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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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… Solange ich keinen anderen Job habe, kann ich auch weitermachen. Mir egal! Ludo war immer anständig zu mir. Der hat mir meine Kohle immer gegeben, auch wenn er sie mühsam zusammenkratzen musste.«
    »Warten Sie ab«, sagte Erik. »Wir sichten jetzt seine Unterlagen. Vielleicht wissen wir danach mehr.«
    Jacqueline wollte sich umdrehen, aber Sören hielt sie zurück. »Wissen Sie, wie wir Sila Simoni erreichen können? Sie ist ja noch seine Ehefrau und müsste verständigt werden.«
    Jacqueline zuckte die Achseln. »Irgendwo da …« Sie zeigte auf ein Dutzend schäbiger Ordner, die in einem Regal standen. »Da finden Sie sicherlich ihre Adresse.«
    »Gibt es sonst noch Angehörige?«, fragte Erik.
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Jacqueline ging zum Zapfhahn zurück, die Tür fiel ins Schloss. Kurz darauf setzte Stimmengewirr ein. Die Bürgerinitiative »Verraten und verkauft« hatte nun Wichtigeres zu tun, als sich mit den Vorbereitungen für die Demo zu befassen.
    »Warum eigentlich?«, fragte Sören, und Erik wusste, was er meinte. Er fragte sich, warum sie in einem Fall Ermittlungen anstellten, der eigentlich gelöst war.
    »Ich will wissen, was dahintersteckt«, antwortete er. »Besser, niemand sieht einen Zusammenhang zwischen dem Selbstmord von Matilda Pütz und dem Mord an Ludo Thöneßen.«
    »Aha«, erwiderte Sören knapp.
    Erik wurde nervös. »Andernfalls sind die Meinungen schnell vorgefasst, und wir erfahren nur das, was wir sowieso schon wissen.« Er nahm den ersten Ordner aus dem Regal und schlug ihn auf. »Steuerunterlagen …« Er begann zu blättern, brauchte aber nicht lange, um die Feststellung zu treffen: »Der stand wirklich kurz vor der Insolvenz. Nur rote Zahlen!« Kopfschüttelnd blätterte er weiter und dann wieder zurück. »Wie hätte er sich das Bistro leisten können?«
    Sören starrte Erik verständnislos an. »Bistro? Wieso?«
    »Denken Sie an das Schild, das wir gefunden haben. Ludos Bistro! Der lässt sich doch nicht so ein Schild anfertigen, wenn er nicht die Absicht hat, ein Bistro zu eröffnen.« Er klopfte auf den aufgeschlagenen Ordner. »Wenn er das vorhatte, dann musste er jemanden kennen, der ihm Geld leihen wollte oder ihm geliehen hat. Von der Bank bekam er nichts mehr. Garantiert nicht!«
    »Das Bistro im neuen Gesundheitshaus?«, fragte Sören nachdenklich. »Vielleicht wollte Matilda Pütz ihm helfen?«
    Diesen Gedanken hatte Erik soeben auch gefasst. »Er hat sie ausgenutzt, hat sie sich warmgehalten, bis er am Ziel war, und wollte mit ihr Schluss machen, sobald er das Bistro sicher hatte.«
    »Aber sie ist ihm auf die Schliche gekommen.«
    Sören hatte einen Ordner mit privaten Unterlagen gefunden. »Wussten Sie, dass Sila Simoni ein Künstlername ist? In Wirklichkeit heißt sie Silke Simon.« Er tippte auf eine Seite und griff nach einem Zettel, um sich etwas zu notieren. »Ihre Adresse und Telefonnummer.« Er grinste seinen Chef an. »Wollen Sie Sila Simoni anrufen? Oder soll ich?«
    Ehe Erik antworten konnte, klopfte es an der Tür, und schon im nächsten Augenblick trat Menno Koopmann ein. Er war ein großer, breitschultriger Mann mit einer groben Physiognomie und schlechten Manieren. Wieder einmal wunderte Erik sich darüber, dass der Chefredakteur des Inselblattes ein guter Freund der Staatsanwältin war. Was mochte Frau Dr. Speck an diesem schmierigen Zeitungsschreiber finden?
    »Ludo Thöneßen ist also ermordet worden!«, rief Koopmann. »Wissen Sie schon was, Wolf?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Sören, der stets in der Sorge war, dass sein Chef den Freund von Frau Dr. Speck schlechter behandelte, als unbedingt nötig war, und damit den Kontakt zur Staatsanwaltschaft noch komplizierter gestaltete, als er ohnehin war. Sie hatten es schon oft erlebt, dass Menno Koopmann, wenn er nicht die Informationen erhalten hatte, die er sich wünschte, zu Frau Dr. Speck gelaufen war, um sich bei ihr über das Kommissariat Westerland zu beschweren. »Wir fangen gerade erst mit den Ermittlungen an«, erklärte Sören sanft, während Erik sich nach einem kurzen Aufblicken schon wieder der Akte in seinen Händen zuwandte. Besser, sein Assistent redete mit Koopmann und brachte ihn damit aus der Gefahr, sich mit dem Chefredakteur anzulegen.
    »Wie ist der Mann zu Tode gekommen?«, fragte Menno Koopmann und zückte seinen Notizblock.
    Sören gab ruhig und sogar einigermaßen freundlich Auskunft, erzählte von dem vollautomatischen Parksystem des neuen Hotels Seeräuber

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