Kurzgayschichten
erst mal ordentlich untertauchen, revanchierte mich allerdings umgehend mit Schmackes.
Wir schwammen wieder in Ufernähe und gerade wollte ich Rick zu uns ins Wasser winken, als ich erstarrte. Und ich meine Erstarren, so richtig mit Herzstillstand, offenem Mund und geweiteten Augen.
ER war da, nicht weit von uns entfernt, mit seinen Freunden und entledigte sich seines T-Shirts. Ich hing an jeder Muskelfaser seines Körpers. Das war kein Sixpack mehr, das war ein Eightpack!
Und trotzdem sah es nicht zu muskulös aus, eher appetitlich an einem leckeren, gut gebauten, schlanken, geilen, schwitzenden, geilen, leicht gebräunten, geilen und geilen Körper.
Es gab Menschen, die von Gott so gesegnet wurden, dass es fast schon unverschämt war.
Ich sah auf meinen eigenen, noch blassen, untrainierten, nicht gerade männlich wirkenden, blassen, sehr blassen, bleichen Oberkörper und versank einige Zentimeter unter der Wasseroberfläche, aus denen ich gerne Meter gemacht hätte.
Ted grinste nur breit.
„Sieh einer an, Sexbombe und Bandkollegen, was ein Zufall!“
Er sah mich immer noch grinsend an, wobei es anzüglicher als vorher wirkte.
„Hättest du dir das je träumen lassen, mal mit deinem Schwarm zu baden?“
Ich schluckte, als ich ihn in seiner Badeshorts sah und verfluchte die neue Mode, die engere und kürzere Modelle verbot.
Wenn es ein Wort traf, dann ›lecker‹, trotz zu weiter Shorts.
Nach einigen Minuten, in denen ich einfach nur sabbernd starrte, bemerkte ich, dass mir langsam wirklich kalt wurde und dass Ted sich bereits zurück ans Land verflüchtigt hatte.
Seufzend schritt ich aus dem Wasser und versuchte so braun gebrannt und gut gebaut wie möglich auszusehen.
Er bemerkte mich nicht.
Mit unauffällig auffälligen Seitenblicken beobachtete ich ihn heimlich, tat so, als gäbe es in der Ferne unglaublich spektakuläre Landschaft.
Kurz trafen sich unsere Blicke, mir blieb fast das Herz stehen. Ich zwang mich zu einem unauffälligen Lächeln und bekam fast einen Kollaps, als er zurücklächelte.
Mein Körper wurde mit einem Mal sonderbar leicht, mein Herz schlug so wild, als hätte ich eine Achterbahnfahrt hinter mir.
Bücher und Psychologen würden meinen, ich wäre verliebt, verknallt, verschossen, eben hin und weg, sie hätten recht gehabt.
Gerade als mein Körper das Stadium der Schwerelosigkeit erreichen wollte, zog mich ein Gewicht auf den Boden der Tatsachen zurück, das schwerer nicht hätte sein können.
Aus dem Wasser kam dieses tittenbestückte rothaarige Ungeheuer und es lief direkt auf ihn zu, mit einem weiblich quietschenden „Kain“.
Schreck lass nach, sie kam ihm immer näher.
Noch näher.
Noch viel näher.
Viel zu nahe.
Sie küssten sich.
Mordlust ist ein Gefühl, dass Menschen überkommt, wenn sie bis zum Zahnfleisch neidisch sind.
Ich überlegte, ob der abgebrochene Flaschenhals, nicht unweit von unserer Decke entfernt, brutal genug für diese dümmlich aussehende Kuh wäre.
4
„Kaaaaaaaaiiiiiiiin?! Kannst du mir den Rücken einreiben?!“
Ich wusste nicht, was mir mehr Übelkeit bereitete, ihre dümmliche Visage oder die ätzende Stimme.
Natürlich folgte er brav und rieb ihren dämlichen Körper ein.
Mir war, als würden tausend kleine Dolche direkt auf mein Herz geschossen werden und zwar passend zum Takt von „All you need is love“.
Ich schrieb dreimal „Hass“ in den Sand und rannte dann ins Wasser um mich abzukühlen.
Ich schwamm drei Bahnen, dann war ich total erschöpft, Hass und Neid konnten ja so anstrengend sein.
Ein Blick zum Ufer verriet, das Rick sich langsam ins Wasser vorarbeitete und Ted ein ausgiebiges Sonnenbad genoss. Auf der Decke zehn Meter weiter knutschten mein Gott und diese lächerliche hässliche Version einer kurzhaarigen Arielle.
Die anderen Bandmitglieder, deren Namen ich nicht einmal kannte, spielten mehr oder weniger geschickt Volleyball.
Rick kam nun fröstelnd zu mir geschwommen und beklagte sich immer wieder wie kalt es doch sei, folgte dann meinem Blick und wuschelte mir durch die Haare.
„Hey, nimm’s nicht so schwer, du wusstest doch, dass er eine Freundin hat ...“
Ich sah ihn kurz an. „Dass er eine Freundin hat, ja, aber nicht, dass es dieses Ding da ist ...“
Rick berührte mich kurz an der Schulter und sah mich direkt an. „Find dich damit ab, für die Geschichten, in denen hübsche Heteros von der Homofee geküsst werden, bist du mittlerweile zu alt.“
Ich spritzte ihn zum Dank
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