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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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war sie sich sicher, und sie würde ihrer Mutter einen Wink geben. Auch da war Mamma Carlotta zuversichtlich. Sie zog noch das Inselblatt hervor. »Schau mal, Lucia! Deine Mutter auf dem Titel! Was meinst du, was die Nachbarinnen in Panidomino sagen werden?«
    Dann machte sie sich auf den Rückweg. Als sie vor der Friedhofspforte stand, steckte sie die Zeitung wieder in ihre Jackentasche, die Mappe mit den Unterschriftenlisten klemmte sie energisch unter den linken Arm. An der Ostseite des Dorfteichs gab es eine Reihe hübscher Häuser, dort würde sie vorstellig werden, um weitere Unterschriften für den Protest gegen Matteuer-Immobilien zu sammeln.
    Sie kontrollierte vorsichtshalber die Listen, damit sie sicher sein konnte, dass Carolin und Felix dort noch nicht geklingelt hatten, dann setzte sie einen Fuß auf die Straße … und stockte. Ein Auto näherte sich aus Richtung des Steinzeitgrabes Denghoog und rollte vor der Friesenkapelle aus. Ein dunkelgrauer Range Rover! Mamma Carlotta erkannte Corinna Matteuer, noch ehe der Wagen zum Halten gekommen war. Was hatte sie vor? Dass es besser war, sich nicht blicken zu lassen, begriff Mamma Carlotta schnell und machte einen Schritt zurück in den Schutz eines parkenden Autos.
    Corinna Matteuer stieg aus dem Auto und sah sich um wie jemand, der keine Augenzeugen haben wollte. Sie trug einen dunklen Trenchcoat, verdeckte mit einem Tuch ihre Haare und die Augen mit einer großen Sonnenbrille. Sie schob sie kurz in die Höhe, sah sich noch mal nach allen Seiten um, dann schloss sie ihren Wagen ab und machte sich auf den Weg. Nicht auf den Friedhof, nicht auf Mamma Carlotta zu, nein, sie bog in den Weg ein, der zwischen dem Dorfteich und den hübschen weißen Häusern entlangführte, zu denen Mamma Carlotta mit ihrer Unterschriftenliste aufbrechen wollte.
    Sie wollte sich gerade hinter dem Auto hervorwagen, um Corinna Matteuer unauffällig zu folgen, da drehte diese sich um und blickte zurück. Sie schob erneut die Sonnenbrille in die Höhe und beobachtete genau die nähere Umgebung. Mamma Carlotta duckte sich so tief wie möglich hinter das Auto und hoffte, dass der Besitzer nicht plötzlich hinter ihr erschien und sie nach dem Grund ihres merkwürdigen Verhaltens fragte.
    Eine ganze Weile blieb sie in Deckung, ehe sie es wagte, den Kopf zu heben und durch die Seitenscheiben des Autos zu blicken. Corinna Matteuer war verschwunden. Der Weg, der an den Häusern vorbeiführte, war menschenleer. Das konnte nur bedeuten, dass sie eins der Häuser betreten hatte oder in einen Garten eingedrungen war.
    Mamma Carlotta gab ihre Deckung auf. Wenn Corinna Matteuer so etwas tat, dann musste das einen Grund haben, von dem niemand etwas wissen sollte. Ihr Lauern, ihr Bemühen, unerkannt zu bleiben, der Schutz der Sonnenbrille, obwohl Wolken den Himmel bedeckten, das alles musste einen Grund haben.
    »Was meinst du, Lucia?«, flüsterte Mamma Carlotta beinahe unhörbar. »Soll ich mal nachsehen, was sie vorhat? Es scheint nichts Gutes zu sein. Wenn ich sie bei einer Sache erwische, die Erik nicht gefällt, wird er bestimmt nie wieder eine Nacht bei ihr verbringen.«
    Sie lauschte auf das Schreien der Möwen, war sich noch nicht schlüssig, was es zu bedeuten haben mochte, dann aber gab es plötzlich einen winzigen Riss in der Wolkendecke, und die Sonne blitzte hervor. Nur ein Streifen kaltes Licht, aber für Mamma Carlotta war er Hinweis genug. Ja, Lucia wollte, dass sie der Investorin auf die Spur kam. Also war auch sie in Sorge, dass Erik sich ausgerechnet in diese Frau verguckte.
    Mamma Carlotta machte es genau wie Corinna Matteuer vorher, blickte sich nach allen Seiten um und ging erst los, als sie überzeugt war, dass niemand sie beobachtete …

E rik parkte den Wagen auf dem großen Parkplatz zwischen der Strand- und der Friedrichstraße. Die meisten Plätze waren für Wohnungs- und Geschäftseigentümer reserviert, aber er hatte Glück und fand eine Parkbucht in der Nähe des Hauseingangs. Er stellte den Motor ab, blieb jedoch noch im Auto sitzen. »Tove Griess läuft uns nicht weg«, sagte er. »Erst mal die Durchsuchung des Apartments.«
    »Sie glauben also nicht«, fragte Sören, »dass Tove Griess den Mord begangen hat? Immerhin haben wir seine Fingerabdrücke am Tatort gefunden.«
    »Sehen Sie irgendwo ein Motiv?«
    »Das Motiv haben wir! Dennis Happe hat jemanden dabei erwischt, wie er in Matilda Pütz’ Schreibtisch herumwühlte.«
    »Und das Motiv für dieses

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