem neuen Gesundheitshaus. Dabei hat er alles getan, um den Bau zu verhindern. Behauptete er jedenfalls.«
    Sören hatte Verständnis für Ludo. »Daran sieht man, dass ihm das Wasser nicht nur bis zum Hals, sondern schon bis zur Oberlippe stand.«
    Nun bemerkte Erik das Interesse seiner Schwiegermutter und wechselte eilig das Thema. Er zog die weiße Plastikkarte hervor, die Matildas Abschiedsbrief beigelegen hatte. »Mir scheint, das ist der Schlüssel zu dem Ort, wo wir Ludo Thöneßen finden.«
    Sören nahm die Karte zur Hand, drehte und wendete sie und gab sie Erik dann zurück. »Da steht nichts drauf. Was kann das sein?«
    Erik wusste es genauso wenig. »Der Zugang zu einem Apartmenthaus? Zu einem Hotelzimmer? Oder eine Parkkarte?«
    »Alles möglich«, entgegnete Sören und sah Mamma Carlotta dabei zu, wie sie das verrührte Ei zu dem Schinken goss. »Verdammt! Warum hat sie in ihrem Abschiedsbrief nicht verraten, wo wir Ludo finden können?«
    Erik zuckte die Schultern und lehnte sich so weit wie möglich zurück, damit er nicht mit der Pfanne in Berührung kam, mit der Mamma Carlotta neben seinem Stuhl erschien. Erst als das Rührei unfallfrei auf seinem Teller gelandet war, antwortete er: »Sie befand sich in einem Ausnahmezustand. Ich vermute, sie war nur noch auf sich selbst fokussiert. Die Abschiedsworte, die sie an ihre Schwester gerichtet hat, waren auch nur dürftig.«
    Sören nahm die Karte erneut in die Hand. »Irgendwie … kommt sie mir bekannt vor. Ich glaube, so eine Karte habe ich schon mal gesehen.«
    Erik legte die Gabel auf den Teller und sah Sören gespannt an. »Denken Sie nach!«
    Mamma Carlotta stellte die Pfanne zur Seite und blickte Sören ebenso neugierig an.
    Aber der verleibte sich zunächst das Rührei ein, als könne er mit leerem Magen nicht denken. Erst als er sich die Feigenmarmelade aufs Brötchen strich, die Mamma Carlotta noch in Umbrien gekocht und im Koffer nach Sylt gebracht hatte, erschien in seinem Gesicht eine Ahnung. Und nach dem zweiten Espresso kam endlich die Erinnerung, auf die Erik gewartet hatte: »Mein Bruder hat kürzlich in diesem neuen vollautomatischen Parkhaus sein Auto abgestellt. Der hatte auch so eine Karte. Weiß und ohne Aufdruck!«
    Erik runzelte die Stirn. »Vollautomatisches Parkhaus? Was soll das sein?«
    »Haben Sie das nicht mitbekommen, Chef? Das Inselblatt hat lang und breit darüber berichtet.«
    »Hat Menno Koopmann den Artikel geschrieben?«, brummte Erik. »Seine Artikel lese ich aus Prinzip nicht.«
    »Also … in der Bötticherstraße ist doch dieses neue Hotel entstanden. Wie heißt es noch gleich? Keine Ahnung! Jedenfalls hat da auch die Firma Matteuer-Immobilien die Finger im Spiel. Viel zu groß, überragt die übrige Bebauung, obwohl es anderen zuvor sogar verwehrt worden war, ihr Dachgeschoss auszubauen. Aber Corinna Matteuer hat natürlich die Genehmigung bekommen.«
    Erik zeigte mit dem Finger zur Decke, um Sören daran zu erinnern, dass die Chefin von Matteuer-Immobilien zurzeit in seinem Hause logierte.
    Sören nickte und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: »Schwierigkeiten gab es bei der Planung des Parkhauses. Die Matteuer wollte dem Nachbarn einen Teil seines Grundstücks abkaufen, aber der hat sich geweigert. Daraufhin hat sie sich für ein vollautomatisches Parkhaus entschieden, das viel weniger Platz braucht.«
    Erik runzelte die Stirn. »Wie funktioniert das?«
    »Sie fahren den Wagen nicht mehr über eine Rampe ins Parkhaus, sondern stellen ihn in einer Übergabebox ab. Dann nehmen Sie Ihr Gepäck, verlassen das Auto, ziehen eine Parkkarte …«, Sören hielt die weiße Plastikkarte hoch, die Matilda Pütz hinterlassen hatte, »… und Ihr Wagen wird automatisch geparkt. Auf Paletten wird er in einem großen Regalsystem gelagert. Damit fallen die platzraubenden Rampen weg, und viele Autos lassen sich auf einer relativ kleinen Fläche unterbringen.«
    Mamma Carlotta hatte Sören mit offenem Mund zugehört. »Die Autos fahren ohne Fahrer in dieses Parkhaus?«
    Sören nickte. »Wenn man seinen Wagen wiederhaben will, steckt man die Parkkarte in den Automaten, zahlt die Parkgebühr – und das Auto wird vollautomatisch in die Übergabebox gebracht.«
    »Und wenn doch jemand drin sitzen bleibt?«, fragte Mamma

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