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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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«
    Corinna sah Wiebke ungläubig an. »Sie wollen die Reportage mit mir machen, als wäre nichts geschehen?«
    Wiebke entschuldigte sich. »Ich kann mir denken, dass Ihnen jetzt nicht mehr danach ist. Aber ich wollte den Termin nicht einfach verstreichen lassen. Hätte ja sein können …«
    »… dass ich auch gleich etwas über den Selbstmord meiner Schwester erzähle?«, fragte Corinna scharf. »Das wäre ein netter Aufmacher für die Mattino! «
    Wiebke sah sie erschrocken an. »Nein, das meinte ich nicht. Ich wollte nur …«
    »Wir können in ein paar Wochen noch mal darüber reden«, unterbrach Corinna sie. »Vielleicht bin ich dann so weit.«
    Wiebke nickte, wandte sich ab, um zur Tür zurückzugehen, dann fielen ihr die Mitarbeiter der KTU auf, die die Balkonbrüstung untersuchten. Erik sah ihr an, dass eine Frage auf ihren Lippen lag, und war ihr dankbar, dass sie sie herunterschluckte.
    »Schöner Blick aufs Meer«, sagte sie stattdessen, als sollte Corinna glauben, sie hätte die Spurensicherer gar nicht zur Kenntnis genommen.
    Erik bugsierte sie sanft Richtung Tür. Als sie das Wohnzimmer verlassen hatten, fand Wiebke endlich wieder zu ihrer Sicherheit zurück. »Grüßen Sie Ihre Schwiegermutter von mir«, sagte sie.
    Erik nickte nur. Er wusste, dass er sie zur Tür schieben und dafür sorgen sollte, dass sie das Apartment verließ, aber sie sah ihn an, und er konnte nichts anderes tun, als ihren Blick zu erwidern und wieder einmal festzustellen, wie wunderbar ihr Bernsteinton zu den roten Locken und ihrem gebräunten Teint passte.
    In diesem Augenblick trat einer der Spurensicherer vom Wohnzimmer in den Flur, augenscheinlich auf der Suche nach der Gästetoilette. Er schien Wiebke nicht als Journalistin zu erkennen und äußerte erschreckend unbekümmert: »Ludo und ich waren im selben Kegelverein. Dass der was mit der Pütz hatte, ist mir nie zu Ohren gekommen.«
    Wiebke blieb wie angewurzelt stehen und starrte den Mann mit schreckgeweiteten Augen an, der sich keinen Reim auf Eriks hastiges Kopfschütteln und seine gerunzelte Stirn machen konnte. »Der tat doch keiner Fliege was zuleide. Dass sie den gleich umbringen musste …« Nun hatte er die richtige Tür gefunden und verschwand mit den Worten: »Als wenn sich Beziehungsprobleme nicht anders lösen ließen!«
    Erik spürte, dass er vor hilfloser Wut die Fäuste ballte. »Das bleibt unter uns, verstanden?«, fauchte er Wiebke an.
    Trotz und ein wenig Sarkasmus zeichneten sich in ihrem Blick ab. »Hier bin ich aber nicht als Privatmensch, so wie in Ihrer Küche!«
    »Trotzdem möchte ich Sie dringend bitten, diese Information vertraulich zu behandeln. Wenn ich in der Mattino irgendetwas lese …«
    »Warum eigentlich?«, unterbrach Wiebke ihn. »Warum soll niemand wissen, dass Matilda Pütz vor ihrem Tod einen Mord begangen hat? Damit Ihre alte Freundin Corinna Matteuer geschont wird?« Sie warf ihm einen schnellen Blick zu, den Erik sich nicht erklären konnte. Er war verblüfft, dass Wiebke Reimers sofort erkannt hatte, worum es ihm ging.
    »Ihre Ermittlungen können ja nicht der Grund sein«, fügte sie an. »Oder gibt es an dem Selbstmord Zweifel?« Sie blickte zur Wohnzimmertür, hinter der Corinna und Sören warteten und die beiden Mitarbeiter der KTU beschäftigt waren.
    Erik griff nach ihrem Arm und drückte ihn so fest, dass sie das Gesicht verzog und sich zu befreien versuchte. »Mich interessieren die Hintergründe«, raunte er ihr zu. »Wenn sich herumspricht, dass Ludo Thöneßen von Matilda Pütz ermordet wurde …«
    »… dann gibt es nur noch Gerüchte und keine Fakten«, ergänzte Wiebke. »Schon klar.«
    Sie lächelte ihn an, als wäre es ihr wirklich klar. Und dann stieg plötzlich ein tiefer Ernst in ihre Augen, und ihre Mundwinkel begannen zu beben. Erik hielt ihren Arm immer noch, nun lösten sich seine Finger, und er streichelte ihn sanft, ohne dass er wusste, warum er es tat. Die Antwort erschien in Wiebkes bernsteinfarbenen Augen.
    »Du auch?«, flüsterte sie.
    Er wusste nicht, was sie meinte, aber er nickte trotzdem.
    »Ich glaube auch daran«, raunte sie nun.
    Ihr Gesicht kam näher, ihre Lippen öffneten sich. Aber erst als sie die Augen schloss, wurde Erik klar, dass sie die Liebe auf den ersten Blick meinte. Diese Erkenntnis erschreckte und entzückte ihn gleichermaßen. Als ihre Lippen sich berührten, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es die Liebe auf den ersten Blick unmöglich geben konnte, aber als er

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