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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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Grund dazu, jetzt reinzuplatzen! Gerade, wo zwischen uns so etwas wie eine zarte Freundschaft mit zarten Gesprächen begann. Es war doch schlichtweg zum Kotzen, dass sich das Schicksal immer in den günstigsten Augenblicken gegen mich wenden musste.
    Die Tür ging auf, und mein Mund wurde schlagartig trocken.
    „Bin wieder da, Kain!“
    Für den Bruchteil trafen sich unsere Augen. Er hatte die gleichen dunklen Augen wie Kain und das gleiche schwarze Haar, das jedoch etwas länger und fransiger war.
    Ein leichter Bartschatten umspielte sein Kinn und er sah in den ausgeblichenen Jeans nicht nur männlich, sondern auch verdammt attraktiv aus.
    „Oh, wer ist das denn?“
    Er kam ins Zimmer geschritten, stellte eine kleine Tüte mit Assiettenessen auf den Tisch und reichte mir seine Hand.
    „Hi, ich bin Ian!“
    Ich ertappte mich dabei, wie ich ihn angaffte.
    „Joshua“, erwiderte ich zögernd.
    Er war die ältere und männlichere Version von Kain, ich war von den Socken.
    Kain grinste breit und schnappte sich das Essen. „Ich bring das hier mal in die Küche, ja? Wir können uns eins teilen, Joshua, ich hab eh kaum Hunger.“ Mit diesen Worten verschwand er auch schon aus dem Raum und ließ mich allein mit ›Mister Wunderwerk Körper‹.
    Ich war irgendwie angespannt und meine Hände begannen zu schwitzen.
    Er setzte sich neben mich auf das Sofa und ließ mich dabei nicht aus den Augen.
    „Ich hab dich hier noch nie gesehen.“
    Ich sah ihn kurz an und starrte dann ruckartig wieder in mein Glas. Vor Autoritäten hatte ich ja schon immer Angst gehabt, aber das hier war Gott!
    „I-Ich mach nur ein Referat mit Kain ...“, kam es stockend von mir, so als müsste ich mich dafür entschuldigen.
    Er nahm eines der Bücher und lächelte leicht. „Oh, Heine ...“
    Ich folgte seinem Blick, mein Mund hatte bereits wieder so viel Speichel gesammelt, dass ich hätte sabbern können.
    Er blätterte das Buch oberflächlich durch und sah mich danach wieder an. Sein Blick war irgendwie undurchsichtig, so als müsste er irgendetwas nachprüfen. Zwei Sekunden später grinste er breit.
    „Lass uns was essen gehen.“ Er stand auf und strich sich die Hose glatt, sah mich kurz auffordernd an und verließ dann das Wohnzimmer.
    Ich folgte ihm zögernd. Dieser Ian war mir irgendwie suspekt. Er sah zwar wirklich gut aus, aber er benahm sich höchst seltsam.
    Als ich die geräumige Küche betrat wurde ich von einem breiten Grinsen und leiser Rockmusik empfangen.
     
     
    9
    Ich setze mich auf den freien Platz neben Ian und aß etwas von den chinesischen Nudeln.
    Kain lächelte undeutbar und überhaupt war die Atmosphäre höchst seltsam.
    Aus dem kleinen Radio klang leise ›Satisfaktion‹ und Ian machte mich auf unbestimmte Weise nervös, weil er ständig so auffällig unauffällig hinübersah.
    „Du bist also in Kains Deutschkurs, ja?“
    Ich nickte.
    Er musterte mich unverhohlen. „Du siehst jünger aus ...“
    Ein tolleres Kompliment hätte er mir nicht machen können. Etwas weniger motiviert stocherte ich in der Aluassiette herum. Ian sah vielleicht genauso gut aus wie Kain, aber der war mir wesentlich sympathischer.
    „Starr mal ein bisschen unauffälliger!“ Kain lehnte sich grinsend über den Tisch und sah Ian schelmisch an.
    Ian erwiderte den Blick ebenso grinsend und wirkte fast so jung wie Kain.
    „Vielleicht will ich ja auffällig starren.“ Er betonte den Satz höchst seltsam, so richtig klug wurde ich nicht aus ihm und dem breiten Grinsen.
    Ich aß meine Nudeln auf und ging dann mit Kain zurück ins Wohnzimmer, während Ian die Küche aufräumte.
    Wir arbeiteten diesmal etwas zügiger und mussten nur noch ein paar Notizen ergänzen.
    „Ich glaub, mein Bruder steht auf dich!“
    Ich glaubte erst mich verhört zu haben. Kain grinste mich breit an und legte das Buch zurück auf den Tisch.
    „Doch, ehrlich, den Blick kenne ich bei ihm.“
    Hätte ich in diesem Moment etwas gegessen, es wäre mir aus dem Gesicht gefallen. Meinte er das jetzt ernst?
    „Er steht auf brünett, sein letzter hatte auch braune Haare glaub ich ...“
    Es hörte sich so beiläufig an, dass er mit mir auch über das Wetter hätte sprechen können.
    „Wie findest du ihn denn?“
    Das kam nun doch etwas plötzlich. Ja, wie fand ich ihn denn? Fand ich ihn überhaupt? Ich meine, bis vor ein paar Minuten war ich mir noch ganz sicher, dass ich einzig Kain völlig verfallen war. Mit allem, was sich an den 1.90m befand.
    Von Ian wusste ich ja quasi

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