Kuschelmuschel
flüsterte er. «Alles in Ordnung. »
«Alles für dich bereit», flüsterte ich zurück.
Er ging weiter. Ich hörte ihn in seinen Hausschuhen leise über den Rasen tappen, als er auf mein Haus zuging. Ich ging auf sein Haus zu.
Behutsam öffnete ich Jerrys Haustür. Drinnen war es noch dunkler als draußen. Vorsichtig schloss ich die Tür. Dann schlüpfte ich aus meinem Regenmantel und hängte ihn an den Türknauf. Ich zog meine Hausschuhe aus und stellte sie neben der Tür an die Wand. Dabei konnte ich im wahrsten Sinne des Wortes die Hand nicht vor den Augen sehen. Alles musste tastend gemacht werden.
Du meine Güte, war ich froh, dass mich Jerry so lange mit verbundenen Augen hatte üben lassen. Ich tastete mich nicht mit dem Fuß vorwärts, sondern mit den Händen. Die Finger der einen oder der andren Hand waren nicht einen Augenblick ohne Kontakt mit einer Wand etwa, dem Treppengeländer, einem Möbelstück oder einem Fenstervorhang. Und ich wusste oder dachte doch, ich wüsste genau, wo ich mich jeweils befand. Aber es war ein schrecklich unheimliches Gefühl, mitten in der Nacht als Eindringling auf Zehenspitzen durch das Haus eines anderen zu schleichen. Während ich mich die Treppe empor tastete, musste ich an die Einbrecher denken, die im vergangenen Winter in unser Vorderzimmer eingedrungen waren und den Fernsehapparat gestohlen hatten. Als die Polizisten am nächsten Morgen kamen, zeigte ich ihnen einen großen Kothaufen im Schnee vor der Garage. «Das tun sie fast immer», erklärte mir einer der Polizisten. «Sie können nicht anders. Es ist die Angst. »
Ich erreichte die oberste Treppenstufe. Die Fingerspitzen an der Wand überquerte ich den Treppenabsatz. Dann ging ich den Gang entlang. Aber als meine Hand die Tür des ersten Kinderzimmers fand, hielt ich inne. Die Tür war angelehnt. Ich lauschte. Drinnen konnte ich den achtjährigen Robert Rainbow gleichmäßig atmen hören. Ich schlich weiter und fand die Tür des zweiten Kinderzimmers. Es gehörte dem sechsjährigen Billy und der dreijährigen Amanda. Ich blieb stehen und lauschte. Alles war in bester Ordnung.
Das Elternschlafzimmer lag zwei Meter weiter am Ende des Korridors. Ich erreichte die Tür. Wie verabredet, hatte Jerry sie angelehnt. Ich ging hinein. Dicht bei der Tür blieb ich regungslos stehen und horchte, ob irgend etwas darauf hindeutete, dass Samantha vielleicht wach war. Alles war still. Ich tastete mich an der Wand entlang, bis ich Samanthas Bettseite erreicht hatte. Ich kniete mich sofort auf den Boden und fand den Stecker ihrer Nachttischlampe. Ich zog ihn aus der Buchse und legte ihn auf den Teppich. Gut. Jetzt war es viel sicherer. Ich richtete mich auf. Sehen konnte ich Samantha nicht, und zuerst konnte ich auch nichts hören. Ich beugte mich tief über das Bett. Ah ja, ich hörte sie atmen. Plötzlich drang mir ein Hauch des betörend schweren Parfüms in die Nase, das sie an diesem Abend benutzt hatte, und ich fühlte, wie mir das Blut zwischen die Schenkel schoss. Auf Zehenspitzen schlich ich schnell um das große Bett, zwei Finger ständig vorsichtig am Bettrand.
Jetzt brauchte ich nur noch hineinzuschlüpfen. Das tat ich, aber als ich mich auf die Matratze legte, klang das Knarren der Sprungfeder unter mir so, als feuerte jemand ein Gewehr im Zimmer ab. Regungslos und mit angehaltenem Atem blieb ich liegen. Dabei hörte ich mein Herz wie eine Dampfmaschine in der Kehle stampfen. Samantha lag von mir abgewandt. Sie bewegte sich nicht. Ich zog die Bettdecke über meine Brust hoch und wandte mich Samantha zu. Eine erregende, weibliche Wärme strömte mir von ihr entgegen. Also, es geht los. Jetzt!
Ich ließ meine Hand hinübergleiten und berührte ihren Körper. Ihr Nachthemd war warm und seidig. Ich ließ die Hand sanft auf ihrer Hüfte ruhen. Noch immer regte sie sich nicht. Ich wartete ungefähr eine Minute und erlaubte dann meiner auf der Hüfte liegenden Hand, sich weiterzustehlen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Langsam, vorsichtig und sehr zielbewusst machten meine Finger sich an die Arbeit, Samantha zu entflammen.
Endlich rührte sie sich. Sie drehte sich auf den Rücken. Dann murmelte sie schläfrig: «Oh, Liebling... Oh, meine Güte, ich... Ach Gott, Liebling! »
Ich sagte natürlich nichts, sondern verrichtete nur weiter meine Arbeit.
Einige Minuten vergingen.
Sie lag ganz still.
Eine weitere Minute verstrich. Dann noch eine. Sie rührte sich nicht.
Ich
Weitere Kostenlose Bücher