Kuschelmuschel
durch ein mit fest geschlossenen Lippen gebrummtes «Hm-hm» beantwortet werden.
8. Ich selbst musste sofort vom Zigarettenrauchen zur Pfeife überwechseln, um ebenso wie Jerry zu «riechen».
9. Wir wollten ab sofort das gleiche Haaröl und Rasierwasser benutzen.
10. Da wir beide normalerweise unsere Armbanduhren im Bett anbehielten und sie fast die gleiche Form hatten, beschlossen wir, sie nicht auszuwechseln. Keiner von uns trug Ringe.
11. Jeder von uns musste etwas Ungewöhnliches an sich haben, das die Frau als zweifelsfrei zu ihrem Mann gehörig erkennen würde. Wir erfanden dafür den sogenannten Heftpflaster-Trick. Das funktionierte so: Wenn am Abend des Tages X die beiden Paare nach dem gemeinsamen Abendessen wieder in ihre Häuser zurückgekehrt waren, mussten wir Ehemänner um jeden Preis in die Küche gehen und uns ein Stück Käse abschneiden. Bei dieser Gelegenheit würde jeder von uns beiden sich sorgfältig ein Stück Heftpflaster über die Kuppe des rechten Zeigefingers kleben. Danach sollte jeder den Finger hochhalten und zu seiner Frau sagen: «Ich habe mich in den Finger geschnitten. Nicht schlimm, aber es blutet ein bisschen. » Wenn wir Männer dann später die Betten getauscht hatten, würde jede Frau sehr deutlich die mit Heftpflaster beklebte Fingerkuppe spüren (der Mann würde dafür sorgen) und diese unwillkürlich mit ihrem Ehemann assoziieren. Dieser wichtige psychologische Trick sollte auch den winzigsten Verdacht ersticken, der bei einer der beiden Frauen aufkeimen konnte.
Das war also der Grundplan. Als nächstes kam das, was wir in unseren Notizen als «Sich-mit-der-Umgebung-vertraut-machen» bezeichneten. Jerry unterrichtete mich zuerst. Als an einem Sonntagnachmittag seine Frau und seine Kinder weg waren, gab er mir in seinem Haus drei Stunden Intensivtraining. Ich war noch nie zuvor in ihrem Schlafzimmer gewesen. Auf Samanthas Frisiertisch waren ihre Parfüms, ihre Haarbürsten und all ihre anderen Kleinigkeiten. Ein Paar Strümpfe von ihr hing über einer Stuhllehne. Ihr weiß-blaues Nachthemd hing hinter der ins Badezimmer führenden Tür.
«Also gut», sagte Jerry. «Wenn du hereinkommst, wird es stockfinster sein. Samantha schläft auf dieser Seite. Du musst also auf Zehenspitzen um das Fußende des Bettes herumschleichen und hier drüben an der anderen Seite hineinschlüpfen. Ich binde dir eben mal die Augen zu, und dann versuchst du's mal. » Bei diesem Blindekuhspiel torkelte ich zuerst wie ein Betrunkener durch das Zimmer. Aber nach ungefähr einer Stunde konnte ich ziemlich genau meinen Kurs halten. Bevor Jerry sich jedoch zufrieden gab, musste ich mit verbundenen Augen den ganzen Weg von der Haustür durch die Diele, die Treppe hinauf, am Kinderzimmer vorbei ins Schlafzimmer gehen und schließlich an der richtigen Stelle ankommen. Und das musste ich geräuschlos tun, wie ein Dieb in der Nacht. All das erforderte drei Stunden harte Arbeit, aber schließlich war ich perfekt.
Am nächsten Sonntagmorgen, als Mary mit unseren Kindern zur Kirche gegangen war, erhielt Jerry die gleiche Art Training in unserem Haus. Er war gelehriger als ich und bestand den Blindentest binnen einer Stunde ohne den geringsten Fehltritt.
Bei diesem Treffen beschlossen wir auch, als erstes die Stecker der Nachttischlampen der Frauen herauszuziehen, sobald wir im Schlafzimmer waren. Jerry übte mit verbundenen Augen das Suchen und Herausziehen des Steckers, und am nächsten Wochenende konnte ich die gleiche Übung in Jerrys Haus hinter mich bringen.
Jetzt kam der bei weitem wichtigste Teil unseres Trainings. Wir nannten es die «Stunde der Wahrheit», weil wir jetzt beide in allen Einzelheiten unser Verhalten beim Liebesakt mit unseren Frauen beschreiben mussten. Wir beschlossen, etwaige exotische Varianten, die wir möglicherweise gelegentlich praktizierten, zu übergehen. Wir unterrichteten uns nur gegenseitig über die gemeinhin geübte Routine, die am wenigsten Misstrauen erwecken konnte.
Diese Besprechung fand am Mittwochabend um sechs in meinem Büro statt, nachdem alle anderen nach Hause gegangen waren. Anfangs waren wir beide ein wenig verlegen, und keiner wollte damit anfangen. Deshalb holte ich die Whiskyflasche hervor, und nach zwei kräftigen Drinks waren wir enthemmt, und das Teach-in begann. Während Jerry sprach, machte ich mir Notizen, und dann umgekehrt. Am Ende stellte sich heraus, dass der einzige größere Unterschied zwischen Jerrys
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