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Kuschelmuschel

Kuschelmuschel

Titel: Kuschelmuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Dahl
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kleinsten Uhr, die ich je gesehen hatte, und war zusammen mit der Kapsel und allen anderen Teilen auf einem winzigen, nur einen Zentimeter breiten und langen Aluminiumplättchen befestigt. Marcel zeigte mir, wie man die Kapsel füllen und versiegeln und wie man den Zeitmechanismus einstellen musste.
     
Ich dankte ihm und beglich die Rechnung.
     
So schnell wie möglich fuhr ich nach New York. In Manhattan bezog ich ein Zimmer im Plaza. Dort kam ich ungefähr um drei Uhr nachmittags an. Ich nahm ein Bad, rasierte mich und bestellte beim Zimmerservice eine Flasche Glenlivet und etwas Eis. Ich fühlte mich sauber und pudelwohl in meinem Morgenmantel und goss mir einen guten steifen Drink von dem köstlichen Malzwhisky ein und machte es mir dann mit der New York Times vom Vormittag in einem tiefen Sessel gemütlich. Meine Suite ging auf den Central Park, und durch das offene Fenster konnte ich das Summen des Verkehrs und das Gehupe der Taxifahrer am Central Park South hören. Plötzlich fiel mir eine der kleineren Schlagzeilen auf der ersten Seite ins Auge. Sie lautete: PRÄSIDENT HEUTE ABEND IM FERNSEHEN. Ich las weiter. Man rechnet damit, dass der Präsident in seiner Rede vor den Töchtern der amerikanischen Revolution heute abend eine wichtige Erklärung zur Außenpolitik abgibt. Das Gala-Essen ihm zu Ehren findet im Ballsaal des Waldorf Astoria statt...
     
Mein Gott, was für ein Glück!
     
Ich hatte mich darauf vorbereitet, in New York wochenlang auf eine solche Chance warten zu müssen. Der Präsident der Vereinigten Staaten tritt nicht oft mit einem Haufen Frauen im Fernsehen auf. Und das war genau das, was ich brauchte. Er war ein verdammt aalglatter Bursche. Er war schon in so manch trübe Brühe hineingeschlittert, und wenn er herauskam, stank er auch entsprechend. Doch jedes Mal brachte er es fertig, die Nation davon zu überzeugen, dass der Geruch von jemand anderem stammte, nur nicht von ihm. Ich rechnete mir also folgendes aus. Ein Mann, der vor zwanzig Millionen Zuschauern überall im Land eine Frau vergewaltigt, würde es ganz schön schwer haben, das abzustreiten.
     
Ich las weiter. Der Präsident wird um 21 Uhr etwas zwanzig Minuten lang sprechen, und seine Rede wird von sämtlichen großen Fernsehanstalten übertragen. Die einführenden Worte spricht Mrs. Elvira Ponsonby, die gegenwärtige Präsidentin der Töchter der amerikanischen Revolution. Als wir sie in ihrer Suite im Waldorf Astoria interviewten, erklärte Mrs. Ponsonby...
     
Es war perfekt! Mrs. Ponsonby würde rechts vom Präsidenten sitzen.
     
Genau um zehn nach neun, wenn der Präsident mitten in seiner Rede war und die halbe Bevölkerung der Vereinigten Staaten ihm zuschaute, würde eine kleine Kapsel, die heimlich irgendwo auf Mrs. Ponsonbys Busen ruhte, durchbohrt werden. Etwa ein Kubikzentimeter Bitch würde auf ihr Abendkleid aus Goldlame sickern. Der Präsident würde den Kopf heben, schnuppern, noch einmal schnuppern, seine Augen würden hervorquellen, seine Nasenlöcher sich weiten, und er würde wie ein Deckhengst zu schnauben beginnen. Dann würde er sich plötzlich zur Seite wenden und Mrs. Ponsonby packen. Sie würde quer über den Esstisch geschleudert werden, und der Präsident würde auf sie springen, und dabei würden Torte à la mode und Erdbeereis mit Schlagsahne in alle Richtungen fliegen.
     
Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, das köstliche Schauspiel genießend. Ich sah bereits die Schlagzeilen der Zeitungen vom nächsten Morgen:
    BISHER BESTE LEISTUNG DES PRÄSIDENTEN GEHEIMNISSE DES PRÄSIDENTEN VOR DEM GANZEN LAND ENTHÜLLT PRÄSIDENT WEIHT PORNO-FERNSEHEN EIN
Und so weiter.
     
Am folgenden Tag würde man die Amtsenthebung einleiten, und ich würde New York in aller Stille verlassen, um wieder nach Paris zu fahren. Ich konnte also morgen schon wieder abreisen!
     
Ich sah auf meine Uhr. Es war beinahe vier. Ich kleidete mich ohne Hast an. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl in die Haupthalle hinunter und schlenderte zur Madison Avenue. Irgendwo bei der 62nd Street fand ich ein gutes Blumengeschäft. Dort kaufte ich einen Ansteckstrauß aus drei großen Orchideenblüten, die zusammengebunden waren. Es waren Cattleyas, weiß mit lila Tupfen. Sie waren besonders vulgär. Und das war Mrs. Ponsonby zweifellos auch. Ich ließ sie im Geschäft in eine hübsche Schachtel packen, die mit Goldfäden verschnürt wurde. Dann schlenderte ich mit der Schachtel ins Plaza zurück und fuhr zu meiner Suite hinauf.
     
Ich

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