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Kurt Ostbahn - Kopfschuss

Kurt Ostbahn - Kopfschuss

Titel: Kurt Ostbahn - Kopfschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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Mister Smith? Ist doch keine Schande. Ich hab kein Problem mit den Kanadiern“, sagt Regina und öffnet die Flügeltür zu ihren Gemächern.
    Es dürfte also was dran sein an dem Gerücht, dass der amerikanische Durchschnittsschüler den Geometrieunterricht der Geografiestunde vorzieht.

11. RIO SABINAS,
MEXICO

    Der Puma, der Adler und die Schlange.
    Sie erinnern sich?
    Es ist dieselbe schnurgerade Straße, dieselbe kakteenreiche Aussicht, dieselbe sengende Sonne. Der einzige Unterschied: Gestern kam ich aus dem Nordosten und heute fahr ich denselben Weg zurück.
    Nach Tres Gruces.
    Ich kenn das Kaff nicht, aber ich weiß ganz genau, ich werd es hassen.
    Und ich höre mich immer wieder sagen, dass ich nicht ganz bei Trost gewesen sein kann, diesen Auftrag anzunehmen. Da gibt es so eine alte Weisheit, die mir seit gestern durch den Kopf spukt, aber nicht wirklich einfallen will. Der Spruch „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ kommt ihr ziemlich nahe, trifft aber nicht den Kern. Ich glaube, es hat was mit Fischen oder Kühen zu tun. Oder mit irgendwelchen ganz anderen Tieren, von denen der Stadtmensch keine Ahnung hat. Warum auch? Ist ja schließlich nicht sein Revier.
    Ich könnte natürlich meine beiden langjährigen Partner fragen, die schließlich auch keine Vollidioten sind, aber Robert und John reden heute noch nicht mit mir. Robert studiert auf dem Beifahrersitz schweigend die Straßenkarte, in die mir der hilfsbereite Knabe an der Tankstelle mit schwarzem Filzschreiber den Weg durch den weißen Fleck eingezeichnet hat, und John Smith hockt verkatert hinten und verlangt nach weiblicher Anteilnahme und Fürsorge. Die wassermelonengroßen Titten dieser kreolischen Nutte in New Orleans wären jetzt ganz nach seinem Geschmack, und zehn Minuten später ist es das göttliche weiße Hinterteil von Minnie, dem Flittchen in Des Moines.
    „Okay, amigos“, sage ich. „Wir fahren durch ein Land, das eine Bevölkerungsdichte von zirka neun Menschen pro Quadratkilometer hat. In den letzten 24 Stunden hab allein ich drei kaltgemacht. Sollte uns das nicht zu denken geben?“ „Inwiefern?“, fragt Robert, ohne von der Straßenkarte aufzublicken.
    John auf dem Rücksitz sagt gar nichts. Er ist endlich eingeschlafen.
    Apropos: Letzte Nacht hab ich mir in Sabinas ein günstiges Zimmer genommen, zusammen mit einer Flasche Tequila. So gegen drei, ich war grad im Einschlafen, hatte auf dem Gang direkt vor meiner Tür eine puta Probleme mit zwei Männern. Der akzentfreie Gröler war ihr Kunde und der andere ihr Zuhälter. Der Disput fing halbwegs leise an, steigerte sich innerhalb einer halben Stunde aber zu einem infernalischen Kreischen und Brüllen.
    Ich wartete fünf Minuten. Dann zog ich mich wieder an, holte mein Werkzeug aus dem Samsonite und versah es mit einem Schalldämpfer.
    Schlimm genug, dass mir dieses um ein paar lächerliche Dollar und Pesos feilschende Trio den Schlaf raubt. Aber soll die mindestens ebenso schlafbedürftige Nachbarschaft nicht auch endlich die nötige Nachtruhe finden?
    Also trat ich aus meinem Zimmer und bat die drei höflich um mehr Rücksichtnahme auf die übrigen Gäste des Hauses. Der jugendliche Zuhälter zog lachend ein Springmesser und riet mir, schleunigst wieder ins Bett zu gehen. Das sei eine Party nur für Kids, und Opas wie ich wären dazu nicht eingeladen. Die dralle Nutte kicherte hysterisch, als er ihr seine coole Ansage ins Mexikanische übersetzte und dabei das offene Messer zirkusreif in der Hand kreisen ließ. Ihr torkelnder Kunde, ein kalifornischer College-Student mit kahl geschorenem Schweinsschädel und mehr Urlaubsgeld in der Tasche, als die beiden Chicanos bisher in ihrem Leben verdient hatten, zeigte mir sein blödestes Grinsen, und das in Kombination mit seinem ausgestreckten Mittelfinger.
    „Mein Vorschlag“, sagte ich und zog die schallgedämpfte Automatik. „Wir ziehen uns leise ins Zimmer von Schweinchen Schlau zurück, besprechen dort alles in aller Ruhe und ich mach euch noch dazu den Friedensrichter. Ich heiße übrigens John. John Smith.“
    Mein Angebot wurde von allen Parteien ohne Widerrede und mit zustimmendem Kopfnicken angenommen.
    Danach ging eigentlich alles ganz schnell. Wir waren im Zimmer von Schweinchen Schlau, tranken eine Runde Tequila und dann schoss ich ihm zuerst ins Knie, dann in seine Weichteile und schließlich in die Stirn.
    Juan, der kleine Zuhälter, und sein Mädchen Maria wollten tun, was Menschen halt so tun, wenn sie

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