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Kuschelmuschel

Kuschelmuschel

Titel: Kuschelmuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Dahl
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schloss alle Türen ab, die auf den Flur gingen, falls ein Zimmermädchen hereinkommen sollte, um die Bettdecke zurückzuschlagen. Ich holte die Nasenstöpsel heraus und bestrich sie sorgfältig mit Vaseline. Ich steckte sie mir in die Nasenlöcher und drückte sie kräftig hinein. Ich band mir als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme eine Chirurgenmaske vor die untere Gesichtshälfte, genau wie Henri es gemacht hatte. Dann war ich bereit für den nächsten Schritt.
     
Mit einer gewöhnlichen Pipette, wie man sie für Nasentropfen benutzt, übertrug ich meinen kostbaren Kubikzentimeter Bitch aus dem Flakon in die winzige Kapsel. Die Hand mit der Pipette zitterte dabei ein bisschen, aber es ging alles gut. Ich versiegelte die Kapsel. Danach zog ich die winzige Uhr auf und stellte die genaue Zeit ein. Es war drei Minuten nach fünf. Zuletzt stellte ich den Zeitmechanismus so, dass er um zehn Minuten nach neun losgehen und die Kapsel zerbrechen würde.
     
Der Blumenbinder hatte die Stängel der drei riesigen Orchideenblüten mit einer zweieinhalb Zentimeter breiten Schleife zusammengebunden. Es war für mich eine einfache Sache, die Schleife zu entfernen und meine kleine Kapsel samt dem Zeitmechanismus mit einem starken Faden an den Orchideenstängeln zu befestigen. Als das getan war, wickelte ich das Band wieder um die Stängel und über die winzige Vorrichtung. Dann machte ich eine neue Schleife. Es war eine hübsche Arbeit.
     
Als nächstes rief ich im Waldorf an und erfuhr, dass das Gala-Essen um acht Uhr anfing, die Gäste aber schon um halb acht im Ballsaal versammelt sein sollten, ehe der Präsident eintraf.
     
Um zehn nach sieben zahlte ich das Taxi vor dem Eingang zum Waldorf und betrat das Gebäude. Ich durchquerte die kleine Halle und legte meine Orchideenschachtel auf den Tisch des Empfangs. Ich beugte mich so weit wie möglich zu dem Portier hinüber. «Ich muss dieses Päckchen bei Mrs. Ponsonby abgeben», flüsterte ich mit leichtem amerikanischem Akzent. «Es ist ein Geschenk des Präsidenten. »
     
Der Portier beäugte mich misstrauisch.
     
«Mrs. Ponsonby spricht heute abend die einführenden Worte, bevor der Präsident im Ballsaal seine Rede hält», fügte ich hinzu. «Der Präsident wünscht, dass sie diesen Ansteckstrauß sofort erhält. »
     
«Lassen Sie ihn da, ich werde ihn auf ihre Suite bringen lassen», sagte der Portier.
     
«Nein, das werden Sie nicht», erklärte ich ihm. «Ich habe strenge Anweisung, ihn persönlich abzugeben. Welche Nummer hat ihre Suite? »
     
Der Mann war beeindruckt. «Mrs. Ponsonby ist auf Fünf-null-eins», sagte er beflissen.
     
Ich dankte ihm und betrat den Fahrstuhl. Als ich im 5. Stock ausstieg und den Flur entlangging, blieb der Fahrstuhlführer da und beobachtete mich. Ich läutete bei Fünf-null-eins an der Tür.
     
Die Tür wurde von der gewaltigsten Frau geöffnet, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Ich habe Riesenfrauen in Zirkusarenen gesehen. Ich habe Ringkämpferinnen und Gewichtheberinnen gesehen. Ich habe die hochgewachsenen Massaifrauen in der Steppe unterhalb des Kilimandscharo gesehen. Aber noch nie hatte ich eine Frau gesehen, die so groß und breit und dick war wie diese. Oder so rundum abstoßend. Sie war für das größte Ereignis ihres Lebens aufgeputzt und gekleidet, und in den zwei Sekunden, die verstrichen, bevor einer von uns redete, konnte ich das meiste davon erfassen das metallische silberblaue Haar, bei dem jede Strähne an die richtige Stelle geklebt war, die braunen Schweinsaugen, die lange, spitze, unheilschnüffelnde Nase, die aufgeworfenen Lippen, den vorspringenden Unterkiefer, den Puder, die Augenschminke, den knallroten Lippenstift und, das Erschütterndste von allem, den ungeheuren hochgeschnürten Busen, der wie ein Balkon vorsprang. Er ragte weit nach vorn und es war geradezu ein Wunder, dass sie nicht unter seiner Last vornüber kippte. Und da stand sie, eine aufgepumpte Riesin, vom Hals bis zu den Knöcheln in das amerikanische Sternenbanner gehüllt.
     
«Mrs. Elvira Ponsonby? », murmelte ich zögernd.
     
«Ich bin Mrs. Ponsonby», donnerte sie. «Was wünschen Sie? Ich bin sehr beschäftigt. »
     
«Mrs. Ponsonby», sagte ich. «Der Präsident hat mich beauftragt, Ihnen das hier persönlich zu überreichen. »
     
Sie schmolz sofort. «Der gute Mann! », rief sie. «Wie überaus charmant von ihm! » Zwei gewaltige Hände streckten sich aus, um die Schachtel zu packen. Ich überließ sie ihr.
     
«Meine

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