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Kuschelmuschel

Kuschelmuschel

Titel: Kuschelmuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Dahl
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Tour
     
probieren», sagte er. «Wenn ich nicht wüsste, dass es andere schon zustande gebracht haben, würde ich es, glaube ich, lieber nicht riskieren. »
     
«Da stimme ich dir zu», sagte ich.
     
«Das einzige, was mich beruhigt», sagte er, «ist, dass dein Freund es so phantastisch einfach fand. »
     
«Mein Freund erklärte mir, es sei Klasse gewesen», sagte ich. «Aber um Himmels willen, Jerry, sei bloß nicht nervös, wenn es soweit ist. Das wäre eine Katastrophe. »
     
«Nur keine Angst», sagte er. «Aber verflucht noch mal, es ist schon einigermaßen aufregend. »
     
«Natürlich. Aufregend ist es schon», sagte ich.
     
«Hör zu», sagte er. «Wir sollten heute abend lieber nicht zu viel trinken. »
     
«Eine gute Idee», sagte ich. «Also bis halb neun. »
     
Um halb neun fuhren Samantha, Jerry, Mary und ich in Jerrys Wagen zu Billy's Steak House. Trotz seines Namens war das Restaurant erstklassig und teuer, und unsere Frauen hatten aus diesem Anlass lange Kleider angezogen. Samantha trug etwas Grünes mit einem gewagt tiefen Ausschnitt, und ich fand ihr Aussehen verführerischer als je zuvor.
     
Kerzen standen auf den Tischen. Samantha saß mir gegenüber, und immer, wenn sie sich vorneigte und das Gesicht der Flamme näherte, bemerkte ich den winzigen Hautkamm, der ihre Unterlippe krönte. «Also», sagte sie, als der Kellner ihr die Karte reichte, «was soll ich heute abend genießen? »
     
Hohoho, dachte ich, was für eine überaus passende Frage.
     
Alles verlief harmonisch, und unseren Frauen machte es offenbar viel Spaß. Es war Viertel vor zwölf, als wir vor Jerrys Haus vorfuhren und Samantha sagte: «Kommt doch noch herein auf einen Schlaftrunk. »
     
«Vielen Dank», sagte ich, «aber es ist ein bisschen spät. Und der Babysitter muss noch heimgefahren werden. »
     
Mary und ich gingen also zu unserem Haus hinüber, und während ich hineinging, sagte ich mir: Von jetzt an beginnt der Countdown. Ich muss einen klaren Kopf behalten und darf nichts vergessen.
     
Während Mary den Babysitter bezahlte, ging ich zum Kühlschrank und fand ein Stück kanadischen Cheddarkäse. Ich nahm ein Messer aus dem Schubfach und einen Streifen Heftpflaster aus dem Schrank. Nachdem ich das Heftpflaster um die Kuppe meines rechten Zeigefingers geklebt hatte, wartete ich, bis Mary sich umdrehte.
     
«Ich habe mich geschnitten», sagte ich und hielt den Finger hoch. «Nicht schlimm, aber es hat ein wenig geblutet. »
     
«Ich würde meinen, du hättest für heute abend genug gegessen», war alles, was sie sagte. Aber das Heftpflaster hatte sich ihr eingeprägt, und meine erste kleine Aufgabe war gelungen.
     
Ich fuhr den Babysitter heim, und als ich wieder oben im Schlafzimmer war, ging es auf Mitternacht zu. Mary hatte das Licht ausgemacht und war gerade am Einschlafen.
     
Ich knipste die Lampe auf meinem Nachttisch aus und ging ins Bad, um mich auszuziehen. Ich machte mir dort etwa zehn Minuten zu schaffen, und als ich wieder ins Schlafzimmer kam, schlief Mary, wie ich gehofft hatte, tief und fest. Es schien mir überflüssig, noch zu ihr ins Bett zu steigen. So schlug ich nur auf meiner Seite die Bettdecke zurück, um es Jerry zu erleichtern, und ging dann in meinen Hausschuhen nach unten in die Küche und stellte den Schnellkocher an. Es war jetzt null Uhr siebzehn. Ich hatte also noch dreiundvierzig Minuten vor mir.
     
Um null Uhr fünfunddreißig ging ich hinauf, um noch einmal bei Mary und den Kindern hineinzuschauen. Alles befand sich in tiefem Schlaf.
     
Um null Uhr fünfundfünfzig, also fünf Minuten vor Nullzeit, ging ich noch einmal zu einer letzten Prüfung hinauf. Ich trat ganz nahe an Marys Bett und flüsterte ihren Namen. Sie antwortete nicht. Gut. Es ist soweit! Auf geht's!
     
Ich zog einen braunen Regenmantel über meinen Schlafanzug. Dann schaltete ich in der Küche das Licht aus, so dass es überall im Haus dunkel war. Ich entriegelte das Schnappschloss der Eingangstür. Und dann trat ich mit einem Gefühl äußerster Hochstimmung leise in die Nacht hinaus.
     
In unserer Straße gab es keine Laternen. Kein Mond und kein Stern leuchtete am Himmel. Es war tiefschwarze Nacht, aber die Luft war warm, und von irgendwoher wehte eine leichte Brise.
     
Ich ging auf die Lücke in der Hecke zu. Erst aus nächster Nähe konnte ich die Hecke erkennen und die Lücke finden. Wartend blieb ich dort stehen. Dann hörte ich Jerrys Schritte auf mich zukommen.
     
«Hallo, Sportsfreund»,

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