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Kuschelmuschel

Kuschelmuschel

Titel: Kuschelmuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Dahl
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Aufblinken seiner Zähne, als er mir durch die Dunkelheit zugrinste. «Wir haben es geschafft, Vic! », flüsterte er und berührte meinen Arm. «Du hattest recht! Es hat geklappt! Es war sensationell! »
     
«Bis morgen», flüsterte ich.
     
Wir trennten uns. Ich schlüpfte durch die Hecke und ging in mein Haus. Drei Minuten später lag ich wohlbehalten wieder in meinem eigenen Bett, und meine Frau schlief tief und fest neben mir.
     
Am nächsten Morgen - es war Sonntag - stand ich um acht Uhr dreißig auf und ging in Schlafanzug und Morgenrock hinunter, um Frühstück für die Familie zu machen, wie ich es sonntags immer tue. Die beiden Jungen - der neunjährige Victor und der siebenjährige Wally - waren schon unten.
     
«Hallo, Daddy», sagte Wally.
     
«Ich habe ein großartiges neues Frühstücksrezept», verkündete ich.
     
«Was? », fragten die beiden wie aus einem Munde. Sie waren schon in der Stadt gewesen, hatten die Sonntagszeitung mitgebracht und waren jetzt in die Comics vertieft.
     
«Wir machen gebutterten Toast und streichen Orangenmarmelade drauf», erklärte ich. «Und dann legen wir knusprige Speckstreifen auf die Marmelade. »
     
«Speck?», rief Victor. «Mit Orangenmarmelade? »
     
«Ich weiß. Aber warte, bis du es gekostet hast. Es schmeckt wunderbar. »
     
Ich schenkte den Grapefruit-Saft ein und trank selbst zwei Glas. Ein weiteres Glas stellte ich für Mary auf den Tisch. Dann schaltete ich den Schnellkocher ein, schob Brot in den Toaster und begann den Speck zu braten. In diesem Moment kam Mary in die Küche. Sie trug ein hauchdünnes, pfirsichfarbenes Chiffonding über ihrem Nachthemd.
     
«Guten Morgen», sagte ich und sah sie über die Schulter hinweg an, während ich mit der Bratpfanne hantierte.
     
Schweigend ging sie zu ihrem Stuhl am Küchentisch und setzte sich. Sie trank ihren Saft und sah dabei weder mich noch die Jungen an. Ich briet den Speck weiter.
     
«Hallo, Mami», sagte Wally.
     
Sie antwortete auch darauf nicht.
     
Beim Geruch des Speckfetts begann sich mir der Magen umzudrehen.
     
«Ich möchte gern Kaffee», sagte Mary, ohne sich umzuschauen. Ihre Stimme klang sehr merkwürdig.
     
«Kommt sofort», sagte ich und schob die Bratpfanne von der Heizplatte weg. Dann machte ich schnell eine Tasse schwarzen Pulverkaffee und servierte ihn ihr.
     
«Jungs», sagte sie zu den Kindern, «würdet ihr bitte im anderen Zimmer lesen, bis das Frühstück fertig ist? »
     
«Wir? », fragte Victor. «Warum? »
     
«Weil ich es sage. »
     
«Wir haben doch nichts Schlimmes gemacht! », sagte Wally.
     
«Nein, Liebling, das nicht. Ich möchte nur einen Moment lang mit Daddy allein sein. »
     
Ich hatte das Gefühl, kleiner und kleiner zu werden. Am liebsten wäre ich davongelaufen. Ich wollte durch die Haustür hinausstürzen, die Straßen entlang rennen und mich irgendwo verstecken.
     
«Mach dir auch einen Kaffee, Vic», sagte sie, «und setz dich. » Ihre Stimme klang ausdruckslos. Es schwang kein Zorn darin mit - einfach nichts. Und sie sah mich immer noch nicht an.
     
Die Kinder gingen hinaus und nahmen die Comics mit.
     
«Macht die Tür zu», sagte Mary zu ihnen.
     
Ich schüttete einen Teelöffel Pulverkaffee in meine Tasse, goss kochendes Wasser darüber und tat Milch und Zucker hinein. Das Schweigen war entnervend. Ich trat an den Tisch und setzte mich auf meinen Stuhl ihr gegenüber. Was meine Gefühle betraf, so hätte es ebenso gut ein elektrischer Stuhl sein können.
     
«Hör zu, Vic», sagte sie und schaute in ihre Kaffeetasse. «Ich will mir das von der Seele reden, bevor ich den Mut verliere und dann nicht mehr darüber sprechen kann. »
     
«Um Himmels willen, was hat dieser dramatische Auftritt zu bedeuten? », fragte ich. «Ist irgend etwas passiert? »
     
«Ja, Vic, allerdings. »
     
«Was denn? »
     
Ihr Gesicht war bleich und starr und so entrückt, als wäre sie sich ihrer Umgebung nicht bewusst.
     
«Also, komm, heraus damit», sagte ich tapfer.
     
«Es wird dir nicht sehr angenehm sein», sagte sie. Der Blick ihrer großen blauen, verstört wirkenden Augen ruhte einen Moment auf mir und glitt dann weiter.
     
«Was wird mir nicht sehr angenehm sein? », fragte ich. Das schiere Entsetzen, das dies alles in mir auslöste, begann in meinen Eingeweiden zu wühlen. Ich fühlte das gleiche wie jene Einbrecher, von denen der Polizist mir damals erzählt hatte.
     
«Du weißt, wie ich es hasse, über Sex und all solche Dinge zu

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